Zwei Tage später sitze ich wieder beim
Arzt. Er hat meine Ergebnisse in der Hand. Erosive Gastritis.
Magenschleimhautentzündung. Hatte ich mir eigentlich schon gedacht.
Ob ich in den letzten Monaten viel Stress hatte fragt er mich. Ich
denke an den Stapel PickUp-Bücher in meinem Schlafzimmer, die
Kommentare im Forum, meinen zwanzigsten Field Report der ohne
KissClose oder sonstige Eskalation endet, meine schlimmsten
Frust-Heimwege, die Besäufnisse und Black-Outs der letzten Zeit und
die Sinn-Krise, die mich seit einigen Monaten heftig an meinem Job
zweifeln lässt. Ich hatte im August letzten Jahres damit angefangen
mich zu fragen, warum ich so wenig Frauen kennenlerne. Ich war auf
PickUp gestoßen und hatte mich binnen einiger Monate durch einen
Berg Theorien gegraben und jedes Wochenende an mir, meinem
Singledasein und meinen Ängsten rumgedoktert. Warum hatte ich nie
einen One-Night-Stand? Warum knutsche ich nicht mit fremden Frauen in
Clubs? Warum ist Sex für mich automatisch mit Emotionen und
Beziehungen mit Ängsten verbunden? Warum ist für mich so schwer,
was für andere so leicht ist? Ich war schon nach kurzer Zeit an
Punkten angelangt, die mich, meinen Charakter, meine Kindheit und
meine Weltsicht direkt betrafen. Und ich hatte mir zeitweise heftigen
Druck aufgebaut. Am Ende hatte ich fast meine gesamte
Lebenseinstellung und alles was mir bisher wichtig erschien in Frage
gestellt.
„Ja... Ich hatte in den letzten
Monaten teilweise etwas Stress“ antworte ich dem Arzt. „Nunja,
also Stress, Alkohol, scharfes Essen und Kaffee... Das sind alles so
Dinge, die so etwas auslösen können“ erklärt er mir. Ich
überlege kurz, ob ich ihm von meiner Whisky-Leidenschaft erzählen
soll und davon, dass ich speziell gerne Einzelfass-Abfüllungen in
Fassstärke verkoste, entscheide mich aber dafür, mir den Anschiss
zu ersparen. Mir ist sowieso klar, was alles dazu beigetragen hat.
Memo an mich: Selbstreflexion und Single-Malts sind eine gefährliche
Kombination. Merken.
Die letzten zwei Wochenenden habe ich
zuhause verbracht. Ich gönne mir gerade eine “große Pause“. Ich
schlafe viel, versuche mehr Sport zu treiben und mich langsam wieder
mit meinem Job anzufreunden. Meine Stimmung wird besser. Das Wetter
auch. So habe ich vielleicht auch mal Zeit, die zwei noch fehlenden
Field Reports aus der Woche nach Ostern zu tippen. Fangen wir mal mit
dem Donnerstag an.
Donnerstag 4. April – Bier ist
mein InnerGame
Ich hatte die
Woche hauptsächlich damit rum bekommen darauf zu warten, dass sie
endlich rum ist. Nun hatte ich mein wohlverdientes Ziel erreicht und
es war Donnerstag. Für Donnerstags hatte ich ja immer noch diesen
ominösen Club auf meiner Liste. Diesmal wollte ich nicht zu spät
losgehen um wieder vor der endlosen Schlange zu stehen. Ich begann
also angemessen früh mit dem Vorglühen und machte mich relativ
pünktlich auf den Weg zum Club. Dort angekommen stand ich vor einer
endlosen Schlange.
Also entweder war
der Club der absolute Oberhammer und ich hatte die geheime
Superlocation, in der sich alle frisch getrennten Jungmodels von
Berlin wöchentlich einmal treffen, gefunden oder man versuchte hier
die eintrittsfreien Stunden dadurch zu überbrücken, dass man alle
20 Minuten mal fünf Leute in den Club ließ. Natürlich stellte sich
Letzteres als zutreffend heraus. Ich wollte mir aber die Stimmung
nicht verderben lassen und stellte mich also in die Schlange. Die
Mädels in den Reihen vor mir sahen recht vielversprechend aus. Nach
5 Minuten stellte sich eine Gruppe Jungs hinter mir an. Wenn man
alleine in einer Schlange vor einem Club steht und mit Ohren
ausgestattet ist, für die man früher eine sichere Arbeitsstelle bei
der Staatssicherheit bekommen hätte, bringt man die Zeit am
schnellsten rum indem man durch die umliegend geführten Gespräche
zapped wie durch das abendliche Fernsehprogramm. Ich stellte gerade
fest, dass die Mädels vor mir Probleme besprachen, für die man
offensichtlich Insiderwissen zu ihrem Freundeskreis benötigte, als
von hinten das Wörtchen „Opener“ meine Gehörgänge erreichte.
