Freitag nach dem Job mit noch relativ
viel Restenergie und Wing2 erstmal nen Burger essen gegangen. Wing2
hat nach dem letzten Wochenende ja erstmal dem Alkohol und ein wenig
auch dem Clubgame abgeschworen und Wing1 scheint momentan auch keine
große Lust auf PickUp zu verspüren. Nach dem Burger saßen Wing2
und ich also noch kurz in der Touri-Bar, wo zwar einige Targets
einfach auf Grund der Tatsache, dass wir uns wie immer direkt an der
Bar platziert hatten, vorstellig wurden, ich aber irgendwie nicht in
der Laune für Approaches war.
Danach zog ich, eigentlich eher aus dem
Wissen heraus, dass ich Sonntag arbeiten muss (Job wurde verschoben)
und somit dies meine einzige Chance auf ein wenig Game dieses
Wochenende ist, alleine los in Richtung Stammbar. Dort angekommen
gab's erst ein kurzes Gespräch mit einem Bekannten und danach ging's
an den Tresen neben das einzige anwesende Mädel das nicht mit
Boyfriend oder großer Gruppe da war. Der Approach ging nach zwei
Schluck Bier auf dem Barhocker neben ihr eigentlich ziemlich einfach
von der Hand. Der Energy-Level der Dame war aber leider irgendwie
hinter die Bar gefallen und dort wohl unter den Kühlschrank gerollt.
Jedenfalls blieb es bei einem ca. 20-minütigem Gespräch mit dem man
wohl, hätte man es auf Band aufgenommen, einigen Patienten mit
Weisheitszähnen oder Wurzelbehandlung die Narkose hätte ersparen
können. Ich hatte keine große Lust den Unterhalter für ein Mädel
zu spielen, was selbst so langweilige Antworten gab, dass ich mir das
Gähnen verdrücken musste und verabschiedete mich also höflich. Man
sähe sich sicher noch und mein Bekannter stehe ja da drüben. EJECT.
Mein Bekannter erzählt mir unter
anderem von einer Verkaufs-Schulung, die er mal gemacht hatte, bei
der ihnen der Coach eine lustige (und auch für PUAs interessante)
Definition des Wortes NEIN beigebracht hatte. NEIN bedeutet danach
ganz einfach:
N – Noch
E – Eine
I – Information
N – Nötig
Aber das nur am Rande.
Nach einer weiteren guten Stunde
Gelaber mit meinem Bekannten über Gott und die Welt (war ich nicht
ausgegangen um mit Lebewesen OHNE Penis zu reden?) drängt sich ein
kleines schwarzes Schaf durch die Tür. Ach nein, es ist L in einem
langen schwarzen Pelzmantel. Sie begrüßt mich lächelnd. Ich grüße
zurück. BOOM. Da ist sie also wieder. War ja auch klar. War ich
nicht vielleicht sogar wenn ich ehrlich bin ihretwegen hier? Sie
setzt sich an die Bar zwischen die Blondine von vor zwei Wochen und
deren Freundin. Komisch genau so saß ich auch zwischen den Beiden. L
scheint sie gut zu kennen. Habe ich vor zwei Wochen nicht nur mit der
Blondine über meinen Musikgeschmack, meinen Job und anderen Mist
geplaudert, sondern, ohne es zu wissen, auch mit L? Sprechen die
Mädels über sowas? Interessiert sich L überhaupt für Infos über
mich? Aaaaah ...Ich denke sofort wieder nur noch über L nach!!! Das
muss aufhören, ich muss mich einfach wieder mit meinem Bekannten
überBOOOOM ! EC! Und was für einer. L sitzt an der Bar und somit
seitlich zu mir. Sprich ich habe sie zwar vor mir im Blick, aber sie
muss ihren Kopf ganz schön verdrehen, um zu mir zu schauen. Und das
tut sie. Und nicht nur ein Mal. Statt in Club1 zu gehen (was mein
Plan war) bleibe ich natürlich jetzt noch brav eine gute Stunde wie
ein Hündchen an der Tür neben meinem Bekannten stehen und sammle
L's Blickkontakte. So ein Scheiß ! Das ist kein PickUp. Das ist ne
Teeny Oneitis.
Nach dem dritten Whisky und dem vierten
Bier bin ich platt. Dazu macht sich jetzt die Müdigkeit des
Arbeitstages bemerkbar. Mein Bekannter unterhält sich kurz mit einem
Freund und ich setze mich schlapp und betrunken auf ein Podest in
Sichtweite von L. Nach 30 Sekunden zieht mich mein Bekannter dort
weg. Die Situation mit L scheint ihm in den letzten Wochen nicht ganz
entgangen zu sein. „Und was hast du jetzt vor? Willst du dich da
jetzt hinsetzen, und mal wieder die Mutter deiner Kinder anstarren?“
reißt er mich in die Realität zurück. „Ich will ja nichts kaputt
machen, aber ich glaube sie ist dir gegenüber eher - sagen wir –
negativ eingestellt. Und da hilft das, was du da gerade machst gar
nichts. Das ist wie mit Hunden. Da musst du jetzt weitergehen und
Desinteresse zeigen. Anbieten und weitergehen.“
„Du hast vollkommen recht.“
blubbere ich müde zurück. „Und das werde ich jetzt auch machen.
