Der Zustand, wenn das Hirn nach einer
durchfeierten Nacht nur halb arbeitet, man zwar keinen Kater hat aber
trotzdem auf Watte geht und die Welt nur wie durch Milchglas sieht
ist wirklich der besten Sonntags-Mood den es gibt. Draussen liegt
doch tatsächlich schon wieder Schnee. Wie ekelhaft. Habe gerade beim
sinnlos-aus-dem-Fenster-Starren darüber nachgedacht, dass ich in
Zukunft nicht mehr zwanghaft zu jeder Bar- oder Clubgame-Nacht einen
Field Report schreiben werde, sondern nur noch zu denen in denen es
auch wirklich eine Geschichte, eine Erkenntnis oder eine Veränderung
gab. Dafür will ich jetzt öfter einfach meine Gedanken zu Game und
Pick Up mit euch teilen. Mal sehen ob da vielleicht die eine oder
andere sinnvolle Diskussion daraus entsteht.
Wie versprochen noch der Ordnung halber
die Field Reports zu Samstag letzter Woche und diesem Wochenende.
Mittwoch, 13.03.2013
Yo. Sonntag bin ich
dann nach dem ersten Absatz wohl doch wieder zwischen sinnlosem
Internet-Surfen und Katerei eingepennt. War wohl nix mit endlich mal
wieder Field Reports schreiben... Aber jetzt ein neuer Anlauf.
Momentan ertrinke ich in Arbeit, was meine Zeit zum Schreiben leider
deutlich begrenzt. Deshalb nun, bevor die Erinnerung wirklich
verblasst, kurz und knapp zu den Reports:
Samstag,
02.03.2013 - Fleissiges Pick Up
Samstag rief mich gegen 20:00Uhr Wing3 an, um mir mitzuteilen dass er
vor der Stammbar steht, diese aber verschlossen ist. Ich riet ihm
dazu einen der Barkeeper anzurufen. Danach machte ich mir ernsthafte
Gedanken darüber, welche Grenze eigentlich überschritten ist, wenn
man Anrufe von Gästen einer Bar erhält, die sich darüber
beschweren, dass diese nicht geöffnet ist, man selbst aber weder der
Besitzer noch ein Mitarbeiter der betreffenden Bar ist. Ich vermute
das ist einer dieser schwer verschlüsselten Wege des Lebens um einem
mitzuteilen, dass man zu viel Zeit in dieser Location verbringt.
Später erhielt ich nochmals einen Anruf von ihm, dass die Bar jetzt
geöffnet habe. Es wäre wohl Bambis Schicht gewesen, aber Bambi sei
nicht aufgetaucht. Ich war deutlich weniger überwältigt von der
Dramatik dieser Information als Wing3. Ich versprach ihm, gegen
Mitternacht dort aufzuschlagen.
Gegen 1Uhr war ich in der Stammbar. Wing3 wartete schon auf mich.
Später stieß dann überraschend auch noch Wing1 dazu. Das Publikum
in der Stammbar war nicht wirklich mit guten Weibchen durchsetzt und
so beschlossen wir in Club1 zu gehen. Auf dem Weg bestückten wir uns
noch in einem Späti mit RedBull und Wodka. Vor dem Getränkeregal
quatschte ich eine hübsche, junge Türkin an, die nach einem
neckischen, kurzen Wortgefecht unverblümt fragte, ob ich ihr ein
Getränk kaufen würde. Ich erklärte ihr, dass da jetzt wohl der
Übergang gefehlt habe und das leider ein wenig zu plump war und ging
zur Kasse. Die Kleine quatschte mich draussen vor der Tür nochmal
kurz an, hatte allerdings eine ganze Bande Jungvolk im Anhang. Ich
beschloss, sie ihren pickligen Altersgenossen zu überlassen. Nach
einer schnellen Runde Wodka-Hallo-Wach im Schnee ging's dann in
Club1. Dort hüpften wir erstmal alle drei eine Runde über die
Tanzfläche. Ich experimentierte ein wenig zum Thema Awareness
Radius, fand dieses Vorgehen aber schnell langweilig und unnötig
zeitaufwendig. Dennoch muss ich anmerken, dass wir binnen weniger
Songs fast nur Frauen um uns hatten. Ich schnappte mir also Wing3 und
wir platzierten uns kurz an der Bar. Er wies mich auf ein sehr
zierliches, kleines Studentenmädel hin, die mit einer Freundin auf
einem Sofa saß. Ich versuchte ihn zu einem Approach zu pushen, aber
der Mann war nicht zu bewegen und so ging ich zu den beiden. Meine AA
war an dem Abend gleich Null. Ich fragte die Kleine, ob sie Mode
studiere ohne weiter darauf einzugehen warum. Im Endeffekt ein
cheapes Kompliment. Wir kamen sofort ins Gespräch und nach 2 Minuten
verzog sich ihre Freundin auf die Tanzfläche. Sie mit einzubinden
war nicht möglich, da sie auf einem deutlich höheren Stuhl saß und
es im Club extrem laut war. Die Kleine blieb noch ca. 15 Minuten bei
mir sitzen, verabschiedete sich dann aber auch und ging tanzen. Ich
vermute, sie hatte schlichtweg mein nur halbes Interesse gespürt.
