21. September 2013

Männer mit Taschenrechnern

Über Stochastik, Training und die Irrwege der Quantität



Ich saß die letzten Tage jeden Mittag mit meinen französischen Freunden in deren Haus am Tisch und beobachtete eine glückliche Patchworkfamilie, als wäre ich in ein Wahlplakat der Grünen gefallen. Ich habe die beiden ziemlich genau zu dem Zeitpunkt kennengelernt, zu dem sie sich auch kennenlernten und so diese Beziehung praktisch vom ersten Tag an miterlebt. Inzwischen haben sie eine Familie gegründet und leben mit ihren vier Kindern, wovon zwei gemeinsame sind, in einem wunderschönen Haus ein Bilderbuch-Familienleben. Für mich sind die zwei ein großartiger und seltener Fall dessen, was wohl 'wahre Liebe' sein muss. Alle Logistik, Wahrscheinlichkeit und Logik des Datings und der Partnerpsychologie sprachen von Anfang an völlig gegen diese Beziehung. Er lebte in einer Ehe mit einer anderen Frau, sie in einer anderen Stadt. Die beiden trennten nicht nur über 20 Jahre Altersunterschied, sondern auch enorme soziale Unterschiede, Ländergrenzen und 1000km Luftlinie. Trotzdem verliebten sie sich auf den ersten Blick und er folgte ihr, ohne Rücksicht auf die Folgen für ihn, seinen Beruf und seine Ehe zu nehmen, blind in ein anderes Land und ein anderes Leben. Heute sind sie eines der glücklichsten Paare, das ich kenne. Ihre Geschichte war zum großen Teil alles andere als 'hollywoodesk', aber immer wenn ich die beiden zusammen sehe, denke ich, dass es genau das ist, was ich und viele andere doch eigentlich suchen; eine Art 'Seelenpartner'. Aber kann man das Finden, eines solchen Partners durch Techniken oder Verhalten beeinflussen? Kann man die Wahrscheinlichkeit so jemanden kennenzulernen wirklich erhöhen?

In den letzten zwanzig Jahren hatte ich einen relativ stabilen Rhythmus, wenn es um Beziehungen ging. Meine Beziehungen dauerten alle etwas länger als zwei Jahre und dazwischen war ich meist ungefähr zwei Jahre Single. Ins Straucheln kam dieser Rhythmus erst nach meiner letzten Beziehung, nach der meine Single-Phase sich nun bald fünf Jahre hinzieht. Ich lernte die Hälfte meiner Freundinnen über meinen Social Circle kennen, die andere Hälfte in Clubs, Bars oder auf Konzerten. Vor etwas mehr als einem Jahr begann ich zu überlegen, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, diesen Rhythmus zu beeinflussen und die Chancen zu erhöhen, wieder ein Mädchen mit 'Girlfriend-Potenzial' kennenzulernen. Ich entdeckte Pick Up. Und die Idee schien nicht nur für schnellen Sex, sondern auch für die Suche nach einer Beziehung, auf ihre männlich-logische Art so einfach, wie mathematisch richtig zu sein. Wenn man in ungefähr gleichen Abständen, in denen man bisher ja ungefähr die gleiche Anzahl an Frauen kennengelernt hatte, ein Mädchen findet, in das man sich verliebt und mit dem man eine Beziehung führt, dann müsste sich genau diese Zeitspanne, zwischen den Beziehungen, doch verkürzen lassen, indem man einfach die Anzahl der Mädchen, die man kennenlernt erhöht. Das hatte für mich Hand und Fuß. Es war Mathematik, simple Wahrscheinlichkeitsrechnung.

In den ersten Tagen meiner 'Pick-Up-Recherche', faszinierten mich vor allem all die verpassten Chancen, die mir durch den Kopf gingen, während ich mir Daygame-Videos auf Youtube reinzog. Jeder von uns kennt das tolle Mädchen, das heute Mittag auf der Straße an einem vorbeiging, oder in der U-Bahn gegenübersaß. Jeder kennt das grummelige Gefühl, während sie aufsteht und an der nächsten Station aussteigt, oder man sich noch einmal umdreht, und sie hinter der nächsten Häuserecke verschwinden sieht. Wenn man nun tatsächlich all diese Mädchen anspräche, dann müsste doch schon nach kurzer Zeit genau das passieren, was sonst eben erst nach zwei Jahren passiert, wenn man durch Zufall auf der Party die neue Mitbewohnerin der kleinen Schwester einer Bekannten vorgestellt bekommt. Ich war geflashed!

Ich begann zu rechnen. Wie viele Frauen, die ich interessant fand, hatte ich denn bisher über meinen Social Circle, meine Arbeit oder in Clubs ungefähr pro Jahr kennengelernt? Wie viele in zwei Jahren? Dies musste doch dann die magische Zahl sein! Ginge ich also davon aus, ich hätte durchschnittlich ungefähr 20 tolle Frauen pro Jahr kennengelernt, dann müsste ich also doch nur vor die Tür gehen und die nächsten 40 Frauen, die mir wirklich gefallen, ansprechen und schon hätte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit die Telefonnummer meiner nächsten Freundin in der Tasche. Nach 80 Frauen wäre ich praktisch nahezu mit Sicherheit verliebt und bald in einer neuen Beziehung! Quod erat demonstrandum!

Ich habe nun ein Jahr Pick Up hinter mir. Ich habe in dieser Zeit sicherlich so viele fremde Frauen angesprochen, wie sonst in vier oder mehr Jahren. Trotzdem war eigentlich nur ein Mädchen dabei, das mich, zumindest eine Zeit lang, wirklich fesseln konnte. Woran liegt dieser Fehler in der Dating-Mathematik? Ich lesen in Foren von Männern, die täglich zehn oder mehr Frauen auf der Straße ansprechen, die fast jeden Tag ein Date 'absolvieren', die sich keine Chance mehr, ob in der U-Bahn oder der Metzgerei, entgehen lassen. Trotzdem liest man erstaunlich lange von diesen Jungs. Sie freuen sich über ihre ersten Telefonnummern und später ihren ersten 'Fuck-Close'. Doch sehr oft beginnen sie nach einiger Zeit zu jammern, oder zumindest klingt etwas seltsam melancholisches in ihren Tagebüchern und Reports durch, wenn sich die erste Euphorie gelegt hat. Denn nicht alles lässt sich so direkt und einfach erhöhen, wie die Zahl der Telefonnummern in ihren Handys. Und einige bemerken, dass sie eigentlich etwas anderes gesucht hatten. Es ging nie um 70 Telefonnummern. Es ging nie um die verwaschene Erinnerung an das Rumgemache im Club letzte Nacht. Es ging immer um das eine Mädchen. Warum lässt sie denn so lange auf sich warten? Warum lässt sich das anscheinend eben nicht so leicht erzwingen, oder beschleunigen wie die beiden anderen Resultate? Wo liegt der Denkfehler?