Interessant! Ich wechselte den Kanal zu den drei Jungs hinter mir.
„Naja, die hat mir jetzt halt vor allem so Opener gesagt“
erklärte der eine gerade „ich hab mir zehn davon gemerkt und die
werd ich heute mal ausprobieren. Die andere hat mit mir mehr so über
Körpersprache geredet. Aber das mit den Openern war interessanter“.
Ich drehte mich kurz um und sah mir den Kollegen mal an. Entweder
hatte er ein Flirt-Coaching hinter sich, oder er hatte mit einer
PickUp-Cat geübt. Auf jeden Fall war ich gespannt, ob ich ihn später
im Club nochmal in Aktion sehen würde.
Als dann nach fast
einer Stunde die eintrittsfreie Zeit endlich vorbei war und es
plötzlich ganz schnell voranging, stand ich natürlich nur noch drei
Leute vom Türsteher entfernt. Egal. Man war ja nicht hier um sich
über Clubpolitik zu ärgern. Endlich im Club verbrachte ich die
erste Zeit damit die recht verschachtelte Location erstmal bis in den
letzten, kleinen Winkel zu erkunden. Danach begann ein Konzert einer
lokalen Punkband. Ich hatte dafür einen netten Platz an der Bar
ergattert. Ein Arbeitskollege tauchte plötzlich auf, war leicht
irritiert von der Tatsache, dass es Menschen gibt, die freiwillig
alleine in Clubs gehen und meinte mir direkt ein Mitleidsbier
bestellen zu müssen. Ich erklärte ihm, dass ich das eigentlich sehr
gerne tue, nahm das Bier aber natürlich dankend an. Nach dem Bier
gesellte sich der Kollege wieder zu dem Pärchen, mit dem er hier
war. Ich fragte mich kurz was eigentlich absurder ist: Alleine in
einen Club zu gehen, oder mit einem Pärchen?
Während des
Konzerts beobachtete ich erst einen großen, langhaarigen Typen, der
eine modeltaugliche Blondine an der Bar ansprach, um dann von ihr 20
Minuten konsequent ignoriert zu werden, währenddessen er aber
hartnäckig weiter neben ihr stehen blieb, um schließlich ohne viel
weiteres Gerede mit ihr das Knutschen anzufangen. Danach fiel mir ein
niedliches kleines Punker-Mädel im Publikum auf, die allerdings noch
bevor ich bis drei zählen konnte von einem jungen Skaterboy (ich
summte kurz Avril Lavigne) angequatscht wurde. Ich kam mir kurzzeitig
etwas zu alt für den Laden vor. „Aber hilft ja alles nix“ dachte
ich mir als die Punkband gerade eine Zugabe verweigerte, leerte mein
Bier, bestellte mir ein neues und machte mich auf den Weg durch den
Club.
Im Außenbereich
entdeckte ich ein nettes Mädel, das mit einem Typen rumstand, der
aber eher nach Bekanntem als nach Boyfriend aussah. Ich entschied
mich, über ihn zu öffnen, was ganz gut klappte. Ich quatschte keine
drei Sätze mit ihm, als sie sich schon einschaltete. Sobald ich
anfing mit ihr zu quatschen zog er sich etwas zurück. Eindeutig kein
Pärchen, dachte ich mir. Als er wiederkam und bekanntgab, dass er
jetzt auf die Tanzfläche wolle, zögerte sie etwas und fragte mich
dann, ob ich nicht mitkommen wolle. Ich ging also mit den Beiden
wieder in den Club. Leider steuerten meine zwei neuen Freunde nicht
den Mainfloor an, sondern eine kleine Tanzfläche, die mit
furchtbarstem Metal und Hardcore beschallt wurde. Ich sah den beiden
20 Sekunden beim Moschen zu um dann zu beschließen, dass ich hier
als Ü-30er mit Glatze nur verlieren kann.