Wing3 pflanzte sich sofort nach ihrem Abgang zu mir auf die Couch und
war trotzdem tief beeindruckt. Ich war eher gelangweilt. Ich bemerkte
mal wieder, dass eigentlich keine der Frauen in dem Club mir wirklich
zusagte.
Wing1 war, als wir ihn wiederfanden, noch gelangweilter und sowieso
nicht in Gamelaune. Ich ging also mit Wing3 nochmal gen Tanzfläche.
Dort machte ich noch zwei Approaches, die allerdings an stählernen
Bitchshield zerschellten. Beim Warten an der Bar traf ich nochmal auf
das Studi-Mädel, die mir in einem Nebensatz ihren imaginären
Boyfriend vorstellen wollte:
I: „...und ihr seid heute Nacht mit ner ganzen Gruppe unterwegs,
ja?“
STUDI: „Ja und unter anderem ist da auch mein Freund dabei.“
Ich war mir zu 99,9% sicher nur Mädels in der Gruppe gesehen zu
haben, fand ihren Hinweis aber fast schon niedlich und erwiderte mit
einem breiten Grinsen:
I: „Ah, cool! Das glaub ich dir zwar nicht ganz, aber ich denke
ich weiß, was du mir damit sagen möchtest. Na ich wünsch euch auf
jeden Fall noch viel Spaß! Vielleicht sieht man sich ja nachher
noch!“
Wir verließen den Club als wirklich auch die letzte halbwegs
ansehnliche weibliche Person verschwunden war und stolperten zu
Club2. Da dort noch voller Eintritt verlangt wurde ging es erstmal
wieder in die Stammbar. Dort approachte Wing3 erstmal ein
Skinhead-Mädchen an der Bar. Ich war etwas verwundert, aber ok,
jeder nach seinem Geschmack und vielleicht übt er ja noch...
Wing1 verabschiedete sich schließlich um gen Bettchen zu ziehen.
Gegen ca. 4 oder 5 erschien noch ein ganz nettes 2er-Set in der
Stammbar. Leider war nur eine der beiden Ladies hübsch (das hätte
aber gereicht um der anderen was abzugeben) und noch nicht über dem
Verfallsdatum, die andere wirkte eher wie ihre Mutter. Wing3 war
schlichtweg schneller als Meinereiner und bei “Mutti“ war meine
persönliche Wingman-Loyalität leider deutlich überschritten. Die
Schlacht musste er alleine schlagen. Er schlug sich ganz gut, verlor
aber am Ende doch. Die zwei zogen weiter in ClubX. Wing3 ließ sich
auch mit viel Mühe nicht davon abbringen, eine Stunde später auch
nochmal in ClubX gehen zu wollen. Natürlich war seine Lady noch da
und natürlich war das Ergebnis beim zweiten Versuch noch
frustrierender als beim ersten. Ich hatte ihn vorgewarnt. Aber jeder
muss seine Fehler eben selber machen. Nachdem sein Opfer förmlich
vor ihm geflüchtet war, lud ich ihn noch auf ein Frust-Bier ein.
Danach strandeten wir wie zwei dicke Wale im Absturzclub. Dort war
das übliche Reste-Verwerten angesagt. Wir approachten zum Spaß noch
zwei Russinnen, die aber erschreckend dankbar reagierten und uns
förmlich baten noch weiter mit ihnen feiern zu gehen. Dazu sei
angemerkt, dass es mittlerweile sicher 8 oder 9Uhr morgens war. Ich
war müde und hatte weder große Lust Natascha und Olga beim
Speed-Ziehen Gesellschaft zu leisten, noch eine der beiden in meiner
Wohnung zu haben. Ich erklärte den Abend für beendet und machte
mich auf den Nachhauseweg.