Sargen auf dem Alexanderplatz - Die Evolution frisst ihre Kinder und spuckt sie wieder aus


Lustigerweise wird gerade im Daygame, wo einige Jungs wirkliche Approach-Feldzüge über Stunden hinweg führen, diese Problematik besonders deutlich. Hier gibt es wesentlich seltener ein spielerisches Annähern und lange Gespräche, geschweige denn ein Kennenlernen über Freunde oder durch den vermeintlichen 'Zufall'; hier wird meist schnell, direkt und zahlreich genumberclosed. Trotzdem bleiben gerade hier die Ergebnisse recht überschaubar und selten geht jemand nach 80 Approaches mit einer neuen Freundin nachhause. Häufig liest man aber gerade im Daygame von Training, von Übung, davon 'gut darin' zu werden, Frauen anzusprechen. Steigert also die häufige Wiederholung dieses Vorgangs nicht nur einfach die Wahrscheinlichkeit jemand wirklich tollen kennenzulernen, in dem sie schlichtweg die Anzahl der Menschen erhöht die wir ansprechen, sondern bringt uns die häufige Wiederholung eine Art 'Trainingserfolg'? Werden wir sicherer, 'besser' im Kennenlernen und im Ansprechen? Und wenn ja, ist das ein Vorteil? Erhöht das wirklich die Erfolgschancen im Einzellfall, oder verringert es lediglich unser unangenehmes Gefühl dabei?

Ich war nie ein großer Freund der Evolutionspsychologie und den daraus hergeleiteten Flirtstrategien à la Mystery und Co. Aber wenn wir deren Logik betrachten, so suchen Frauen vor dem Sex vor allem die innere Sicherheit, dass der Mann wirklich an ihnen interessiert ist, bei ihnen bleibt und sie somit nicht Gefahr laufen, im bösen, dunklen Dschungel mit dem Kind ihres Traummannes alleine gelassen zu werden und tragisch zu Grunde zu gehen. Damit erklärt dieser streng darwinistische Teil des Aufreißer-Zirkus all die gemeinen Shittests, Spielchen und LMRs, die ihnen von Frauen auf ihrem Weg zur nächsten Bettkantenkerbe in die Speichen geworfen werden. Es geht der holden Weiblichkeit also darum, unterbewusst zu testen, wie ernst es den Jungen Werther wirklich erwischt hat; wie verwirrt er ist, wenn er vor ihr steht. „You`ve hijacked my brain“ nennt besagter Mystery die Botschaft, die der Angebeteten im Idealfall vermittelt werden soll.

Nun liest man bei Daygame-Coaches wie Sasha Daygame oder Tom Torero immer wieder vom, für diese These sehr interessanten Effekt, dass gerade völlige Neulinge, wenn sie ihre ersten zittrigen, unsicheren Approaches machen, meist erstmal eine überraschend hohe Trefferquote erzielen und fleissig Nummern kassieren. Woher kommt das? Widerspricht das nicht der ganzen Idee von 'Trainingssets um warm zu werden', vom regelmäßigen sargen gehen und vom gut und besser und noch besser werden? Müssten diese Noobs, diese 'AFCs' und 'rAFCs' nicht eigentlich durch ihre Unsicherheit erstmal total abkacken bei den Mädels?

Spannend wird dieser Effekt, wenn man sich noch einmal den vorherigen Gedanken aus der Evolutionspsychologie ansieht und dazu ein wenig in Pick-Up-Foren blättert. Ziemlich zahlreich finden sich hier allzu fleissige Daygame-Soldaten, die nach einer passenden Antwort suchen, auf die immer häufiger auftretende Frage ihrer Targets, ob sie so etwas denn häufiger machen würden. Denn wie einigen aufmerksamen, jungen Pick-Up-Helden bereits aufgefallen ist, sind Mädchen (entgegen dem, was manche wilden Manipulations-Strategien suggerieren) leider nicht dumm und merken durchaus, ob jemand seltsam sicher und entspannt auftritt, während er etwas so unangenehmes und 'unnormales' tut, wie eine fremde Frau auf offener Straße anzusprechen um ihr zu gestehen, dass er einfach nicht anders konnte und ihr sagen musste, wie wunderschön und interessant sie aussieht. Toll für ihn, dass er das jetzt so entspannt kann. Doch nach 150 Approaches, hat er leider etwas verloren, das blutige Anfänger seiner Sportart eben noch haben: Nervosität.

Genau diese Nervosität vermittelt dem jungen Mädchen, das gerade noch überlegt, ob der fremde Typ sie hier nur bumsen oder gar verarschen will, oder ob er das wirklich ernst meint und er sie wirklich so bezaubernd fand, dass er sie wie ferngesteuert ansprechen musste, eine Sicherheit. Die Sicherheit, dass er das offensichtlich wirklich zum ersten Mal tut und die Sicherheit, dass er anscheinend selbst ziemlich von der Situation überfordert ist. Die Sicherheit, dass er sie nicht nur verarschen oder bumsen will, dass es ihm ernst ist, und dass er das nicht schon den ganzen Nachmittag über macht und sein freakiger Coach in zehn Metern Entfernung an einer Hauswand lehnt und sich Notizen zu seiner Körpersprache macht. Die Sicherheit also, dass er keiner von diesen 'Pick-Up-Artists' aus dem Internet ist, von denen sie gelesen hat, sondern der nette, junge Kerl, auf den sie vielleicht wirklich schon lange gewartet hatte. Doch statt dessen wirkt er gar nicht nervös, sondern entspannt, locker und so ausgeprägt unneedy, als würde er fast schon nach der Nächsten Ausschau halten. Das ist es, was sie zurecht misstrauisch macht.
Die Evolutionspsychologie hat erfolgreich funktioniert, das Mädchen davor bewahrt, ein Field-Report zu werden, und genau an dieser Stelle hat sich der fleissige kleine Artist mit all seinen 'Übungssets' und Trainingsstunden schön selbst ins Knie geballert. Oder wie er wahrscheinlich inzwischen sagen würde 'gecockblockt'.



The Answer Is You


Ein anderes Wurmloch in meiner eisern logischen Datingmatrix war, dass sie natürlich einen uralten, staubigen Effekt der Psychologie ausblendet. Der Suchende kann nur finden, wenn er mit sich selbst im Reinen ist. Es gibt eine Million Gründe, warum wir single sind und die wenigsten sind extern. Die meisten Gründe liegen in uns selbst; dein größter Feind bist immer du.

Nach einer längeren Beziehung und einer wahrscheinlich schmerzhaften Trennung brauchen wir Zeit, um uns wieder zu regenerieren, Frieden mit uns und unserem Leben zu machen. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass etwas wirklich im Argen liegt, ist wenn Menschen ständig von einer Beziehung in die nächste wechseln, oder manisch von einem Bett ins nächste springen. Diese Menschen sind offenbar nicht in der Lage mit sich selbst allein zu sein und benötigen aus irgendeinem Grund immer das Feedback und die Bestätigung durch einen anderen Menschen oder eine Beziehung. Es ist also richtig und wichtig, dass wir nach einer Beziehung meist nicht in der Lage sind, uns auf eine neue Beziehung einzulassen. Selbst wenn wir uns eine neue Partnerschaft wünschen, benötigen wir einige Zeit, um wieder dafür bereit zu sein. Dies strahlen wir, ob wir wollen oder nicht, natürlich aus. Häufig sind aber gerade diese Fälle auch diejenigen, die am verbissensten und verzweifeltsten suchen. Und auch diese Tatsache trägt natürlich nicht zum Erfolg der Suche, sondern nur zum Gegenteil bei.

