Ich traf vor dem Wochenende für mich
folgende Entscheidung: Ich werde die Stammbar nicht meiden, weil ich
zum einen dort extrem gerne bin und zum anderen dort nicht nur super
vorglühen sondern gelegentlich auch hervorragend gamen kann. Den
Social Bonus, den ich dort inzwischen habe kann man nicht nur bei den
Mädels extrem gut ausspielen sonder ich genieße ihn auch einfach.
Ich werde versuchen mit Bambi so normal wie möglich umzugehen aber
meinen Invest auf ein Minimum beschränken, bis ich von ihrer Seite
einen Schritt auf mich zu sehe. Sie komplett zu meiden empfände ich
eher als eine beleidigte und kindische Reaktion. Ich bin mir nach wie
vor nicht sicher in wie fern sie “spielt“ oder vielleicht
wirklich ein extrem vorsichtiges bis gestörtes Verhältnis zu
Männern (oder mir) hat. Lange Freeze-Outs sehe ich als
Zeitverschwendung, wenn sich danach nichts grundlegendes ändert. Ich
denke Attraction kann durch Game verstärkt, sehr selten komplett
erzeugt werden. Wenn von Anfang an kein Interesse da ist, ist da auch
nur in extremen Ausnahmen was zu “ergamen“. Ergo geht es mir
darum herauszufinden, ob hier überhaupt Attraction vorhanden ist
oder ob Madame nur spielt. Und wenn sie Interesse hat, ob es Sinn
macht daran zu arbeiten, oder nicht.
Ich sehe gerade förmlich die
entsetzten Gesichter einiger Tipgeber, aber ich bin euch extrem
dankbar für jede geäußerte Meinung. Trotzdem bleibt meine
Entscheidung am Schluss eben meine Entscheidung. Nur ich kann sie
treffen, nur ich kenne wirklich alle Details und nur ich muss mit den
Konsequenzen leben. Let's see what will happen!
Die letzte und wahrscheinlich aber
wichtigste und tiefste Erkenntnis, die ich aus allem was bisher
geschehen ist ziehen konnte ist, dass meine Field Reports verdammt
nochmal kürzer werden müssen. Und zwar dringend. Da schlaf ich ja
selbst schon beim Korrekturlesen ein. Wer den Kram jede Woche bis zu
Ende liest kann ja praktisch überhaupt kein Privatleben mehr haben.
Der ist ja fast nur noch mit Lesen beschäftigt. Daher also so kurz
und prägnant, wie es mir möglich ist, die Zusammenfassung der
letzten Tage:
Freitag. Nullrunde.
Freitag war ich
mit Wing2 in der Stammbar. Hey, hey! Hey! Ruhe Bitte! Ja. Ja, ist ja
gut! Könnten sich die Herrschaften bitte wieder setzen und aufhören
mit Lebensmitteln zu werfen. Ich hab doch gesagt, es ist meine
Entscheidung. Und ich spiele nunmal, wenn es mich wirklich reizt,
solche Schachpartien auch so lange weiter, bis ich mir sicher bin,
dass ich wirklich keinen einzigen Zug mehr machen kann. Also.
Nochmal: Freitag war ich also mit Wing2 in der Stammbar. Die Bar war
eher mäßig besucht und wir hatten beide vorher gearbeitet. Daher
war der Energie-Level bei uns beiden eher low. Mit dem ersten Bier in
der Hand standen wir an der Bar, als mich K entdeckte. Umarmung,
Begrüßung, Blablabla. Nichts besonderes. Später am Abend fragte
ich sie nebenbei, ob sie letzte Woche mit Bambi über mich gesprochen
hätte, da ich von ihnen beiden zeitgleich eine SMS aus der Bar
bekommen hatte. Sie verneinte.