Es war eine fleissige, aber unspannende Pick-Up-Nacht.
Freitag
08.03.2013 – Bambi will nur spielen
Freitag war ich mit Wing2 mal wieder zur Feierabendpizza unterwegs.
Auf dem Weg nachhause setzte er mich natürlich vor der Stammbar ab.
Es war sehr früh für die Bar und so war auch noch kaum jemand da.
Ich quatschte gerade mit einer Bekannten als Bambi in die Bar kam.
Sie begrüßte mich nett aber nicht überschwänglich. Wir
unterhielten uns aber es schien auf beiden Seiten eine gewisse
Vorsicht vorhanden zu sein. Sie ließ die Unterhaltung mehrmals
abebben, blieb aber bei mir stehen, als wolle sie sehen, wie ich
wieder versuche das Gespräch in gang zu bringen. Irgendwann erwähnte
sie, dass Wing3 ihr heute Mittag gesagt habe, er wolle heute noch in
die Bar kommen. Ich war etwas irritiert. Bambi und Wing3 haben
“Mittags“ Kontakt? Es ist ein offenes Geheimnis in der Bar, dass
Wing3 zum Ich-bin-in-Bambi-verknallt-Fanclub gehört, aber dass die
beiden sich mittags unterhalten war mir neu. Vielleicht bin ich bei
ihr inzwischen auch einfach überempfindlich aber es gab zwei Moment
in denen ich das Gefühl hatte sie würde mich provozieren. Wir
sprachen darüber, dass sie einen Praktikanten hinter der Bar
bräuchte:
BAMBI: „Ja das wäre praktisch. Der könnte dann die Gespräche
mit den Kunden übernehmen und ich könnte hier in Ruhe arbeiten.“
I: „Ey! Was geht denn? Das war ja gleich ein ganzer Zaun. Eine
Latte hätte es auch getan!“
Aber der “Alle-wollen-mich-und-ich-kann-nix-dagegen-machen“-Frame
ist nunmal ihr Lieblingsframe und so musste sie auch direkt nochmal
nachtreten:
BAMBI: „Naja ich muss ja nicht mit denen quatschen ich könnte
ja auch einfach weggehen – Ach ne! Kann ich ja eben nicht! Ich
arbeite ja hier!“
Bambi grinste mich böse an und wollte mit mir auf ihr gewonnenes
Frame-Battle anstoßen. Ich fühlte mich ein bisschen zu sehr
vorgeführt und hatte eigentlich keine Lust anzustoßen und brav
durch den nächsten Hoop zu springen. Ich lies mein Bier stehen.
Stattdessen streckte ich wortlos meine Hand flach über den Tresen.
Es war eine Anspielung auf unser Händchenhalten vom letzten Mal in
ClubX. Leider hatte ich mir überhaupt nicht überlegt, wie mein
Spiel weitergehen sollte. Bambi starrte mich kurz an, legte dann aber
kommentarlos und brav ihre Hand in meine. Überrascht von ihrer
Zutraulichkeit legte ich meine zweite Hand darauf. Wir sahen uns
wieder an. Es vergingen gefühlte 2 Minuten (wohl eher 10-20
Sekunden) dann fragte Bambi, schon langsam etwas irritiert: „Und
was passiert jetzt?“. „Gar nichts.“ antwortete ich und dachte
mir „wie immer bei uns beiden“. Ich sah sie ruhig an und wir
verharrten sicher noch weitere 20 Sekunden so. Als wir die ersten
Blicke ernteten zog Bambi die Hand demonstrativ ruckartig weg. „Du
hast verloren. Du schuldest mir ein Bier“ sagte ich. Mir viel
leider nichts besseres ein.
Später erschien, wie angekündigt, Wing3 mit einem Kumpel. Sein
Freund sah aus wie ein frisch gekündigter Investment-Bänker auf
Kamikaze-Mission und stellte sich auch als so etwas ähnliches
heraus. Wir hatten eine ganze Weile ziemlichen Spaß an der Bar.
Bambi kam später hinter dem Tresen hervor und stellte sich zu einem
Bekannten von mir. Wann immer ich über die Schulter von Wing3 zu den
Beiden rübersah, schaute Bambi mich schon an. Als mein Bekannter
sich verzog, blieb sie eine ganze Weile alleine dort stehen und
funkte in meine Richtung. Ich blieb bei Wing3 und seinem Freund
sitzen. Nach 10 Minuten kam sie zu uns und setzte sich in die Mitte.