Ein anderer Punkt, der uns aus uns selbst heraus ausbremsen kann und häufig durch schwierige Trennungen oder Beziehungen entsteht, sind Angst, Zorn oder Misstrauen gegenüber dem anderen Geschlecht. Niemand geht ohne Narben aus Beziehungen und über die Jahre werden diese natürlich mehr, aber wenn wir Gefühle wie diese aus alten Beziehungen mitnehmen und es nicht schaffen, sie abzuschütteln, dann sabotieren diese, ob wir wollen oder nicht, unsere nächsten Beziehungen oder machen es schlichtweg unmöglich, jemanden kennenzulernen oder eine Beziehung einzugehen. Andersherum strahlen wir diese auch aus und unser Gegenüber wird, bewusst oder unbewusst, ein Problem haben, sich auf uns oder eine Beziehung mit uns einzulassen. Es ist also immens wichtig, sich nach einer Trennung genug Zeit zu geben, um nicht mehr wütend zu sein, sich selbst und seinem Ex-Partner zu vergeben und die Angst vor Verletzungen abzulegen.

Noch schlimmere Sabotage an sich selbst betreiben Zeitgenossen, die durch ihre Partnerschaft, die Trennung, oder die Partnersuche danach, Frustration, Zorn oder gar Hass gegenüber dem anderen Geschlecht aufgebaut haben. In der Pick Up Community laufen sie uns praktisch täglich über den Weg und wir alle kennen den ekligen Unterton ihrer Kommentare, wenn es um Frauen geht. Dass eine Beziehung mit solch einem frustgeladenen Frauenhasser weder lange funktionieren kann, noch irgendeiner Frau zu wünschen ist, versteht sich von selbst. Was diese Art von Jungs aber schon lange nicht mehr bereit sind zu verstehen, ist dass sie nicht nur Frauen für ihr, mit einer völlig anderen Frau erlebtes, Leid und ihre Frustration büßen lassen, sondern vor allem sich selbst damit strafen. Früher oder später haben sie sich in ihrer Spirale aus Hass und daraus resultierendem Scheitern so weit nach unten gebombt, dass ihnen nichts weiter mehr bleibt, als sich mit anderen wütenden Kerlen, mit genauso roten Gesichtern, in eine Ecke, oder wahlweise eine Facebookgruppe zurückzuziehen und gemeinsam beleidigt und gekränkt vor sich hin zu hassen, oder sich ganz doll selbst leid zu tun, weil die Welt und die Frauen so ungerecht zu ihnen sind. Oft entwickeln sie ein wüstes, ritterliches Selbstbild einer rachesuchenden, maskulinen Speerspitze der letzten 'wahren Männer', in Wahrheit sind sie aber das Traurigste, was das männliche Geschlecht, in der Auseinandersetzung mit dem weiblichen, hervorgebracht hat.

Im Pick Up würde es wohl alles unter 'Inner Game' laufen: Selbstbewusstsein, Selbstliebe und die Einstellung, eine tolle Frau und eine Beziehung mit ihr nicht nur zu verdienen, sondern auch finden und ebenbürtig führen zu können. Diese Einstellung fehlt aber vielen von uns und es ist nicht leicht, sich das einzugestehen und noch schwieriger, es zu ändern. Solche Probleme lassen sich weder in einem netten Wochenend-Workshop noch in einem kurzen Coaching beseitigen. Um daran zu arbeiten brauchen wir oft Jahre, viel Energie und meist einen guten Therapeuten.

Viel wichtiger als alles Sargen, Training, die tollen Opener, Körpersprache, Zaubertricks und NLP-Fingerspielchen ist es offen, angstfrei und ohne Feindbild mit Frauen umgehen zu können. Wer vollgestopft mit der Angst vor Shittests, reichlich Erfolgsdruck und Gruppenzwang, billigen Routinen und frustgetränkten Psycho-Macht-Spielchen auf Frauen zugeht, wird über die Telefonnummer oder die erste betrunkene Nacht nie hinwegkommen. Nur wenn wir uns selbst lieben, kann sich jemand anderes in uns verlieben. Nur wenn wir uns selbst die Beziehung mit einer tollen Frau zugestehen, der ehrlichen Überzeugung sind, dass wir sie verdienen, werden wir in der Lage und wirklich bereit sein, diese auch zu finden.



Väterchen Zufall, Mütterchen Romantik und ihre drei schwulen Söhne


Pick Up hat viel mit vermeintlicher Kontrolle zu tun; Kontrolle über sich selbst, über seine Gefühle und vor allem Kontrolle über andere und deren Gefühle. Der sehr unreife Gedanke, mit der richtigen Technik alles im Leben kontrollieren zu können, die gottgleiche Machtphantasie mancher Pick-Up-Helden, ignoriert die alte Weisheit, dass das meiste im Universum durch Zufall geschieht. Für manche fühlt es sich freundlicher an, den guten Zufall Gott, Mohammed, Game oder Gerechtigkeit und den schlechten Zufall Satan, Pech oder Schicksal zu nennen; ich nenne den Zufall lieber Zufall.

Zufällig doch noch an diesem Abend weggegangen zu sein, und dann auch noch in diese Bar, die man eigentlich nicht mochte, um dort die Frau zu finden, mit der man dann sein halbes Leben verbringt und drei rotzfreche Versager in die Welt setzt, birgt zugegebenermaßen ein enormes Potenzial an Romantik. Da Romantik keine Pick-Up-Abkürzung hat, werden einige Profi-Casanovas bei dem Wort entweder Fragezeichen in den Augen haben, oder angeekelt zusammenzucken. Ich glaube Romantik spielt eine große Rolle und wird im Pick Up fast genauso konsequent ignoriert wie Humor und Charme. Statt sich über Romantik Gedanken zu machen, kümmern sich die meisten lieber weiter bei McFIT um ihre Oberschenkelmuskulatur. Das ist anscheinend, was Frauen angeht, zielführender und ausserdem weit weniger schwul. Das gemeine an Romantik in Verbindung mit Zufall ist nämlich, dass man es im Gegensatz zur Oberschenkelmuskulatur nicht trainieren kann, sondern erkennen muss. Man muss ein Gefühl dafür haben, ähnlich wie bei Humor und Charme. Daher sind diese Sachen beim Verführen von Frauen ja offensichtlich auch so total unwichtig.

Der Zufall ist bekanntlich eine dumme Sau und kommt daher meistens, wenn wir ihn nicht erwarten und auch gar nicht brauchen. Dass uns die Frau unseres Lebens gegenübersteht, während wir eigentlich schon mit einer anderen verheiratet sind und ausserdem auf dem Weg zur Arbeit, muss man erstmal erkennen können und wollen. Wer es dann auch noch schafft, völlig needy und ohne zu Zögern alles zu riskieren, um diese Frau zu erobern, der hat die Chance, die Art von Beziehung zu führen, die leider nur wenige in ihrem Leben ein Mal erleben dürfen.