Weitergehen und nach anderen Hündchen schauen.“
Ich verabschiede mich kurz und bedanke
mich für die Rettungsaktion. Und dann steuere ich mit letzter Kraft
und einem bösen Bier-Und-Kalte-Luft-Schluckauf in Richtung Club1.
Es ist ca. 4 als ich dort ankomme. „Ich
muss irgendwie nochmal ein wenig Saft in die Akkus bekommen“ denke
ich. Also ab an die Bar und ne Clubmate bestellt. Is wohl eher ein
Placebo aber besser als gar nichts. Ich stelle mich ganz Vorne neben
die Tanzfläche und beobachte die Menge. Ein riesiger spindeldürrer
Typ mit BWL-Studenten-Hemd zerrt auf der Tanzfläche an einer
winzigen 1,50m Asiatin herum. Das Mädel ist an beiden Armen komplett
tätowiert, hat aber ein absolutes Puppengesicht. Der
Möchtegern-Bänker lässt nicht locker und hat sie mit beiden Armen
fest im Griff. Er zieht sie direkt neben mich an die Wand und fängt
an sie zu küssen. Zwischen Tanzen, Reiben und Knutschen blickt mich
die kleine plötzlich extrem lang an. Ich halte den EC, kann es mir
aber nicht verkneifen, meine WFT-Augenbraue zum Einsatz zu bringen.
Die beiden gehen zurück auf die
Tanzfläche, aber ich bekomme im Abstand von 30 Sekunden einen
ziemlich eindeutigen EC von ihr. Ich finde die ganze Sache eher
strange und kämpfe hauptsächlich damit, wach zu bleiben. In der
anderen Ecke der Tanzfläche fällt mir noch ein Mädel mit schwarzem
Pagenkopf und Amélie-Outfit auf. Zum Tanzen reichen meine Batterien
nicht mehr also durchquere ich die schwitzende und springende Menge
und lehne mich in der Nähe von Amélie an die Wand. Oh Gott, ich
gehöre ins Bett! Ich glaube, ich wäre sogar zu müde zum sprechen.
Vielleicht sollte ich mir ein „Zu Verschenken“-Schild um den Hals
hängen...
Amélie stellt sich ohne Vorwarnung
nach ca. 5 Minuten direkt neben mich, wird aber in der gleichen
Sekunde von zwei Typen derart derbe belagert, dass an einen Approach
nicht zu denken ist. Der eine nimmt sie an der Hand und dreht sie
kurz. Sie ist wenig beeindruckt. Wieder jemand der gerade „The
Game“ gelesen hat. Ein dritter Kerl kommt dazu und zieht sie wieder
auf die Tanzfläche. Während ich dem Treiben so zusehe werde ich
kurz aber heftig daran erinnert, dass die Wand an die ich mich
gelehnt habe, vor allem deswegen leer war, weil dort die
Nebelmaschine installiert ist. Plötzlich schießt direkt zwischen
meinen Beinen durch der Nebel auf die Tanzfläche. 10 Sekunden sehe
ich gar nichts. Als sich der Nebel wieder lichtet, steht plötzlich
die kleine asiatische Knutschkugel regungslos direkt neben mir und
starrt mich an. Auf jeden Fall die seltsamste Situation der Nacht.
Ich reagiere nicht. Wir schauen uns gefühlte 2 Minuten direkt in die
Augen, dann lehnt sie sich neben mich an die Wand. Sie bleibt dort
noch 2 Minuten stehen, schaut dann noch einmal zu mir hoch und zieht
wieder quer über die Tanzfläche ab um sich weiter von Mr. BWL
ablecken zu lassen. Clubgame hat wirklich seine ganz eigene
Situationskomik.
Ich beschließe den Abend für beendet
zu erklären und gehe zur Bar um mir noch mein Pfand zu holen.
Während ich auf die Barfrau warte steht plötzlich die
Sprachstudentin mit der Latina-Freundin von vor zwei Monaten
(CLUBGAME TEIL 5) neben mir. Ich glaube ich brauche neue Clubs, ich
begegne ständig alten Targets. Ich quatsche sie aus Pflichtgefühl
auch noch kurz an.
I: Hey, wir kennen uns doch. Du
arbeitest doch in der …...schen Botschaft. Wir haben uns hier mal
getroffen...
S: Ah ! Ja klar. Ich erinnere mich!
I: Ja, ja... Gleicher Club, gleiche
Scheiße...