Später kam noch C
vorbei, die aber bereits auf dem Weg gen Bettchen war und nur einen
kurzen Schwatz mit mir einlegte, bevor sie die Bar verließ. Wing2
quatschte noch eine Runde mit K, legte sich dann noch kurz mit einem
Freak am Tresen an und beschloss dann ebenfalls gen Schlafgemach
aufzubrechen. Ich quatschte noch bis 5:00 mit dem Personal, musste
aber auch einsehen, dass es ein schlechter Abend in der Bar war und
machte mich auf den Heimweg.
Samstag. Ikarus und die Tanzmaus.
Samstag Abend war
ich mit Wing1 und Wing2 zum Essen und anschließenden Clubben
verabredet. Vorher hatte ich aber am Telefon ein etwas heftigeres
Gespräch mit Wing2, der sich über die Stammbar und mein Verhalten
dort beschwerte. Im Verlauf dieses Gespräches sagte mir Wing2 ich
müsse mich entscheiden, ob ich mit ihm und Wing1 weggehen wolle,
oder ob ich in die Stammbar wolle. Beide hatten mir erklärt, sie
würden nicht mehr in die Stammbar gehen. Einige Sätze später
merkte er noch an, er hätte mitbekommen, dass Bambi heute Nacht
sowieso nicht in der Stammbar sei. Fragt mich nicht warum, aber im
Anschluss an das Gespräch hatte ich einen derartigen
Stimmungseinbruch, dass ich beschloss erstmal ein bis zwei Stunden
für mich alleine sein zu wollen, ehe ich das Haus verlasse. Ich
sagte das Essen kurzfristig ab. Wing2 war danach nicht mehr zu
erreichen. Ich verabredete mich mit Wing1 in der S-Bar, wusste tief
in mir aber schon lange, wo ich heute Nacht zumindest vorbeischauen
musste. Es war ein Zwang. Ein Programm. Nichts zu ändern.
Als ich in der
S-Bar mein erstes Bier bestellte, erreichte mich ein Anruf von Wing1.
Er habe sich mit Wing2 in der Bar verabredet, in die wir eigentlich
heute gehen wollten. Ich setzte mich mit meinem vollen Bier alleine
an einen Tisch. Irgendwie war ich im Begriff meine Flügel zu
verlieren. Und es war nicht die Sonne, an die ich zu nah gekommen
war. Es war ein dunkles Loch namens Stammbar, dass mich gerade meine
treuen Gefährten kostete. Meine Stimmung hätte ein zweites Mal
ernsthaft abstürzen können, wenn sich nicht ein Bekannter plötzlich
zu mir an den Tisch gesetzt hätte. Mit ihm trank ich mein Bier und
vergas das Grübeln über mein suizidales Sozialverhalten kurz. Als
mein Bier leer war, ging ich raus in die Kälte. Autopilot ON.
In der Stammbar
war es für Samstag noch ziemlich leer. Ich erspähte Bambi sofort.
Sie grinste mich breit an und wir quatschten eine Runde. Bambi war in
Hochstimmung. Ich war in Trance. Neben mir kreuzte, wie immer
sternhagelvoll, Wing3 auf. Er erzählte mir von einer Party im ClubX,
auf der es tolle Frauen geben sollte. Die kleine Rothaarige V vom
letzten Wochenende sei auch da erzählte er mir. Ich trank in aller
Ruhe meinen Whisky und versprach ihm, mit ihm dort hin zu gehen. Der
Wing-Move von letztem Freitag beschäftigte ihn immer noch und er
drängelte, ob wir in ClubX Frauen anquatschen gehen würden. Ich
sicherte ihm meine vollste sportliche Unterstützung bei diesem
Unternehmen zu und wir machten uns auf den Weg.