Auf dem Weg zurück
in den kurzhaarigen Bereich des Clubs versuchte ich noch mein Glück
bei einem Mädel, die mir vor dem Konzert schon aufgefallen war. Ich
schubste mich leider ziemlich unkalibriert selbst ins Set und tippte
ihr VON HINTEN auf die Schulter.
Ich: „Hey!“
Sie: Mittelfinger
Ich: „Oookay“
Yeah! Sweet. Die
Welt kann so einfach sein. Ich fühlte mich in meine
Punker-Vergangenheit zurückversetzt und fand die Sache auf ihre
eigene Art fast charmant. Scheiß auf Mystery! Mit der hätte ich
auch von der Seite keinen Spaß gehabt. Also weiter. Erstmal an die
Bar. Mein Bierchen ist schon wieder einfach von alleine leer
geworden. „Noch ein Berliner“. „Ja. Danke.“....Hossa! Ich
drehte mich um und stand direkt vor einer hübschen, kleinen
Braungelockten, die mich freundlich angrinste. Wir kamen praktisch
wie von alleine ins Gespräch. Und es war extrem nett. Ich hatte mal
wieder eine angehende Ärztin entdeckt (was hab ich nur immer mit den
Mädels aus den Krankenhäusern?) und wir verstanden uns super. Bis
plötzlich ihre zwei Freundinnen auf der Tanzfläche auf mich
aufmerksam wurden und anscheinend der Meinung waren, sie müssten
Fräulein Doktor vor dem fremden Mann beschützen. Die zwei kamen im
Stechschritt auf uns zu, ignorierten mich komplett und begannen auf
mein Target einzuquatschen. „Das läuft hier nicht ganz nach
Lehrbuch“ dachte ich mir und versuchte es mal mit Humor. „Hey,
sag mal wollen sich deine zwei Freundinnen nicht vorstellen? Wobei...
Die eine sieht irgendwie gefährlich aus. Ist sie der Bad Cop von den
beiden?“. Fräulein Doktor musste lachen, stellte mir ihre
Freundinnen vor, von denen ich allerdings immer noch ziemlich
feindselige Vibrations bekam. Sie setzten nicht mal wieder in ihr
begonnenes Gespräch ein. Stattdessen fragte mich Frau Doktor, wo ich
denn wohne. Hallo??? Wo geht dieses Gespräch denn jetzt hin? „Ach
krass! Das ist ja genau bei mir um die Ecke!“ rief sie, als eine
ihrer beiden Freundinnen sie aber auch schon Richtung Tanzfläche zog
„Lass uns doch später zusammen ein Taxi nehmen, ok?“. „Ja
alles klar“ konnte ich ihr gerade noch hinterher rufen, während
sie von ihren beiden Bad Cops weggeführt wurde. „Hm... Was ist da
denn jetzt schief gelaufen, und wie hätte man das verhindern
können?“ dachte ich mir, nippte an meinem Bierchen und drehte mich
zur Bar, wo mich der junge Typ aus der Schlange vom Eingang
angrinste. Er hatte die Aktion offensichtlich beobachtet.
„Na, wie viele
von deinen zehn Openern hast du denn schon verschossen?“ fragte ich
ihn. Er brauchte ein paar Sekunden um zu schalten... „Ach so..
hehe... äää noch keinen“. „Komm schon Mann, vergiss die
Opener!“ fing ich an zu klugscheißen (ja,ja...das Bier!) „Menschen
entscheiden im Durchschnitt innerhalb von 200 Millisekunden darüber
ob ihnen etwas sympathisch ist. Eine Person, ein Laden, eine
Website... völlig egal. In 200 Millisekunden hast du noch nicht
einmal Hallo zu dem Mädel gesagt. Da hat sie dich gerade mal von der
Bar aufstehen sehen. Und da ist die wichtigste Entscheidung in ihrem
Kopf schon gefallen. So lange du nicht völligen Schwachsinn redest,
kannst du mit dem ersten Satz nicht viel verkehrt machen. Wichtig ist
einzig und allein, dass du überhaupt etwas sagst“. Danach drehte
ich mich zur Bar und damit automatisch in ein nettes 2er-Set. Ich
hatte mich gerade so schön in meinen Superhelden-Schlaumeier-Modus
gesabbelt, dass ich die Mädels einfach anquatschen musste. Lief
natürlich eher mittelgeil. Sie verkrümelten sich nach zwei Minuten
und ich grinste schulterzuckend zu meinem unfreiwilligen Lehrling
hinüber und machte mich dann wieder auf den Weg durch den Club.