WAS? Hab ich das wirklich gerade
gesagt???? Oh, Gott! Ich muss dringend ins Bett! Ich bin ja sozial
überhaupt nicht mehr tragbar.
S: Was? Scheiße? Ich find's hier
super!
I: Ja, alles klar. Du ich bin mal weg.
Viel Spaß euch noch.
Und nichts wie raus! Oh Gott, ich bin
echt unterwegs, das ist nicht mehr lustig. Draussen vor dem Club
steht Amélie mit irgendeinem Typen und unterhält sich. Tja, das
könnte ich auch haben... Aber nicht mit dem Scheiß, den ich da
gerade gelabert habe. Und nicht mit dem Energy-Level auf dem ich
gerade fahre.
Mit letzter Kraft winke ich ein Taxi
ran. Ab ins Bett.
Zuhause darf ich dann noch testen, wie
es so ist mit ordentlich Alk und völlig übermüdet auf der Leiter
zu stehen und einen permanent piepsenden Rauchmelder von der Decke zu
holen, damit ich endlich schlafen kann.
So, das war also mein Freitag. Jetzt
noch kurz, wie versprochen, zu meiner E-Mail-freudigen Argentinierin:
Auf ihre letzte Endlosgeschichte hatte
ich relativ kurz geantwortet:
Hi C,
…
(Blablabla über
Nürnberg und Nazi-Architektur)
...
I totally understand that you dont want to do berlin double, when its only so less days left in europe. But i hope i will see you again, when you managed all your papers and stuff for europe.
I´m sorry to hear this weired story of that crazy boy, but you are right. Thats the thing with meeting boys as a girl. You can never be sure. I think its the best to assume that its mostly/allways a romantic thing. This way you cannot be disappointed/surprised....
I had a hard day at work today. And i have a job tomorrow. Its crazy at the moment. Lots of jobs and nearly no free time...
Keep me updated on your euro-trip!
Have a good night,
Elia
I totally understand that you dont want to do berlin double, when its only so less days left in europe. But i hope i will see you again, when you managed all your papers and stuff for europe.
I´m sorry to hear this weired story of that crazy boy, but you are right. Thats the thing with meeting boys as a girl. You can never be sure. I think its the best to assume that its mostly/allways a romantic thing. This way you cannot be disappointed/surprised....
I had a hard day at work today. And i have a job tomorrow. Its crazy at the moment. Lots of jobs and nearly no free time...
Keep me updated on your euro-trip!
Have a good night,
Elia
Ich war eigentlich
da schon genervt von ihrer komischen Diskussion über Männer, die
sie nur als „Freunde“ kennenlernen wollen, dann aber doch
„romantische Absichten“ haben. Und ihre Geschichte darüber, dass
sie nicht gerne angefasst wird. Was soll das denn bitte heissen in
Anbetracht der Tatsache, dass ich sie in einem Club angesprochen habe
und wir später in dieser Nacht noch händchenhaltend in einer Bar
saßen?? Was will sie mir denn damit sagen? Eigentlich habe ich keine
große Lust überhaupt noch viel auf ihre Romane zu antworten. Oder
sollte ich jetzt einfach ultra-direkt mit ihr anfangen meine
Absichten in Bezug auf sie zu diskutieren? Oder will sie genau das?
Jedenfalls kam
darauf am nächsten Tag von ihr:
Hey Elia,
…
(Blablabla über
Nürnberg, Europa und Hotelpreise)
...
The thing about assuming it's a
romantic thing is that in that case I would never talk to anyone or
go out with anyone. I have to have hope they feel the same way I do
if not I would never talk to anyone..
Well tomorrow I go to Nürnberg! I'm
staying 2 or 3 days if I like staying there maybe more..
I really hope I can make the papers
and come back to europe. And I have a friend who speake perfect
german and she is going to live in berlin next year. She told me if I
go back we go together there
Byeee
C
Sie würde sich
also, wenn sie davon ausgehen würde, dass jemand eventuell
„romantische Absichten“ hat NIEMALS mit irgendjemandem treffen???
Ich habe auf diese Mail nicht mehr geantwortet. Trotzdem kam direkt
am nächsten Tag die nächste Mail von ihr hinterher. Sie schreibt
über ihren Aufenthalt in Nürnberg, das Wetter, Architektur und über
meine Wohnung und mein Treppenhaus.... What the fuck??? Und stellt
mir Fragen über meine Kindheit und meine Familie.... Tja, BINGO !
Ich habe eine Brieffreundin! Und auch noch eine mit einem
ordentlichen Dachschaden und einem fetten inneren Konflikt was das
Thema Männer und Frauen angeht. Das ist ja wirklich genau das, was
ich noch brauchte.
So, den Samstag hab
ich jetzt also erfolgreich mit Katern, Schlafen, Kaffee und Schreiben
verballert. Jetzt werd ich mich mal noch kurz auf meinen Job morgen
vorbereiten und dann ab in die Kissen.
Elia
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