In ClubX, ein
Laden den ich eigentlich vor einigen Jahren schon zum “Club mit den
hässlichsten Frauen der Stadt“ erklärt hatte, war tatsächlich
ziemlich gutes Publikum. Wir versorgten uns an der Bar und er zeigte
mir den neu eröffneten zweiten Floor. Wir standen dort noch im
Eingang und scannten die Tanzfläche, als eine kleine Schwarzhaarige
in einem knallroten Minikleid an uns vorbeilief. Unsere Köpfe folgen
ihr synchron. „Na was hab ich dir gesagt?“ sagte er und grinste
mich an. „Dann mal los“ gab ich zurück, zählte innerlich bis
drei und ging RED (ja, ich führe jetzt Namen ein, weil ich Angst
habe ungefickt bei Frau X anzukommen und dann Y oder Z einfach closen
zu müssen) hinterher an ihren Tisch, wo sie mit einer Freundin
stand. Ich hatte mir nichts überlegt und stand also einfach grinsend
zwischen den Beiden am Tisch.
I: Hi
RED:
Hi
Und ab dafür. RED war die ersten zwei Minuten noch etwas skeptisch,
wie sie auf den seltsamen Eindringling reagieren sollte. Aber ich war
in extrem guter Stimmung. Ich war lustig und das färbte ab.
Schwierig war eher REDs Freundin, die anscheinend auf Berlin-Besuch
war, nur Englisch sprach und nicht zu dem Teil der Menschheit
gehörte, der mit Humor gesegnet war. Ich fragte sie ein wenig aus,
aber es war schwer mit ihr wirklich warm zu werden und RED
interessierte mich sowieso deutlich mehr. Also zurück zu RED. Wir
stellten fest, dass wir nicht nur ähnliche Vornamen hatten, sondern
auch noch den gleichen Beruf. Ich dachte ich hätte sie schon sicher,
als Wing3 dazustieß. Er stellte sich zwar brav vor, war aber nach
kürzester Zeit mit Englisch und mit REDs Freundin komplett
überfordert. Was ihn anscheinend zu dem Entschluss brachte sich noch
mehr Bier zu besorgen. Inzwischen so auf RED fixiert ignorierte ich
leider ihre Freundin, die nun wieder alleine dastand, bis die Mädels
nonverbal Funkkontakt aufnahmen und mir RED kurzerhand erklärte sie
würden mal in Floor1 ne Runde tanzen gehen. Als ich den Beiden
nachblickte kam gerade Wing2 mit Bier von der Bar zurück. Ein
Timing-Talent war er schon mal nicht.
Wir gingen also wieder Richtung Floor1, als ich kurz vor dem
Durchgang einen reichlich langen Augenkontakt mit einem Mädel hatte
infolge dessen ich mich an einer kleinen Stufe fast auf die Fresse
legte. „Gute Gelegenheit“ dachte ich mir und sprach sie (sie
stand mit ihrer Freundin jetzt direkt neben mir) an.
I: Das solltest du nicht machen! Jungs so lange anschauen... Das
ist ja gefährlich!
Das zweite Mädel neben ihr stellte sich nicht nur als ihre Schwester
sondern auch als nochmal etwas heißer heraus. Das einzige was mich
störte war ihre auffallende Sekretärinnenbrille. Ich quatschte
einige Minuten mit beiden bis Wing3, der offensichtlich erst im
nächsten Raum mein Fehlen bemerkt hatte, zurückkam und die
Schwester meiner Sekretärin übernahm. Das Gespräch war witzig aber
Madame war, sobald es um privates ging, immer sofort extrem
zugeknöpft, was mir irgendwann ziemlich auf die Eier ging. Ich brach
nach ca. 30 Minuten das Gespräch ab, als sie darauf bestand mir in
keinem Fall (wir kamen durch Zufall darauf) jemals ihren Nachnamen zu
verraten. Ich tigerte noch einige Runden durch den Club und stieß
auf V. Sie war bitchy wie schon beim letzten Mal als wir uns
begegneten. Dann entdeckte ich RED auf der Tanzfläche und holte mir
zumindest noch einen Strich auf der Number-Close-Liste.