Ich stieß auf
meinen Kollegen, der immer noch neben seinem Pärchen rumstand und
mir auch gleich nochmal ein Bier in die Hand drückte. Ich quatschte
eine ganze Zeit lang mit den Dreien, bis mir auffiel, dass es
mittlerweile schon ziemlich spät war und ich auch schon ganz schön
einen im Tank hatte. Egal. Persönlichkeitsentwicklung war
bekanntlich der beste Grund um sich zu besaufen und so tappste ich
auf der Suche nach Bier zur nächsten Bar und anschließend auf der
Suche nach Fräulein Doktor (da war doch noch wer gewesen!) durch den
Club. Ich fand nur ihre zwei Bewacherinnen, die schlecht gelaunt und
von pickligen Jungs belagert auf einem Sofa fläzten. Ich musste
nicht mal etwas sagen. Anscheinend stand es mir entweder bereits auf
der Stirn, oder sie erinnerten sich einfach noch an den netten Kerl,
dem sie erfolgreich die Nummer vermasselt hatten. Die fiesere der
beiden Hyänen blickte kurz zu mir auf und bellte mir entgegen „die
ist schon nachhause gegangen!“. „Ja danke. Und du mich auch“
dachte ich mir und zog weiter.
Nach einigen
erfolglosen Runden durch den Club meldete sich auf Grund der heftiger
werdenden Schwankungen mein Autopilot und schlug vor, sofort die
kürzeste Route Richtung Bettchen einzuschlagen. Ich war
einverstanden und überließ ihm ab da die Eingabe der Koordinaten.
Beim Warten auf meine U-Bahn überkam mich der übliche
Entgiftungshunger, der mich normalerweise dazu treibt morgens um
sieben zu versuchen lallend meiner Bäckerin mitzuteilen, dass ich
dringend Croissants und Kakao benötige. Diesmal war nur einer dieser
ekligen Süßigkeitenautomaten in der Nähe. Ich zog eine Packung
Maltesers und stellte fest, dass sie das geilste sind, was es zu
essen auf diesem Planeten gibt.
Die U-Bahn kam und
ich ließ mich im Zuckerhigh in einem leeren Vierer nieder. An der
nächsten Station musste ich kurz aufblicken, als ein niedliches
dunkelhaariges Mädel den Zug betrat. Wir sahen uns kurz an und sie
setzte sich verwirrender Weise mir gegenüber auf die Bank. Mein Hirn
lief durch die euphorisierende Mischung von Alkohol und Zucker
gänzlich ohne mein Zutun und so startete ich meinen ersten
vollkommen wortlosen Approach.
Ich halte ihr
meine Packung Maltesers hin.
Ich: Hm?
Sie: Hm.
Sie greift sich eine der Schokokugeln, steckt sie sich in den Mund
und grinst zufrieden.
Ich rutsche zur Seite und tippe mit meiner linken Hand auf den Platz
neben mir.
Ich: Hm-m?
Sie: Hm!
Sie setzt sich neben mich.
Zur Belohnung halte ich ihr nochmal meine Maltesers hin.
Sie grinst mich an.
Wir fangen an darüber zu quatschen wo sie gerade herkommt. Schnell
landen wir bei ihrem Job und warum sie überhaupt in Berlin ist. Wie
sich herausstellt, arbeiten wir in der gleichen Branche sind dazu
noch ungefähr gleich betrunken und uns irgendwie komisch vertraut.