Der Fokus der Unterhaltung lag recht schnell auf ihr, allerdings
verteilte sie abwechselnd derart gelangweilte Blicke an Wing3 und
mich, dass mir die Situation schnell zu blöd wurde. Bei allem
Respekt vor Wing3, aber er ist nicht der hellste Zeitgenosse und auch
wahrlich kein Kommunikationskünstler und so hatte ich wirklich keine
Lust, mich von einem aufmerksamkeitsgeilen Reh mit ihm in Konkurrenz
setzen zu lassen, was Bambi offensichtlich vor hatte. Ich stand auf
und ging zu einem Bekannten, der in einer anderen Ecke stand.
Kaum war ich dort, funkte Bambi schon zu mir herüber. Nach wenigen
Minuten war sie von Wing3 und seinem Kollegen so genervt, dass sie
sich wegdrehte und auf ihr Bier starrte. Ich gab ihr noch einige
Minuten, unterhielt mich mit meinem Bekannten und ging dann zu der
Gruppe an die Bar zurück. Anfangs freute sich Bambi sichtlich, doch
schon nach einer kurzen Unterhaltung setzte sie wieder ihr
Desinteresse-Gesicht auf. Mir wurde das alberne
Ködern-und-Warten-Spiel zu blöd und als gerade ein offensichtlich
volltrunkener Stammgast zu uns stieß, ließ ich Bambi mit ihm
alleine und stand auf. Zufällig hatte gerade RED die Bar betreten,
die ich neulich in ClubX kennengelernt hatte. Mir wurde bei ihrem
Anblick mal wieder deutlich, welchen Einfluss Alkohol manchmal auf
unser Urteilsvermögen hat. Sie war zwar durchaus sweet, aber auch um
einiges zu mollig für meinen Geschmack. Oder ihr Kleid war beim
letzten Mal einfach vorteilhafter. Wie auch immer, sie kam genau im
richtigen Moment und lächelte mich auch sofort herzlich an als sie
mich sah. Ich unterhielt mich fünf Minuten mit RED und checkte dann
aus dem Augenwinkel nochmal die Situation an der Bar. Bambi hatte
sich wieder hinter den Tresen verzogen. Wing3 und sein
Kamikaze-Bänker waren ihr anscheinend zu blöd geworden. Mir war die
gesamte Konstellation in der Bar inzwischen ebenfalls deutlich zu
blöd und so beschloss ich mich lieber frühzeitig zu verdrücken als
hier noch länger auf Bambis “Spielbrett“ zu stehen.
Ich verabschiedete mich von der Mannschaft am Tresen und auch kurz
und recht förmlich von Bambi und trat den Heimweg an.
Mit etwas Abstand kann ich sagen, dass mir desto länger ich die
Sache beobachte Bambi und ihr Verhalten immer klarer werden und immer
mehr zuwider sind. Ob sie jemals wirklich Interesse an mir hatte weiß
ich nicht, aber der “Spielfaktor“ in ihrem Verhalten mir
gegenüber ist mir einfach deutlich zu hoch und lässt nichts gutes
erahnen. Letztendlich vermute ich, dass ich für sie auch nicht mehr
darstelle als das Rockabilly-Mädchen für mich – ein netter
Egopush. Vorwerfen kann man das niemandem. Jeder hat so ein bisschen
Seelenstreicheln gern. Allerdings geht es eben darum möglichst
frühzeitig für sich zu erkennen, ob hier etwas zu erreichen ist,
oder ob man nur der Push-Up für das Ego eines anderen ist. Alles
andere ist nicht Game sondern Zeitverschwendung.
Samstag
09.03.2013 – A Night With K.
Der Samstag begannt mit der SMS von K. (siehe letzter Post), dass sie
und C mich gerne in der Stammbar treffen würden. Da lässt man sich
natürlich nicht lange bitten. Um jetzt den Mitspielern unter euch,
die schon länger schreien „Warum triffst du dich mit K und C?
Beide hast du schon gecheckt, beide findest du nicht wirklich heiß,
was soll das also?“ eine Antwort zu geben: Zum einen unterhalte ich
mich tatsächlich gerne mit beiden (für manche vielleicht verrückt,
aber man kann sich mit Frauen sehr gut unterhalten auch ohne sie
bumsen zu wollen), zum anderen können neue Kontakte mit Frauen
(manche nennen es “Friend Zone“) sehr schnell zu neuen Kontakten
mit ihren Freundinnen oder anderen Frauen führen und zu guter Letzt
geht man in eben solche neuen Kontakte dann immer gleich mit einer
gesalzenen Ladung Social Proof. Eigentlich kann man also fast nur
profitieren. Eigentlich...