Wir hatten noch einigen Spaß in ClubX aber gegen 5 wollte Wing3
gehen. Im Ausgang stieß ich auf ein bildschönes Russisches Mädchen
mit dem ich sofort das Quatschen anfing. Sie hatte echt Modelqualität
und war äußerst flirty unterwegs. Was mich allerdings von der
ersten Sekunde an irritierte war der extrem aggressiv zu uns
herüberblickende Typ an der Wand gegenüber, dem sie gelegentlich
auch mal ein provozierendes Grinsen zuwarf. Nachdem der Killer mit
dem Todesblick schließlich zum zweiten Mal meiner russischen
Schönheit etwas ins Ohr zischte und diese anscheinend zum Mitkommen
bewegen wollte und sie sich seinem Griff daraufhin entriss um wieder
mit mir weiter zu quatschen als sei nichts geschehen, wurde mir die
Nummer doch zu undurchschaubar und ich beschloss, nochmal in die
Stammbar zu sehen.
In der Stammbar war Bambi gerade am Aufräumen und Abschließen. Sie
meinte aber sie würde jetzt noch in ClubX gehen und ich könne ja
mitkommen. Ich folgte dem Reh natürlich aufs Wort. Wir gingen also
mit zwei ihrer Freunde zurück zu ClubX. Dort angekommen grinste mich
erst die kleine Russin an und danach beschloss ihr inzwischen
vollkommen mit Wut und einigen Drogen angefüllter Killer-Freund dass
es doch sicher seine kranke Beziehung retten würde, wenn er mir
jetzt mal eine Runde ins Ohr brüllt. Wäre Bambis Bekannter nicht
dazugekommen hätte ich wahrscheinlich ein paar Dellen davon
getragen. Merke: Pick Up hat durchaus Risiken und Nebenwirkungen.
Bambis Freunde wurden nicht besonders alt in ClubX und so war ich
schnell mit dem Reh alleine. Wir unterhielten uns ziemlich gut und
betranken uns nebenbei entspannt. Unter irgendeinem Vorwand nahm ich
ihre Hand behielt sie auch, wo ich sie schon einmal hatte. Bambi
schien das nicht zu stören. Wir saßen eine ganze Weile quatschend
und händchenhaltend da als ich dachte es sei ein guter Moment für
einen Kuss. Ich überfalle Frauen damit normalerweise nicht, sondern
lasse sie brav den letzten Zentimeter selber gehen. Bambi ging nicht.
Bambi musste grinsen und erklärte mir „Ich werd dich nicht Küssen,
Elia“. Wir sahen uns zwei Sekunden planlos an, dann stand sie auf
und erklärte „Los, wir tanzen!“. Ich bin normalerweise kein
Tanzmuffel aber war zum einen etwas zu durch (es war sicher schon
nach 7:00Uhr) und zum anderen immer noch etwas verwirrt angesichts
der wechselnden Signale meines Rehs und so wippte ich halbherzig mit,
während Bambi einmal quer über die Tanzfläche fegte. Als sie
wieder vor mir angetanzt kam erklärte ich verwundert „Wow, hätte
ich gar nicht von dir gedacht...“. „Ja ich bin eine Tanzmaus“
antwortete Bambi und nahm mich an der Hand „komm schon!“.
„Ich bin zu so später Stunde eher von der Stehblues-Fraktion“
versuchte ich mich rauszureden. „Also gut, dann Stehblues“ gab
sie zurück. So stand ich nun also mit Bambi im Arm mitten auf der
Tanzfläche und schwankte, wie ein Teeny am Abschlussabend der
Klassenfahrt, langsam von einem Bein aufs andere während um uns
herum irgendein wilder Balkan-Polka-Pogo abging. Irgendwann war das
dem Tanzreh wohl zu lahm und sie versuchte mich noch unerbittlich zu
einer Runde Rock'n'Roll zu animieren. Wie das aussah lässt sich zum
Glück nicht mit Worten beschreiben. Wir landeten schließlich dicht
beieinander auf einer Bank in der hintersten Ecke des Clubs. Ich
hatte einen Arm um sie gelegt und streichelte ihren Rücken und ihre
Haare. Bambi schien sich halbwegs zu entspannen und ich wagte einen
zweiten Kuss-Versuch. Leider blieb das Ergebnis gleich. Kein
Kommentar, sie blieb ruhig bei mir sitzen, aber Küssen schien nicht
auf ihrer Abendkarte zu stehen.