Leider hat mein Hirn nicht mehr mit eingeplant, dass das Mädel
eventuell nicht direkt bis zu meiner Station mitfahren wird und so
kommt ihre Ansage „Oh, ich muss gleich raus“ für mich auch
völlig überraschend. In der Hektik des Gefechts greife ich auf
etwas zurück, was ich mir eigentlich geschworen hatte, nie wieder zu
tun. Den vertrottelten Visitenkarten-Close. Und auch noch die Version
in der der Trottel (in dem Fall meine Wenigkeit) sich noch nicht mal
ihre Telefonnummer geben lässt. Und so verabschieden wir uns
hektisch und schon ist sie weg und ich sitze betrunken und immer noch
leicht überfordert mit der Situation alleine in meinem Vierer,
während die Bahn anfährt und eine kleine Schokokugel vor mir auf
dem Boden an mir vorbeirollt. Was. War. Das. Denn. Jetzt?
Bis meine Station kommt, habe ich mich wieder halbwegs von dem Schock
erholt und kann jetzt nur noch an eines denken: Croissants und Kakao
(An dieser Stelle mal herzliche Grüße an die
Sport-und-Fitness-Fraktion im PickUp-Forum!). Also raus aus der Bahn
und rein zum Bäcker. Mit Händen und Füssen versuche ich der
jungen, schwerhörigen Bäckerin meine Bestellung zu übermitteln,
denn offensichtlich trinkt sie vor der Arbeit keinen Alkohol und
spricht folglich gerade nicht meine Sprache. „Äh, lass mal, den
mach ich“ schiebt sie ihre ältere Kollegin zur Seite. Ah! Na also,
meine übliche Ansprechpartnerin! „Drei Buttercroissants, zwei
Schokocroissants und einen kalten Kakao, richtig?“. Ich nicke. Ich
zahle. „Aufffhhwiedesheennh!“ verabschiede ich mich und freue
mich schon auf mein Bett.
Ich biege um die Ecke und ärgere mich gerade darüber, wie leer es
eben in meinem Geldbeutel ausgesehen hat. „Dieser Pick-Up-Shit ist
ne teure Angelegenheit“ fluche ich in meinem Kopf vor mich hin als
ich es rechts von mir laut klackern höre. Ich bleibe stehen. Die
Straße ist komplett leer. Ich drehe mich nach rechts und mein Blick
fällt auf den seltsamen Automaten, der hier schon seit zehn Jahren
hängt, ohne dass ihn je ein Mensch beachtet hätte. Man kann an ihm
Telefonkarten kaufen. Das scheint ihm allerdings zu langweilig
geworden zu sein und offensichtlich wollte er in Wirklichkeit schon
immer ein Spielautomat werden, denn als ich einen Schritt auf ihn
zugehe, sehe ich dass er unaufhörlich Zwei-Euro-Münzen ausspuckt.
Ich bin ein Stück zu betrunken um mich lang darüber zu wundern,
wieso ein Automat morgens um sieben ohne jedes Zutun anfängt Geld zu
verteilen und so greife ich einfach völlig instinktgesteuert immer
wieder in das lange Fach und stecke mir händeweise die Geldstücke
in die Taschen. Als es aufhört zu klacken und ich alles Geld
eingesteckt habe, gehe ich klimpernd weiter.
„Was für ein krass bescheuerter Traum mit diesem Automaten!“ ist
mein erster Gedanken als ich am frühen Nachmittag aufwache. Ich
drehe mich langsam vom viel zu hellen Fenster weg und blicke
ausdruckslos in mein Schlafzimmer. Auf dem Boden liegen meine
Klamotten verstreut und vor mir auf dem kleinen IKEA-Tisch sehe ich
einen mittelgroßen Berg Geldmünzen. Oh. Das war kein Traum. Das war
nur das absurde Finale einer biergetränkten Heimfahrt. Böse Zungen
würden es Säuferglück nennen. Nachgezählt waren es jedenfalls
fast 100 Euro. Das Mädchen aus der U-Bahn hat sich natürlich nicht
bei mir gemeldet. Hoffentlich haben ihr meine Maltesers geschmeckt,
dieser Schokoladen-Schlampe!
Alles in allem nicht meine erfolgreichste Club-Nacht, aber zumindest
die erste in der ich Geld verdient habe. Das können auch nur wenige
Männer von sich behaupten.
Punk-Vergangenheit, was? Merkt man teils an deinen Zitaten ;)
AntwortenLöschenHab allerdings mittelweile mit dem Style gebrochen und leg ein Bischen mehr Wert auf mein äußeres. Ein schönes Hemd, richtige Schuhe, nichts übertriebenes, aber nicht mehr diese extrem ungepflegt-Schiene.