Ich ging also gegen Mitternacht in die Stammbar. Den Wildhütern sei
gesagt: Nein! Bambi war nicht da. Kurze Zeit später erschien K. Sie
war gut gelaunt und erzählte mir, C würde mit ihrem Freund später
nachkommen. Ich war gespannt auf C's Boyfriend. Ich unterhielt mich
eine ganze Weile mit K, die mir zwischen den Zeilen immer wieder von
ihrer kaputten Beziehung erzählte. „In irgendeiner
alkoholschwangeren Nacht geht das mit uns nochmal in die Federn“
dachte ich mir und wir redeten wieder über Musik. Irgendwann
erschien C und stellte uns ihren volltrunkenen, schwankenden und
anscheinend sozial etwas behinderten Boyfriend vor. Dann setzte sie
sich zu K und mir während ihr Freund wortlos neben ihr, abseits der
Runde, kauerte und sich darauf konzentrierte nicht umzufallen oder zu
erbrechen. Kurz darauf stieß Wing1 dazu, bestellte sich einen Whisky
und setzte sich ebenso wortlos zu der Gruppe. K, C und meine
Wenigkeit amüsierten uns lautstark zu dem Thema, welche
Hollywood-Schauspieler/innen man ohne nachzudenken sofort bespringen
würde. Als ich kurz zur Bar ging um eine neue Flasche Bier zu
approachen entdeckte ich auf dem Weg RED. Wir hatten Augenkontakt und
sie strahlte mich förmlich an, als sie mich sah. Allerdings fing
mich ein Bekannter ab, der mir äußerst ausführlich von einer Party
berichtete, auf die ich heute Nacht noch unbedingt gehen solle. Als
er damit fertig war, war RED leider schon wieder verschwunden. Ich
ärgerte mich tierisch, denn sie hatte drei Mädels im Schlepptau,
von denen eine wirklich super heiß (wenn auch grenzwertig jung)
aussah. Egal, ich hatte ja immer noch eine Mission: Bier.
Am Tresen erschrak ich, als ich direkt neben mir ein Pärchen wild
knutschen sah. Das allein ist in einer Bar ja schon ärgerlich genug,
da es einfach Fläche wegnimmt, auf der auch zwei Single-Frauen Platz
hätten aber vor allem, da es einen daran erinnert, dass man selber
gleich lediglich den kalten Hals einer Flasche Beck's küssen darf.
Richtig durchfuhr es mich aber als ich erkannte, dass das Mädel was
da leider gerade diesen ungepflegten Langhaarigen im Gesicht hatte,
eine junge, hübsche Schauspielerin war, die ich letzten Sommer
kennengelernt hatte und die daraufhin einige Tage bei mir
untergekommen war. Geendet hatte die ganze Geschichte damals mit
einer viel zu hochprozentigen Nacht in Club2, in der ich ihr kurz vor
dem Verlust meiner Erinnerung dargelegt hatte, was ich alles gerne
mit ihr machen würde, woraufhin ich, als ich am nächsten Morgen
verkatert mein Bad aufsuchen wollte, besagtes junges Talent mit ihren
gepackten Koffern an meiner Wohnungstür vorfand. Da ihr kleines
Gesicht aber, wie gesagt, gerade in dem 5-Tage-Bart eines
Möchtegern-Pete-Doherty steckte, konnte sie mich zum Glück nicht
sehen. Ich bestellte also mein Bier und ging zu K und C zurück. Auf
dem Weg kam mir Wing1 entgegen, der mir mitteilte, dass er jetzt
nachhause gehe. Mit Frauen reden schien an dem Abend nicht sein Thema
zu sein.