Ein völlig betrunkener Typ setzte sich neben Bambi woraufhin sie ihn
kurz aber bedrohlich anfauchte. „Was ist das eigentlich mit dir und
den Männern?“ fragte ich ins Blaue. „Ich steh auf Männer. Ich
steh nur nicht auf Männer, die auf mich stehen“ schmiss mir Bambi
an den Kopf. „Du weißt aber, dass das niemals glücklich machen
kann, oder?“ gab ich zurück und grübelte ob das gerade ein
Zaunpfahl oder ein Querschläger an meinem Kopf gewesen war.
Wir saßen so noch eine Weile bis im Club das Licht anging. Wir waren
die letzten, neben dem DJ und den Barleuten. Wir trotteten nach
draussen. Es war halb 9 und ekelhaft hell. Bambi lehnte sich direkt
vor dem Club mit dem Rücken an eine Wand. Ich stand direkt vor ihr.
„Wollen wir die Woche einen Kaffee trinken gehen?“ fragte ich.
„Wenn du mir versprichst nichts über meine Wohnung zu sagen können
wir uns Dienstag bei mir treffen“ antwortete Bambi. Ich sah eine
Wimper auf ihrer Wange, nahm sie vorsichtig weg und wollte ihr
eigentlich anbieten sich etwas zu wünschen als mir klar wurde, wie
perfekt die Situation gerade war. Ich nahm ihr Gesicht in beide Hände
und zog sie zu mir heran. Diesmal hätte ich den letzten Zentimeter
übernommen. Diesmal drehte sie wirklich den Kopf weg. „Da war doch
gar nichts!“ jammerte sie. „Doch! Da war eine Wimper“
verteidigte ich mich. „Ja, ja... bei euch ist da immer eine
Wimper!“ gab sie vorwurfsvoll zurück. Langsam wurde mein
Geduldsfaden dünner, die Müdigkeit und der Kampf zeigten deutliche
Spuren. „Euch? Euch! Ich bin nicht Euch!“ fauchte ich zurück.
Wir liefen inzwischen Richtung U-Bahn. Ich blieb an einem Taxistand
stehen. Ich merkte, ich sollte mich schleunigst vom Acker machen,
bevor die Stimmung wirklich völlig umschlug. „Sehen wir uns
Dienstag?“ fragte ich. „Nimm's mir nicht krumm ich mag einfach
Menschen im allgemeinen nicht besonders“ grummelte Bambi „wie
gesagt, versprich mir nichts über meine Wohnung zu sagen und
versprich mir, dass du nicht versuchst mich zu küssen“. Dann gab
sie mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange und ging Richtung
U-Bahn.
Ich stieg ins Taxi.
Zuhause schickte ich ihr völlig betrunken und übermüdet eine SMS:
Gute Nacht,
Menschenfeind. Bis Dienstag.
Katerstimmung.
Am nächsten Morgen bereute ich die SMS natürlich und einige blöde
Moves der Nacht auch. Ich erwartete eigentlich gar nichts mehr von
Bambi zu hören. Bei drei Kuss-Versuchen wäre ich froh gewesen, wenn
wir demnächst in der Bar normal miteinander hätten reden können.
Ich rief meine beste Freundin an, die mich förmlich anschrie, ich
solle die Finger von dem Mädchen lassen, die sei gestört und spiele
mit mir. Irgendwie so fühlte ich mich auch. Ich fühlte mich wie die
tote Maus, mit der die Katze spielt.
Sonntag Abend war ich bei J zum Essen eingeladen. Wir verstanden uns super. Sie frisch getrennt – ich Langzeitsingle. Ich blieb über Nacht und fühlte mich bei ihr ein wenig wie der Akku in der Ladestation. In jedem Fall besser als die tote Maus.
Montag Morgen holte ich mir die gleiche Predigt noch einmal von meiner Freundin ab. Diesmal fand ich ihre Anti-Bambi-Rede schon fast etwas beängstigend. Ich verhalte mich wie ein Junkie, der seine Sucht rechtfertige und solle einige Monate nicht mehr in die Stammbar gehen plärrte sie durch den Hörer. Ich hatte das Gefühl sie habe durchaus ein Stück weit recht.
Sonntag Abend war ich bei J zum Essen eingeladen. Wir verstanden uns super. Sie frisch getrennt – ich Langzeitsingle. Ich blieb über Nacht und fühlte mich bei ihr ein wenig wie der Akku in der Ladestation. In jedem Fall besser als die tote Maus.
Montag Morgen holte ich mir die gleiche Predigt noch einmal von meiner Freundin ab. Diesmal fand ich ihre Anti-Bambi-Rede schon fast etwas beängstigend. Ich verhalte mich wie ein Junkie, der seine Sucht rechtfertige und solle einige Monate nicht mehr in die Stammbar gehen plärrte sie durch den Hörer. Ich hatte das Gefühl sie habe durchaus ein Stück weit recht.
Montag Mittag kam eine SMS von Bambi:
Wenn du willst
könnten wir uns morgen zum Kaffee irgendwo treffen... Bei mir
Zuhause – Nicht so gut.
Ich war völlig durcheinander. Ich hatte gerade erst die Wut-Rede
meiner Freundin verdaut und fand Bambis Formulierung „Wenn DU
willst“ plötzlich geradezu provokant. Und warum nicht bei ihr
zuhause? War ihr das plötzlich zu privat? Ich bastelte also an einer
geschickten Antwort. Fragt mich bitte nicht, warum ich sie nicht
angerufen habe. Ich lerne anscheinend manchmal extrem langsam bis gar
nicht. Meine Antwort lautete:
Wenn du dich
traust zu mir zu kommen, würde ich den Barkeeper spielen und nen
Espresso kochen.
Darauf erhielt ich keine Antwort. Den ganzen Montag nicht mehr.
Dienstag Nachmittag wurde ich schwach. Wir waren ja praktisch schon
fast verabredet. Was sollte das? Ich rief bei ihr an. Sie ging nicht
ran. Ich wurde nervös...Mein Hirn fing an zu hyperventilieren und
wilde Gedankenfickereien zu veranstalten. Dann telefonierte ich mit
einer anderen Bekannten, die meinte ich würde mich wie ein Idiot
verhalten, das Mädel wollte sich doch mit mir treffen, warum ich ihr
denn so vor den Kopf stoße?
Gegen Spätnachmittag brach mein cooler Frame endgültig in sich
zusammen. Hatte Bambi vielleicht wirklich irgendein Männer-Trauma
und ich hatte sie jetzt endgültig verschreckt? Ich schrieb ihr eine
SMS in der ich mich faktisch entschuldigte:
Sauer? Hab
meine SMS nochmal gelesen. War inner albernen Stimmung. War nicht so
chauvi gemeint wie man es auch lesen kann. Sehen wir uns am WE?
Natürlich kam den ganzen Dienstag keine Antwort von ihr. Mittwoch
Nachmittag summte dann doch mein Handy. Eine SMS von Bambi:
Ne bin nicht
sauer – nur doof – Du solltest sauer sein! Schönen Tag dir!
Ich habe nicht mehr geantwortet. Ich muss gestehen, ich bin mit
meinem Latein, was diese Frau angeht, ziemlich am Ende.
Elia
Hatte auch schon etliche dieser mysteriösen Situationen, schwerst kodiertes und kaum zu entzifferndes Verhalten und entsprechende Aussagen. Klingt aber so, als hätte sie ein Stück weit eingesehen, dass sie dich doch gerne näher ranlassen würde. Wahrscheinlich kann sie das aber 'noch nicht'.
AntwortenLöschenEs bleibt spannend...