Der Zufall lässt sich nicht beeinflussen. Aber er lässt sich erkennen oder nicht und nutzen oder nicht, und genau das ist die große Kunst. Das Mädchen deiner Träume lässt sich nicht erzwingen, indem du den kompletten scheiß Alexanderplatz mit deinem neuen Opener nervst. Aber wenn es neben dir in der U-Bahn sitzt, liegt es an dir, den Zufall zu erkennen und sie anzusprechen. Dann wirst du wahrscheinlich etwas zittern, total peinlich schwitzen und völlig uncool wirken. Du wirst dein Herz laut in deinem Kopf schlagen hören, bevor du einen Ton rausbekommst. Deine Stimme wird seltsam wackelig klingen und du wirst den größten Scheiß der Welt erzählen, weil du so aufgeregt bist. Und wenn sie wirklich cool ist, wird sie das erkennen und sie wird es romantisch finden. Weil es romantisch ist. Genau diese Romantik lässt sich übrigens ziemlich leicht töten. Und zwar genau dann, wenn dieses Mädchen die Nummer 32 ist. Wenn du vor ihr dem Mädchen Nummer 31, fünf Meter weiter, den gleichen Dreck erzählt hattest, und du direkt nach ihr die Nummer 33 ansprechen wirst, bevor du kurz bei McDonalds Sarging-Pause machst. Dann wird in eurem Gespräch genau das fehlen, was du leider nicht mit deinem Coach üben konntest. Und ausserdem wirst du irgendwann mal deinen Coach anrufen müssen, damit er euren Kindern erzählt, wie du an dem Tag Mutti als 'Nummer 32' angetextet hattest.

Der Zufall hat selten einen sicheren Rhythmus, und so wie du eben nicht jedes Jahr einen wirklichen Freund findest, so findest du auch nicht jedes Jahr eine Freundin. Das ist nicht schlimm, sondern normal. Wäre es wirklich so leicht, seine Traumfrau zu finden, würde nicht ein kleines Grüppchen von Freaks den Alexanderplatz leersargen, dann würde nicht eine kleine Internet-Community an neuen Openern basteln, sondern jeder Single-Mann der Welt würde im nächsten Kaufhaus nach einer weiblichen Meinung zur nahegelegensten Postfiliale fragen.



Quod est dubitandum!


Ich hatte also vor einem Jahr einiges vergessen bei meiner kleinen Rechenaufgabe zum Thema Dating und Pick Up. Ich hatte unter anderem vergessen, dass vielleicht gar nicht die Anzahl der Frauen entscheidend ist, die man kennenlernt, und auch nicht das dumme Gelaber, das man sich überlegt, vor oder während man mit ihnen spricht, sondern die Zeit, die man vorher mit sich selbst verbracht hat, oder die Einstellung, die man ihnen gegenüber hat, oder die Einstellung die man sich selbst gegenüber hat, oder das komische Grummeln, wenn sich das Mädchen in der U-Bahn plötzlich neben dich setzt, oder einfach, dass du den Zug davor ganz knapp verpasst hattest. Und wirklich wichtig ist am Ende eben nur, einzig und allein, dass du kurz allen Mut zusammen nimmst, und anfängst mit ihr zu reden.

Zumindest wenn es um die Zeit mit mir alleine geht, bin ich schon lange überfällig. Mein Gequatsche ist angeblich halbwegs zu ertragen, meine Einstellung gewöhnungsbedürftig, aber nicht boshaft, mein Magen grummelt ständig und ich bemühe mich so viele U-Bahnen wie möglich zu verpassen. Ich wäre dann soweit. Wenn also das nächste Mädchen in meinem Leben nicht der verdammte Oberhammer ist, bekommt der liebe Zufall von mir eventuell wirklich mal ein paar aufs Maul.



Elia


12. September 2013

Hinter mir das Meer

Das normale Leben und das leise Knirschen von Kies, wenn der Bentley vorfährt



Morgen früh um 6:00Uhr geht mein Flieger nach Paris. Ich werde für einige Tage Freunde in Frankreich besuchen. Das ist nicht wirklich ein besonders aufregender oder langer Urlaub, kein exotisches und weit entferntes Ziel, aber für mich schon selten. Es ist sicher schon zwei Jahre her, dass ich überhaupt Urlaub gemacht habe. Zum einen kommt das daher, dass eine längere Abwesenheit für mich als Selbständiger immer die Gefahr birgt, Jobs oder sogar Kunden zu verlieren, zum anderen aber auch einfach daher, dass ich nie wirklich ein großer Fan von weiten Reisen und abenteuerlichen Trips zu fremden Kulturen in fernen Ländern war. Meine Eltern konnten es sich nicht leisten mit mir und meinen Geschwistern weite Reisen zu machen und so habe ich in meiner Kindheit Urlaub jenseits von Österreich nie als normal erlebt. Nach dem Abi hatte ich kein Bedürfnis nach Weltreise und abgesehen davon, dass ich eine Zeit lang beruflich unterwegs war, habe ich so etwas wie Fernweh einfach nie entwickelt. Als zart neurotischer Perfektionist stressen mich ausserdem Reiseplanungen, Vorbereitung und Durchführung aufwändiger Trips eher und da ich mich weder für Sonne, Meer und Palmen, noch für untypisch große Insekten im Schlafzimmer oder aufregende, neue Bakterien im Trinkwasser begeistern kann, entspanne ich mich meist und gerne zuhause oder bei Freunden. Schon wieder etwas, das ich anscheinend grob falsch mache, wenn ich für Frauen als Sexual- und Lebenspartner interessant sein will. Denn wenn man sich die Profile einschlägiger Pick Up Artists ansieht, scheint es ein wichtiger Bestandteil des Lebens eines attraktiven Mannes zu sein, permanent mehr oder weniger sinn- und sorgenfrei um die Welt zu reisen und dies der Welt auch genauso permanent in Form von Fotos, von besonders ausgelassenen, jungen, hübschen, bevorzugt weiblichen Menschen vor aufregenden, exotischen Hintergründen, oder in überteuerten, pseudo-schicken VIP-Clubs, mitzuteilen.

Ich reise nicht wirklich gerne. Das wird sich wahrscheinlich auch nicht ändern, oder zumindest habe ich nicht vor es zwangsweise zu ändern, um einem Bild von Mann zu entsprechen, das jemand anderes für mich entworfen hat. Trotzdem hat mich der Gedanke heute beim Kofferpacken nicht losgelassen, wo eigentlich dieses seltsam anmutende Rollenbild vom kosmopolitischen Jet-Set-Casanova in der Pick Up Community herkommt und wie lebensfähig oder attraktiv der dort skizzierte Mann eigentlich wäre. Was macht diesen Supertypen eigentlich aus? Wie muss ich mir seinen Alltag vorstellen? Wer ist er eigentlich und wo kommt er her?

Gelegentlich habe ich das Gefühl, dass das Rollenbild dem hier oft nachgeeifert wird eine extrem pubertäre, männliche Hollywood-Idee eines 'tollen Mannes' ist. Er reist ständig durch die Welt, trägt schicke Klamotten, sitzt in coolen Hotels und Bars, scheint sich um Geld, Pflichten, den Biomüll und Darmkrebsvorsorge keine Gedanken zu machen und hat natürlich ununterbrochen unverbindlichen Sex mit jungen, hübschen Frauen. Eigentlich ist der gute Mann eine wilde Mischung aus James Bond auf Businessreise und dem unreifen Klischee eines PLAYBOY-Fotografen aus den 70ern. Was er nicht hat ist eine feste Freundin, einen Bausparvertrag, Alltagssorgen, Katzenallergie, Löcher im Socken und eine Bonuspunktekarte von REAL. Aber warum eigentlich nicht? Ist der Typ mit dem Sparbuch für eine Frau tatsächlich so absolut unattraktiv, und der mit den 10 anderen Bums-Freundinnen, der morgen nach Hong Kong weiter muss, wirklich das Ziel ihrer Träume? Oder ist das nur die Phantasiewelt von kleinen Jungen und unreifen Mädchen? Entstand dieses Rollenbild vielleicht einfach nur im Kopf eines jungen Zauberers, der versucht hat, oberflächliche, blondierte Jungschauspielerinnen in den Edel-Clubs von Los Angeles aufzureißen?

Muss ich so leben? Oder muss ich wenigstens so leben wollen? Müssen wir jetzt wirklich alle unsere Jobs kündigen, und unser „own business“ starten? Und wer würde dann eigentlich die ganzen Bürojobs machen und unsere Busse fahren? Sind die Typen, mit den festen Angestelltenverhältnissen wirklich automatisch unattraktiver für Frauen? Und warum wollen uns das immer ausgerechnet die Typen erzählen, die als selbsterklärte Lebenshelfer ruhelos durch die Weltgeschichte tingeln? Müssen wir also alle den gleichen Body, den gleichen Bauch, das coole Tattoo, das gleiche Leben und das gleiche Designerhemd haben, um eine Freundin zu finden, die wirklich zu uns passt? Und warum zur Hölle stehen diese Schlauberger in den Self-help-, Lifestyle- und InnerGame-Videos immer auf irgendwelchen agavenbewachsenen Hügeln in der Abendsonne rum? Warum sieht man immer das Meer im Hintergrund? Was soll uns hier vor unseren Laptops eigentlich vermittelt werden? Doch nicht etwa, dass unser Leben langweilig ist, oder?

Könnte es etwa sein, dass eine ganze Industrie von Self-help-Autoren und -'Gurus' davon lebt, uns einzureden, dass wir unglücklich sind und anders leben müssten, um wirklich glücklich zu sein? Dass es hierfür wichtig ist, uns regelmäßig zu fragen, was wir jetzt eigentlich zuhause in der Kleinstadt, vor dem Feierabendbier treiben und warum wir nicht auch auf diesem tollen Hügel, mit dem Meer, den Palmen und dem ganzen Zeug, rumturnen? Ob wir nicht ein anderes Leben leben möchten?
Aber was genau wären wir dann eigentlich alle? Geheimagenten? Diplomaten? Surflehrer? Noch mehr Self-help-Buchautoren? Wahrscheinlich am besten Rockstars oder Supermodels! Aber sind das nicht genau die Leute, die so gerne depressiv werden, Drogen nehmen und aus Hotelzimmerfenstern springen?
Sind das nicht die Leute, die ständig in jede Kamera heulen, sie würden gerne ein ganz normales, durchschnittliches Leben führen?

Ist das Gras nicht IMMER grüner auf der anderen Seite?



Lifestyle zu verkaufen!


Wer oder was soll das also bitte sein, dieser seltsam-traurige Abklatsch eines Millionärssohnes auf Geheimagentenmission im All-inclusive-Urlaub, den uns diverse Lifestyle- und Pick-Up-Spezialisten tagtäglich via Facebook vor die Nase halten? Ist es wirklich das was alle Frauen sich wünschen? Drei Sterne Doppelzimmer in Budapest mit Kabelfernsehen, Telefon und Gemeinschaftsterrasse? Muss ich jetzt wirklich jedes Hotelklo auf Facebook posten, um zu beweisen, dass ich gerade nicht in Wuppertal bin? Macht es tatsächlich attraktiv, ständig überteuerten Whisky-Blend an Plastik-Tischen in Plastik-Clubs zu trinken, nur um den Tisch danach fotografieren zu können?

Muss man als echter „Bro“ wirklich auf jedem seiner retrogefilterten Facebook-Fotos verträumt am Hotelzimmerfenster im zweihundertdreiundsechzigsten Stock über Shanghai, New-York, Rio, Tokio stehen und hochgradig nachdenklich auf den verkackten Morgendunst über der Stadt starren? Und wie soll ich mir eigentlich vorstellen, dass solche Fotos entstehen? Wer ist denn der Fotograf bei solchen privaten, ultra-deepen, echten, total spontanen Momenten im Leben eines jungen International-Business-Gigolos?

Und ist es wirklich ein Beweis für coolen Lifestyle, wenn Richard La Ruina mir jeden Morgen via Facebook den Popo eines anderen Models vor seinem Billy-Regal präsentieren muss? Warum tut er das? Warum kauft er sich nicht endlich ein schönes Regal? Und war bei den zweihundert Laufstegmodels, mit denen er die letzten Monate suggerierte Sex gehabt zu haben, wirklich keine dabei, mit der er mal eine Beziehung in Betracht gezogen hat? Was für ein Leben wird mir hier eigentlich verkauft?

Hat den cooleren Lifestyle und das derbere InnerGame nicht eigentlich der übergewichtige Junge, der auf Youtube ehrlich über seinen Schmerz reden kann, versucht sein Leben zu ordnen und Abends davon träumt, Trucks zu fahren und am Feierabend seine Frau in den Arm zu nehmen? Oder muss man dem erst beibringen, welchen Lifestyle er eigentlich haben will? Hat der nur einfach keine Ahnung von dem tollen Gefühl einer kühlen Hotelzimmerfensterscheibe an der Stirn und den vielen Mädchen, die Morgens wieder weg sind weil man eben doch nur ein Arschloch ist? Sind doch die Typen cooler, die uns das sorgfältig zusammengeschnipselte Infield-Video präsentieren in dem sie 5 Minuten lang alles reißen und in noch blöderen Kostümen noch kältere Telefonnummern von noch tolleren Mädchen kassieren als im letzten Video?

Well... All das Fragen wird wohl nicht viel ändern; die Karawane zieht weiter; the show must go on! Und dass PickUp als Teil des großen Motivations- und Self-Help-Zirkus eben auch oft nur Showbusiness ist, sollte wohl kaum jemandem entgangen sein. Und so fliegen sie also auch nächstes Jahr wieder alle nach Budapest, Prag und Rio, und dann stehen sie wieder alle zum hundertsten mal auf dem hundertsten Hügel und drehen das hundertste InnerGame-Video mit Meer und Sonnenuntergang, mit ausgebreiteten Armen und mit ganz viel Spirit und Erkenntnis, um der ganze Welt zu beweisen, dass sie sich einen AirBerlin-Flug leisten konnten. Nicht zu vergessen das tolle Hotelzimmer! Und die Jungs, die zuhause geblieben und zur Arbeit gegangen sind, gehen dann eben auf eine Konferenz und wollen Lifestyle lernen. Blöd nur, dass man Lifestyle eben leben muss und nicht einfach lernen oder kaufen kann.



Du bist langweilig! Wir haben die Lösung!


Natürlich gibt es Menschen, die von Natur aus schüchtern und introvertiert sind. Natürlich gibt es Menschen, die lieber vor dem Fernseher sitzen, als durch Clubs zu ziehen. Natürlich gibt es Menschen, die lieber eine durchschnittliche Beziehung führen, als jeden Monat mit fünf betrunkenen Frauen zu schlafen. Und natürlich gibt es Menschen, die sich weder fürs Fitnessstudio, noch für Mode oder Reisen begeistern können. Und das ist auch nicht das Problem. Das Problem ist, wenn dir die Gesellschaft, die Werbung oder sonst jemand einredet, du müsstest jeden Abend lässig mit Fremden an einer Bar in Stockholm quatschen, regelmäßig heiße Girls flachlegen und den Namen von jedem einzelnen Muskel deines Sixpacks kennen und du dadurch anfängst, dich 'falsch' und unwohl mit dem zu fühlen, wer und wie du bist.
Profitieren können davon, dass du dich schlecht fühlst, aber viele. Nur eben nicht du. Die Firmen, die dir Produkte verkaufen können, mit denen du angeblich sicherer und cooler durch die Welt läufst, von Klamotten, Autos, Düften, Fitnessstudio-Mitgliedschaften bis zu Self-Help-Büchern und Coachings verdienen ein Heidengeld damit, dass du dich unwohl fühlst und denkst, mit dir würde etwas nicht stimmen.
Niemand kann mit Menschen wirklich gut Geld verdienen, die glücklich mit sich sind und nichts mehr brauchen oder verändern wollen. Ein zufriedener, selbstbewusster Mensch gibt nur Geld für Dinge aus, die er wirklich benötigt. Für alle anderen Produkte braucht man Werbung, um eine Unzufriedenheit, einen Wunsch und damit ein Bedürfnis herzustellen. Daher sollte man generell sehr genau hinterfragen, was man da eigentlich will, wer man da eigentlich unbedingt sein will und vor allem WARUM man das will.
Du solltest dir sehr bewusst machen, dass niemand ein Interesse daran hat, dass du Frieden mit dem machst, der du bist. Denn nur, wenn du ein anderer sein willst, du dich unwohl und unfertig fühlst, oder das Gefühl hast, dich verbessern, verschönern oder verändern zu wollen, lässt sich wirklich Geld mit dir verdienen.

Das bedeutet natürlich nicht, dass dieses Gefühl oder dieser Wunsch generell falsch sind und auch nicht, dass es falsch ist, Menschen dabei zu helfen, sich zu verändern. Das bedeutet nur, dass man den Ursprung des Wunsches und den Anbieter der Lösung manchmal in der selben Person als den einzigen Profiteur enttarnen kann.

Viel zu wenige sind sich dessen bewusst, dass wir es manchmal nicht nur mit einem Forum voller Kumpels zu tun haben, die uns helfen wollen, sondern eben oft auch mit einer Industrie, für die wir Kunden sind, Kaufkraft und Geldbeutel. Am wenigsten Interesse hat diese Industrie daran, dass wir, ohne ihre Produkte zu kaufen, anfangen uns zu akzeptieren wie wir sind. Am meisten Interesse haben sie, nach unserem Geld, daran, uns vorzumachen, wie toll andere im Vergleich zu uns leben und wie langweilig, fad und unbefriedigend doch unser Leben im Vergleich dazu ist; wie dringend wir Veränderung brauchen und wie dringend wir dazu ihr neues DVD-Set benötigen. Kein Unternehmen der Welt hat Interesse daran, dir zu vermitteln, dass du schon in Ordnung bist so wie du bist.

Natürlich sind wir erstmal glücklicher, wenn wir uns die neuen Sneakers, das neue Handy und die neue Spielkonsole gekauft haben. Aber auch das sollten wir lieber nicht allzu lange sein. Primär geht es immer darum, dass Leute uns zeigen, wie glücklich und cool wir sein könnten, würden wir ihre coolen neuen Klamotten kaufen, beziehungsweise wie viele Frauen diese tollen Jungs auf dem Werbeplakat und in dem Infield-Video überall auf der Welt täglich knallen; nur der arme Klaus eben nicht. Und komischerweise posten das Video und das Bild auf Facebook eben besonders gerne genau die Jungs, die nicht nur in einem Arm das heiße, magersüchtige Model halten, sondern in der anderen Hand, hinter dem Rücken, auch das passende DVD-Set.... Was für ein glücklicher Zufall für Klaus!

Das ganze folgt einer sehr simplen Logik und jeder, der sich mit Werbung beschäftigt, kann verstehen, dass Richard La Ruina nicht einfach ein Angeber ist, sondern uns eben aus ganz anderen, sehr persönlichen Gründen täglich mit einem neuen Modelfoto impfen muss.



Excuse me - Weil nicht sein kann, was nicht sein darf


Die wenigsten von uns hatten wirklich vor, zum Super-Casanova, zur Sexmaschine oder zum Sportbumser zu werden. Die meisten von uns haben auch noch ein Leben ausserhalb ihres Intimbereichs und viele suchen einfach nur ein paar Antworten, Bestätigung oder eine Freundin. Doch es existiert ein relativ starkes Rollenmodel in der Szene. Ein Männerbild, ein Lifestyle und ein Wertesystem, dem man sich gerade zu Beginn schwer entziehen kann und das die eigenen Ziele leicht verdrängt.

Der Begriff 'Excuse' wurde im Pick Up eingeführt, um einen Gedanken zu beschreiben, den man selber entwickelt, um sich in unangenehmen Situationen, um den Weg zum Erreichen des selbstgewählten Ziels zu drücken. Gelegentlich begegnet er uns aber auch als Vorwurf, wenn Menschen nicht den vorgegeben Weg mit den vorgegebenen Methoden zum vorgegeben Ziel wählen, oder einfach nicht dem allgemeinen Rollenbild nacheifern; kurz, wenn jemand aus der Reihe tanzt. So wird der Begriff auch schnell zum Schlagstock, zum Durchsetzen von Denkverboten, gegen das Hinterfragen des Community-Mainstreams, und zur Sicherung einer Meinungs- und Moral-Vorherrschaft.

Jeder Mann fängt aus dem gleichen Grund an: Er will geliebt werden und sich weniger einsam fühlen. Dieses Bedürfnis wird allerdings unterschiedlich interpretiert. (…) Es gibt eine wortgewaltige Minderheit, die 'PUA-Grundsätze' verkauft und vermarktet. Doch die schweigende Mehrheit der Kerle will einfach nur persönlichen Erfolg. Für jeden Typen, der im Forum mit seiner Horde an Fickfreundinnen angibt, gibt es zehn Typen, die einfach nur ein nettes Mädchen kennenlernen wollen, aber gar nichts davon schreiben.“
- Mark Manson -

Dass derartige Scheuklappen und Denkverbote natürlich dem Vorankommen und der Entwicklung der Community und jedes Einzelnen schaden, wird anscheinend oft in Kauf genommen, wenn es darum geht, nicht in die Verlegenheit zu geraten vielleicht auch die eigenen Ziele und Ansichten sowie deren Ursprung zu hinterfragen.

Natürlich fühlt sich der Bodybuilder verunsichert, wenn er hört, wie glücklich und zufrieden der dürre Kerl oder der dicke Junge sind; zumindest wenn sein eigenes Interesse am Bodybuilding auf ein gestörtes Verhältnis zu seinem Körper und ein schwaches Selbstbewusstsein zurückgeführt werden können.

Es kann auf einen olympischen Hundertmeterläufer durchaus verwirrend wirken, wenn der Läufer neben ihm, nach 30 Metern beginnt zu spazieren und erklärt, dass ihm Geschwindigkeit im Leben gar nicht so wichtig ist; zumindest wäre es für ihn ein Anlass, um sich selbst zu fragen, warum Geschwindigkeit für ihn denn so wichtig wurde.

Und natürlich kann es geradezu gefährlich für jemanden sein, der sich selbst nicht sicher ist, warum er eigentlich jedes Wochenende mit zwei namenlosen, betrunkenen Mädchen schlafen will, wenn er jemanden trifft, der nicht nur entspannt damit ist, es nicht oder nicht mehr zu tun, sondern auch noch bewusst etwas ganz anderes sucht.

Grundsätzlich sollte in keinem der Fälle einer von beiden ein Problem mit der Haltung des anderen haben. Das Problem entsteht erst dann, wenn entweder einer der beiden sich seiner eigenen Beweggründe nicht sicher ist und Angst davor hat, sich diesen stellen zu müssen, oder wenn es ihm selbst eigentlich nie um das Ziel, sondern um die Competition, um das Gewinnen und Bessersein ging. Im letzteren Fall macht man ihm natürlich die Competition kaputt. Aber kann die Suche nach der richtigen Frau überhaupt eine Competition sein? Kann man darin überhaupt besser oder schlechter sein? Und wenn ja, warum sind dann die meisten Flirt-Coaches Langzeitsingles oder stolze Besitzer einer ganzen Sammlung von unglücklichen Beziehungen, wie wir sie auch alle zuhause in der Vitrine stehen haben?

Wenn du also das nächste mal das Wort 'Excuse' an den Kopf bekommst, solltest du gründlich hinterfragen, um wessen Ausrede es sich handelt und ob es auch wirklich DEIN Ziel ist, vor dem du dich drückst.

Und ja, das ist natürlich gerade der perfekte Excuse für meine Excuses....



Free your mind and the rest will follow


Um das zum Ende noch einmal ausdrücklich zu betonen: Dies ist weder ein Text gegen Pick Up, noch ein Text gegen Coaching. Es ist höchstens ein Aufruf, Augen, Herz, Geist und die Community offen zu halten, ständig zu hinterfragen, kritisch zu sein und Entwicklungen, Wege und Ziele anderer zu respektieren. Wer auf Pick Up gestossen ist, um sich von eigenen Ängsten und Zwängen der Gesellschaft zu befreien, sollte nie vergessen, dass es ihm um Befreiung ging und er sich tunlichst keine neuen Fesseln und neue Zwänge auferlegen lassen sollte oder versuchen sollte, diese anderen aufzuerlegen. Das erzwungene Rollenbild des weltenbummelnden Alpha-Casanovas ist das Barbie-Dreamhouse der Pick-Up-Artists. Brennen wir es also nieder! Niemand hat das Recht uns zu sagen, wie wir als Männer auszusehen, zu sein, zu fühlen, zu denken, zu lieben und zu leben haben! Weder zu folgen noch zu führen, sondern hierüber völlig alleine zu entscheiden und gegen jede Vorgabe, Norm oder Gruppe daran festzuhalten entspricht einzig und allein dem Bild des selbstbestimmten 'Alpha'-Mannes.

Und dabei geht es nicht darum, irgendjemandem seine Männlichkeit und sein Männerbild wegzunehmen oder abzusprechen, es geht darum, jedem die Freiheit zurückzugeben, sein eigenes Männerbild und seine eigene Männlichkeit leben zu dürfen, ohne ihm eine Rolle aufzuzwingen.



Voyage, Voyage


Hoppla, das war weder so pathetisch, noch so ausführlich geplant und plötzlich ist auch der Tag schon fast vorbei und mein Koffer immer noch nicht fertig gepackt... Naja, anscheinend musste da was raus und ich hoffe, ihr verzeiht mir meine kleine Wahlkampfrede zum Wochenende. In Frankreich werde ich mir nach diesem Text morgen jedenfalls erstmal ein Pferd besorgen, um dann nackt zu den Barrikaden reiten zu können.

Nachdem diesmal doch auch einige etwas Fett abbekommen haben und Sophia meine Adresse wahrscheinlich an den Meistbietenden verkaufen wird, ist es wohl ganz ratsam, das Land erstmal zu verlassen. Ich werde euch natürlich via Facebook informieren, in welch abenteuerlichen Ländern ich mich gerade herumtreibe, ob mein Hotelzimmer eine Terrasse hat und welch tolle Frauen sich von mir von hinten fotografieren lassen. Jetzt wird es aber Zeit, meinen Maßanzug anzuziehen und mich zu Mateo in die Lufthansa-Lounge zu schmuggeln.



Vive la révolution!


Elia

3. September 2013

Like A Virgin

Ist Berlin nicht toll und verrückt und hübsch und niedlich und abgefahren und auch wenn es regnet trotzdem so viel zu sehen und ach Gott wie niedlich dieses Café mit den kleinen Sesseln.... Ich hatte mal wieder einen Tag als Touristenführer hinter mich gebracht. Als Hauptstadtbewohner kennt man das Problem. Man liebt seine Stadt und man liebt die Menschen, die einen besuchen kommen. Nur die Kombination kann anstrengend sein. Diese Woche sind meine Mutter und ihr Langzeit-Lebensabschnittsgefährte zu besuch. Ich wohne seit deutlich mehr als zehn Jahren in Berlin, die zwei sind regelmäßig hier und langsam wird es schwierig ihnen noch Neues zu präsentieren. Da muss man sich schon echt überlegen, wo man hingeht. Man glaubt gar nicht, wie viele Kindersärge in der Gruft unter dem Dom stehen. Und um die Kindersärge herum tummeln sich lauter quirlige Senioren. So klitzeklitzekleine Särge.... Auch niedlich. Fast wie diese niedlichen kleinen Cafés.... Ach ja, Berlin...schon toll...

Nachdem ich meine Mutter am Samstag dann noch mit einem herztriefigen Till Schweiger Film über eine Irre ohne Schuhe ins Bett gebracht hatte und sie sich mehrfach und herzlichst für diesen schönen Film bedankt hatte, war ich wirklich reif für Alkohol. Ich machte mich also mit einem Magen voller Till-Schweiger-Romantik, Muttis Essen, Whisky und Bier auf den Fußmarsch in die Stammbar. Ich hatte dafür trotz des Films Schuhe angezogen und ein Wegbier gekauft. Mein MP3-Player entfernte die letzten Erinnerungen an Till Schweigers markantes Grinsen und die lustigen, kleinen Kindersärge aus meinem Kopf. Dafür benötigte ich allerdings den ganz harten Stuff und so hämmerten den ganzen Weg über die stumpfen Dancefloor-Beats des neuen Pet Shop Boys Albums gegen mein Hirn...
Talking tough and feeling bitter
We're better now, it's clear to me
That love is a bourgeois construct
So I've given up the bourgeoisie


Ich kam in der Bar an und es war rappelvoll. Alle waren da. Wing3 war pleite und betrunken wie immer und lehnte in einer Ecke. K stand mit knallroten Lippen und einem knallroten Minikleid an der Bar und hatte sich offensichtlich endgültig von ihrer Trennung erholt. Sie gab mir ständig Tequila aus und Wing3 schnorrte mich dafür ständig um Bier an. „Ach was soll's, Simba“ dachte ich mir „das nennt man im Pick Up 'Circle Of Life' oder COF“. Ich trank mit beiden abwechselnd und plötzlich stand eine zuckersüsse Blondine vor mir, von der ich mir sicher war, sie schon mal gesehen zu haben. Ich quatschte sie an und es stellte sich heraus, dass ich ich sie aus der neoParadise-Folge mit Olli Schulz und DEVIL kannte, in der sie Olli ihre Handynummer im Tausch gegen diesen phantastischen Zwergen-Witz gegeben hatte. Ich war Feuer und Flamme! Leider ihr Boyfriend, den ich völlig übersehen hatte, nicht. „Oh Shit, sorry! Ich glaube mein Freund ist hier gerade etwas dramatisch rausgestürmt“ meinte sie irgendwann und verabschiedete sich hastig. Schade eigentlich. Wenn Du das hier liest: Rechts steht meine E-Mail-Adresse! Ich erzähl dir auch nen Witz!

Ich hatte diese Nacht viel Spaß und gegen Morgen saß ich mit einer kleinen Blonden mit vielen Sommersprossen und einem etwas spießigen Dutt in der hintersten Ecke der Bar. Sie erklärte mir, sie sei Anfang 20, gerade zum Studieren nach Berlin gezogen, und habe sich erst vor kurzem von ihrem allerersten Freund getrennt. Auf mich wirken solche Aussagen immer seltsam entspannend, obwohl man sich ja eigentlich dafür schämen müsste, sein männliches Ego im einundzwanzigsten Jahrhundert noch durch den 'Jungfrauenbonus' beruhigen zu können. Ich spürte trotzdem, wie ich mich instinktiv etwas zurücklehnte, meinen Fuß lässig auf eine Stuhlkante stellte, meine Stimme senkte, meinen Whisky schwenkte und mich innerlich darauf einstellte, dem kleinen Hasi jetzt mal schön die große Welt zu erklären, als Wing3 plötzlich vor uns auftauchte. Lallend versuchte er uns beide davon zu überzeugen, jetzt sofort mit zu ihm zu fahren. Sein riesiger Kumpel, den er dabei hatte, wolle auch mitkommen erklärte er uns, und wir würden bei ihm dann 'Afterhour' machen. Da ich mit chemischen Drogen nur selten experimentiere, muss ich bei dem Begriff 'Afterhour' immer noch grinsen und ich verstand auch nicht ganz, was unsere seltsame, kleine Runde dann bei ihm zuhause genau tun sollte, was wir hier in der Bar nicht auch tun könnten. „Er scheint wohl einfach mal wieder völlig betrunken zu sein“ dachte ich mir und wollte eigentlich nicht weiter darauf eingehen, als er abermals das Quengeln anfing und, genauso wie sein großer Freund, seltsam meine kleine, blonde Unschuld fixierte.

Ich sah Cinderella an und sie blickte leicht genervt zu Wing3 hoch und meinte nur völlig ruhig: „Oh Mann! Nö! Ich hatte so viele Dreier und Vierer in letzter Zeit und mit euch zwei vor allem; ich hab da eigentlich nicht schon wieder Bock drauf“. Dann lehnte sie sich wieder zurück und nahm genervt einen Schluck Bier. Ich hörte seltsamerweise das sägen-ähnliche, lauter werdende Kreischen eines Junkers Ju 87 Sturzkampfbombers, aber vielleicht war es auch nur meine Attraction, die aus 5000 Metern Flughöhe auf das Dach der Stammbar zuraste. Bis zum Einschlag vergingen noch einige Sekunden, dann krachte die komplette Sexyness, die Lolita in der letzten halben Stunde aufgebaut hatte, bestückt mit zwei 500kg-Attraction-Bomben durch die Decke der Bar, riss ein Loch in den Boden vor dem Tresen und explodierte im Keller. Ich wurde von zwei leeren Berliner-Pilsener-Kästen am Kopf und an der Schulter getroffen, blieb aber sonst unverletzt. Überall war Rauch, Dreck und Staub und als sich der erste Schock legte, starrte die gesamte Bar wütend und vorwurfsvoll zu unserem Tisch herüber. Alles was man hörte, war das leise Rieseln durch das große Loch in der Decke.

Attraction-Absturz in der Stammbar
Der erste der sich wieder bewegte war Wing3. Er setzte sich ohne ein Wort neben mein Blondi und begann sie heftig zu küssen. Ich stand auf, klopfte mir den Putz von Jacke und Hose, und ging kommentarlos weg. Ich entschuldigte mich bei einigen Gästen, deren Drinks vor dem Einschlag noch relativ voll waren, und jetzt mehr Bauschutt als Flüssigkeit enthielten, wischte selbst den Staub vom Hals meines Bieres und ging nach draussen. Es ist schon seltsam, wie schnell und heftig eine Frau an Attraktivität verlieren kann, wenn man feststellt, dass ihr sexueller Horizont leider nicht von dem Planeten aus, auf dem sich der eigene befindet, zu sehen ist. Sollte man da nicht eigentlich drüber stehen als moderner Mann? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Mir war es an diesem Abend jedenfalls egal, da ich nicht vor hatte, der Blubb im Spinat dieser spezielle Ménage à trois zu werden. Zum einen, weil ich bekanntlich ein Spießer bin, und zum anderen weil ich es vorziehe keinen Sex vor, neben oder mit Männern zu haben, mit denen ich in Zukunft noch häufiger an einem Tresen stehen werde. Man fragt sich nur, ob dieser Effekt diesen possierlichen, aufgeschlossenen Jungfrauen von heute eigentlich überhaupt bewusst ist, oder ob ihnen das eben auch einfach egal ist...?

Einige Stunden später stand ich alleine in einem kleinen, ziemlich verdrogten Techno-Club, als eine Braut im langen weißen Kleid, das Gesicht hinter einem Schleier, an mir vorbeirannte, auf die Tanzfläche stürmte, kurz aber derb wie Zäpfchen abging, und dann genauso schnell und mit wehenden Gewändern wieder an mir vorbei aus dem Laden stürmte. Zeitgleich hatte irgendwo in Berlin eine kleine Zwanzigjährige einen weiteren, für sie stinklangweiligen, Dreier mit zwei betrunkenen Freaks aus einer eingestürzten Bar. Moral kommt und Moral geht. Manchmal bleibt sie nur kurz; und manchmal rennt sie Morgens auf MDMA und mit einem Bier in der Hand an einem vorbei, und alles was bleibt sind Trümmer. Aber der Dom war toll.


Elia