Ich gesellte mich wieder zu K und C. Nach einer halben Stunde kam
besagte Schauspielerin, ich nenne sie mal GRETA, auf mich zu
gestürmt, küsste mich überfallartig und setzte sich unangebracht
zentral auf meinen Schoss. Sie war vollkommen überdreht, fasste mich
ständig an, erzählte mir wie sie sich freue mich wieder zu sehen
und dass ich doch unbedingt heute Nacht mit ihr noch in einen
bekannten Techno-Club gehen müsse. K und C ignorierte sie komplett
und setzte sich auch direkt mit dem Rücken zu beiden auf meinen
Schoss. Während sie mich unaufhörlich zutextete wurde ich von der
Tatsache abgelenkt, dass C und K abwechselnd Faxen hinter ihrem
Rücken machten, Grimassen schnitten und GRETA ihre Finger als
Hasenohren hinter den Kopf hielten. Ich fand es sehr amüsant, wie
GRETAs “Flirten“ K und C aufbrachte. Ihr überraschendes
Verhalten erklärte sich mir allerdings als sie mir berichtete, sie
hätte ihre Heimatstadt verlassen müssen, da dort “alle auf Koks
seien“ und sie selbst auch die Finger dort nicht davon lassen
könne. „Na da bist du ja in Berlin jetzt total sicher“ dachte
ich mir. GRETA redete noch eine gute halbe Stunde auf mich ein, wie
dringend ich jetzt mit ihr in den Club mitkommen müsse. Es war
allerdings eher die Tatsache, dass ich all die sexuelle Energie von
ihr wohl nur deswegen abbekam, weil ihr Freund wahrscheinlich gerade
zum Kotzen auf der Toilette war, als die dass sie nicht nur besoffen,
sondern auch bis in die Nebenhöhlen mit Koks gefüllt war, die mich
davon abhielt ihr heute Nacht auf ihrer Reise durch die Clubs
Gesellschaft zu leisten.
GRETA verschwand bald wieder und kurz danach verabschiedete sich auch
C und ihr kaum noch anwesender Freund. Ich blieb mit K in der
Stammbar und verquatschte und vertrank mit ihr die Nacht. Wir zogen
später weiter in Club1, kamen aber gegen 6 nochmal zurück in die
Bar. Dort war nur noch ein einsames Pärchen und ein 2er-Set am
Tresen. K wollte noch eine Runde Tequila und dann weiter in Club2.
Eines der beiden Mädels am Tresen begann mich heftig anzufunkeln,
während ich mit K Tequila und Bier abwechselnd trank. Als ihre
Freundin ging, blieb besagtes Mädel allein zurück und verdoppelte
dazu noch den Augenkontakt in meine Richtung. Sie war nicht die
magische Traumfrau aber durchaus auch nicht unheiß. Nach 10 Minuten
Starren bestellte sie sich noch einen Drink. Es war absolut
eindeutig, dass sie auf der Jagd war und sich wahrscheinlich
bereitwillig selbst hätte erlegen lassen. Wären in der Bar auch nur
noch irgendwelche anderen Menschen ausser ihr, dem Pärchen neben
uns, K und mir gewesen oder wäre ich alleine gewesen, wäre das wohl
einfacher gegangen als dem berühmten Kind seinen berühmten Lutscher
zu klauen, aber mit K neben mir war ich praktisch gefangen. Die Bar
war leer und jetzt einfach aufzustehen und zu der Dame rüberzugehen
war mir einfach zu weird. Ich war Opfer meiner eigenen Friend-Zone
geworden. Im Nachhinein betrachtet hätte man natürlich auch auf K
scheißen können und einfach den Move bringen können, aber für so
eine Jenseits-Soziale Aktion war die Fremde dann wiederum auch nicht
hot genug. Ich war ziemlich verwirrt, am Grübeln und dazu noch von
den Flirtereien der Fremden am Tresen abgelenkt. K unterbrach meinen
Gedanken-Krieg indem sie verkündete, dass wir jetzt gefälligst
zusammen Tanzen gehen.
Die eine Hälfte in mir schrie „Nein“ aber die andere übernahm
den Bewegungsapparat und so zog ich meine Jacke an und ging mit K zu
Club2. Ich kann nicht sagen, dass wir keinen Spaß hatten. Die Nacht
ging noch bis 9Uhr morgens und es war sehr lustig. Trotzdem fragt man
sich natürlich, was passiert wäre, wenn man anders gehandelt hätte
oder alleine da gewesen wäre.
Vielleicht wäre auch so nichts passiert. Aber das weiß man eben
nicht.
So... Das “Schnell-mal-alles-niederschreiben“ hat sich jetzt doch
über eine ganze Woche gezogen. Bloggen ist schon schwierig, wenn man
nebenher auch noch ein echtes Leben und einen Job hat. C hat vorhin
angerufen und gefragt, ob ich heute in die Stammbar komme. Vermutlich
werde ich das tun. Aus Fehlern lernen ist eben was für Spießer.
Elia
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen