28. März 2013

Bambi goes schizo

Allen die schon bei dem Wort Bambi die Augen genervt nach oben verdrehen – und mittlerweile nehme ich mich da nicht einmal mehr ganz aus – sei an dieser Stelle dringend dazu angeraten diesen Text zu überspringen. Allen anderen Hobbyanalysten viel Spaß beim Lesen. Ich muss gestehen, dass ich mich die letzten Tage – eigentlich sind es fast Wochen – heimlich ein wenig davor gedrückt habe den vorletzten Freitag niederzuschreiben, weil ich selbst mich schon gar nicht mehr wirklich gerne mit dem Thema Bambi auseinandersetze. Aber gut, was einmal begonnen wurde und so weiter, und auch der Vollständigkeit halber hier also die Zusammenfassung meines letzten Abends in der Stammbar:

Es war Freitag und ich war alleine in die Stammbar gezogen. Am Eingang begrüßten mich C und ein guter Bekannter. Die Bar war relativ voll aber das Publikum leider recht langweilig. Eigentlich hatte ich vor bis 2 oder 3 zu trinken und dann in Club1 zu gehen.

Als Bambi sich durch die Gästemenge hindurch an mir vorbei zwängt und mich entdeckt werde ich mit Küsschen und Umarmung reichlich herzlich begrüßt. Ich hatte mir – oh wartet mal auf dem Satz liegt schon ziemlich dick Staub – vorgenommen sie herzlich aber nüchtern wahrzunehmen aber keine weiteren Moves zu starten. Dies ging auch die ersten vier bis fünf Stunden ganz gut. Spulen wir also etwas vor.

Gegen 2 oder 3 erscheint eine alte Bekannte von mir mit ihrem Boyfriend. Ich quatsche mich leider ziemlich fest und verwerfe meinen Plan in den Club zu gehen. Bis dahin konnte ich Bambi auch noch ganz gut ausblenden. Als ich aufstehe und an die Bar gehe um mir ein neues Bier zu holen grinst mich besagtes Reh aber auch schon an.

BAMBI: Hallo Elia.

I: Äh. Hallo... Bambi.

BAMBI: Hier. Das geht auf mich. Ich lad dich jetzt mal auf ein Bier ein.

I: Äh. Danke.

BAMBI: Hey! Schau mich jetzt nicht so an als würde ich mich dadurch irgendwie verdächtig machen, ok!

I: Alles klar. Prost.

Ich gehe zurück zu meinen Bekannten. Der Abend wird lang und die Diskussionen heftiger (es sind Schauspieler anwesend). Als meine Freunde sich nach einigen Stunden verabschieden lungert Bambi bereits neben uns in einer Ecke herum und ist sichtlich gelangweilt. Ich kann nicht widerstehen. Bambi ist auffallend gut gelaunt. Sie zeigt mir Bilder, die sie dabei hat und erzählt Erbsen-Witze. Die Seite mit den Erbsen-Witzen kannte ich an ihr noch gar nicht. Nach kurzer Zeit schließt die Bar auch schon und Bambi fragt mich, ob wir in Club2 oder ClubX gehen sollten. Ich entscheide mich für Club2 und eine halbe Stunde später laufen wir mit einigen anderen Gestrandeten dort ein. Bambi entdeckt erstmal einen Bekannten und ich beschäftige mich mit einem nur noch halb ansprechbaren, blonden, norwegischen Feenwesen an den Bar. Nach einer halben Stunde lallender Ansprache zum Thema Wälder steht Bambi plötzlich vor mir und streckt mir ihre Hand entgegen.

BAMBI: Komm! Wir gehen in den anderen Raum.

Ich kann mich nicht wehren und folge brav. Bambi will sich mit mir an einen Tisch setzen. Sie erzählt mir wirre Geschichten über Nietzsche und ihren Frauenarzt, zwei Themenbereiche die wahrscheinlich nur sie in einem Atemzug abhandeln kann, und ich starre sie verzaubert an. Als sich ein deutlich betrunkener junger Mann inklusive seines Migrationshintergrunds zu uns an den Tisch gesellen möchte, erklärt ihm Bambi kurz und knackig, dass er sich jetzt zu verpissen habe, da sie ihn sonst vom Türsteher auf die Straße setzen lassen würde. Ich bin hin und weg. Draussen wird es langsam hell und unsere Gespräche werden deutlich alkoholgetränkter. Irgendwann beginnt Bambi sich einen riesigen Joint zu drehen. Sie bietet ihn mir an aber ich lehne dankend ab. Ich erinnere mich unwillkürlich an das letzte Mal, das ich ihr beim Kiffen zugesehen habe und auch an das lautstarke Ende. Langsam bekomme ich eine böse Vorahnung.

Nach dem Joint will mich Bambi unbedingt auf einen Wodka an der Bar einladen. Wir bestellen eine Runde Wodka zusammen mit einem gemeinsamen Bekannten und die Barfrau kommentiert das ganze mit einer gar zauberhaften Prise Berliner Charme, wie man ihn nur morgens um 8 in ausgewählten Tanzlokalen der Hauptstadt finden kann.

BARFRAU: Du bist echt ekelhaft.

Ich drehe mich instinktiv um, da ich davon ausgehe, dass wohl jemand hinter mir steht, der offensichtlich ziemlich ekelhaft ist. Leider ist da niemand in ansprechbarer Entfernung.

I: Hast du gerade gesagt, ich sei „ekelhaft“?

Alle drei starren wir, mit mehr oder weniger weit geöffneten Augen, die kleine wütende Barfrau an.

BARFRAU: Ja. Hab ich. Bist du auch. Vorhin standest du noch mit der Blonden da hinten an der Bar und jetzt stehst du hier mit einem anderen Mädchen. Ekelhaft bist du.

Ich schaue etwas ungläubig in die Runde und mir fällt nicht wirklich etwas schlagfertiges dazu ein, als ich erkenne, dass Bambi gerade innerlich Anlauf nimmt. Wir stürzen alle unseren Wodka herunter und dann entfernen mein Bekannter und ich uns schnell von der Bar, an der hinter uns bereits ein lautstarkes Trommelfeuer an Beschimpfungen und Belehrungen quer über den Tresen hinweg abgefeuert wird, so dass man eigentlich schon geneigt ist an alle Umstehenden Helme zu verteilen.

Ich gehe auf Toilette, oder zumindest in die kleinen, dunklen, stinkenden und knöchelhoch gefluteten Räume, die man in diesem Etablissement so bezeichnet. Ich versuche im Halbdunkel meine Blase in grob die Richtung zu entleeren in der ich einen Abfluss oder Ähnliches vermute und taste mich dann vorsichtig gen Licht. Draussen steht Bambi bereits wieder neben der Tanzfläche und starrt geradeaus.

Was genau ich in dem folgenden Moment zu ihr gesagt habe, kann ich leider nicht mehr im Wortlaut rekapitulieren aber es bewegte sich sinngemäß wohl so zwischen „Na was ist jetzt eigentlich mit uns“, „Und? Wie geht das jetzt weiter?“ und „Na, dann ma Butter bei die Fische!“ jedenfalls drehte sich Bambi daraufhin zu mir und ich konnte gerade noch kurz das Rote in ihren wunderschönen Rehaugen sehen als es schon zu spät war. Sie fauchte mich derart heftig an, dass unser gemeinsamer Freund, um meine körperliche Unversehrtheit zu gewährleisten, reflexartig seinen Arm um das kleine Reh mit den ausgefahrenen Krallen legte. Doch auch er geriet damit sofort unter Beschuss. Ich wich knappe drei Meter zurück und konnte zwar noch den hilfesuchenden Ausdruck in seinem Blick erkennen, aber mir war klar, dass ich nichts mehr für ihn tun konnte und er sich, wie so viele vor ihm, wohl für eine höhere Sache zu opfern hatte.

Ich rettete mich schweißgebadet und ohne einen Kratzer im Gesicht an die Bar, wo ich einen weiteren alten Bekannten traf, mit dem ich, während im Hintergrund die letzten Fetzen Haut und Kleidung aus Richtung der Tanzfläche gegen die Wände flogen, ein Bier auf mein neues Leben trank und erkannte wie knapp ich gerade dem Tod von der Schippe gesprungen war. Ich blieb die übrige Zeit mit einem Tarnnetz über dem Kopf am Tresen sitzen, bis wir zu den letzten hartnäckigen Zehn gehörten, das Licht anging und wir nach Draussen komplimentiert wurden. Mit meinem Bekannten schleppte ich mich über die Straße, wo wir uns vor den grausamen Sonnenstrahlen in eine Bäckerei flüchteten.

Wir saßen mit Croissant und Espresso am Tresen an der Glasfront als ich auf der anderen Seite der Kreuzung das kleine, schwarze Reh mit einer Tüte Schrippen an der Ampel stehen sah. Ich stand völlig ferngesteuert und kommentarlos auf und ging nach Draussen, blieb aber schon einen Meter nach der Tür stehen. Ich weiß nicht ob sie mich auch gesehen hatte. In meinem Kopf vergingen Minuten, wahrscheinlich waren es 3 Sekunden bis ich mich wieder fing und zurück zu meinem Veteranenfreund und meinem Espresso ging. Er erwähnte meinen kurzen, gefährlichen Ausflug mit keiner Silbe. Stattdessen tunkte er genüsslich sein Croissant in seinen Doppelten, blinzelte durch das dreckige Glas auf die Kreuzung hinaus und sagte monoton: „Diese Bar ist keine Bar. Das ist wie eine Sekte. Pass auf, dass du dich da nicht zu weit hineinziehen lässt.“

Die folgende Woche verhielt ich mich ruhig. Bambi und ihr Verhalten kamen mir krank bis albern vor. Ende der Woche schickte ich ihr aus einer Scheißegal-Stimmung heraus eine SMS. Ich müsse in ihrer Nachbarschaft ein Bild abholen, ob sie sich noch erinnere, warum wir uns in die Haare bekommen hätten und ob sie Lust auf einen Friedenskaffee hätte. Natürlich kam keine Antwort. Dann flog ich in den Heimaturlaub. K meldete sich, warum ich das Wochenende nicht in der Bar aufgetaucht sei und dass man mich dort vermisse.

Dieses Wochenende hat mich Berlin wieder. Obwohl über Ostern traditionell nicht viele Berliner unterwegs sind und die Clubs eher mit Touristen geflutet sein werden. Mal sehen, was die Stadt ausser Bambi und der Stammbar noch so zu bieten hat. Irgendetwas war da ja mal...

Elia

25. März 2013

Theorie-Update: Aaron Sleazy

Ich bin momentan im Heimaturlaub und damit auch im Familien-Stress, was bedeutet, dass dieses Wochenende keine Zeit für Clubs und Bars war und Berlin ohne mich auskommen musste. Aber zumindest gab es die Tage immer mal wieder kurz Zeit zum Lesen.

Auf dem Hinflug habe ich mein zweites Buch von Aaron Sleazy zu Ende gelesen. Das erste Buch, das ich von ihm gelesen hatte war Minimal Game. In Minimal Game beschreibt Aaron in einzelnen Schritten sein Club-Game. Der Titel bezieht sich sowohl auf seinen Ansatz, ohne viele “Tricks“ möglichst direkt und schnell zum Close zu kommen als auch auf seine Zeit in Berlin, in der er unter anderem viel in der Minimal-Techno Szene der Hauptstadt unterwegs war. Ich fand es einfach zu lesen (nur auf Englisch erhältlich) und eine schöne, kurze Zusammenfassung einiger “Tips und Tricks“ zum Flirten in Clubs und auf der Tanzfläche. Für mich war nicht wirklich viel Neues dabei, aber für einen “Neueinsteiger“ ist es wahrscheinlich ein guter erster Überblick über die Jagd in Clubs. Allerdings sei dazu noch angemerkt, dass Aarons Game extrem auf sofortige physische Eskalation vor Ort oder in der selben Nacht abzielt. Ziel ist also weniger ein nachhaltiges Aufbauen von Vertrauen und Zuneigung als viel mehr der schnelle Close. Dies sollte man beim Lesen zumindest im Hinterkopf behalten. Grundsätzlich kann ich Minimal Game aber durchaus jedem empfehlen, der sich auf die Jagd im Nachtleben vorbereiten will.

Das zweite Buch von Aaron Sleazy auf meiner Liste war Schmierige Geschichten (Im Original Sleazy Stories). Darin beschreibt Aaron in kurzen Field Reports ein Jahr seiner Entwicklung. Gleich vorneweg: Ich habe das Buch auf deutsch gelesen und es sofort bereut. Wer also des Englischen mächtig ist, dem empfehle ich dringend die englische Version. Die Übersetzung ist – warum auch immer, denn der Autor spricht ja Deutsch – teilweise jenseits von Gut und Böse und erweckt eher den Eindruck Wort für Wort inklusive englischer Grammatik durch ein Übersetzungsprogramm gejagt worden zu sein.
Einen wirklichen “Lern-Mehrwert“ konnte ich aus dem Buch nicht ziehen, aber das geht mir bei Field Reports generell so. Es sind Situationen und Menschen, die man nicht kennt und so lässt sich, finde ich, als Leser auch nur sehr bedingt etwas aus dem Vorgehen des Autors auf das persönliche “Game“ übertragen. Im besten Fall haben Field Reports meiner Meinung nach einen Motivations- oder Unterhaltungswert. Zumindest den Letzteren muss ich dem Buch zugestehen. Im Gegensatz zu vielen Autoren von Field Reports liefert Aaron Sleazy keine endlose Aneinanderreihung von grandiosen Aufrissen, die perfekt laufen oder von ihm heldenhaft gemeistert werden und natürlich mit dem geilsten Dampfhammer-Super-Hero-Porno-Sex der Geschichte der Rammelei enden. Stattdessen kämpft er sich bis über die Hälfte des Buches ziemlich tapfer weiter allein durch Londons Nachtleben obwohl er kaum zählbare Erfolge davon trägt. Im letzten Drittel wechselt er die Stadt und beschreibt ab da seine Raubzüge in Berlin. Spannend fand ich vor allem, dass er die Namen der Clubs nennt, in denen er jagt, die man als Berliner natürlich kennt. So spielen die meisten seiner Geschichten im Bang Bang Club oder dem Magnet aber auch das White Trash, das Watergate oder das Berghain haben ihren Auftritt.

Auch bei Schmierige Geschichten muss dazu gesagt werden, dass Aaron Sleazy es bei seiner Jagd praktisch nie auf Nummern oder längere Kontakte und fast immer auf den schnellen Hand- oder Blow-Job auf der Clubtoilette, gerne aber auch (scheint ein spezieller Fetisch zu sein) direkt auf der Tanzfläche, anlegt. Auch liegen in seinem Game die Auswahlkriterien an seine Targets immer bei der für ihn zu erwartenden höchsten Chance auf schnelle Erleichterung und nie darauf, ob er die Frau wirklich heiß findet. Dies und seine regelmäßigen Hinweise auf sein unfassbares Aussehen, seinen perfekten Körper und seinen unvorstellbar wunderschönen Schwanz machten das Buch für mich stellenweise etwas anstrengend. Im Nachhinein betrachtet würde ich mir Schmierige Geschichten wohl nicht noch einmal kaufen, wer aber unbedingt ein paar lustige oder tatsächlich “schmierige“ Field Reports lesen möchte, ist damit gut bedient.

Aaron Sleazy scheint – das verraten schon die Titel seiner beiden anderen Veröffentlichungen Debunking the Seduction Community und Johnny's Journey: Critical Lessons from my Involvement with the Seduction Community (beide als E-Book kostenlos erhältlich) - in den Folgejahren wohl eine eher kritische Sicht auf die PU-Community entwickelt zu haben. Beide habe ich noch nicht gelesen, finde aber als überzeugter Dagegenseier allein die Titel schon spannend und werde mich bei Gelegenheit sicher mal den zwei ersten E-Books in meinem Leben widmen. Bis dahin muss ich allerdings noch herausfinden, wie man da dann ein Lesezeichen reinlegt.

Von meiner Seite steht noch ein kurzer Bericht zu letztem Wochenende aus. Der wird – wie immer – bei Zeiten nachgeliefert. Außerdem hatte ich kürzlich ein sehr nettes Frühstück mit einem jungen, bezaubernden Datingcoach - ohne dass einer von uns beiden den anderen für irgendwas bezahlt hat versteht sich – wozu ich auch noch ein paar Sätze schreiben werde. Heute Abend geht’s zurück nach Berlin. Und nächstes Wochenende müssen die Hauptstadt-Mütter ihre Töchter wieder einsperren, damit ich mir nicht in Gedenken an Aaron Sleazy von ihnen mitten auf der Tanzfläche einen hobeln lasse... Jesus! Desto öfter man sich die Aktion übrigens bildlich vorstellt desto beknackter wird die Nummer...

In diesem Sinne und so weiter...

Elia

16. März 2013

Als Erster anrufen

Nette Geschichte zum Thema als-Erster-anrufen: Neulich erzählt mir eine Arbeitskollegin Folgendes:

Sie hat auf einer Party einen mega tollen Typen kennengelernt, er sei genau was sie will, sieht super aus, richtiges Alter, geniale Einstellung, alles wirklich toll.
Sie haben sich den ganzen Abend perfekt unterhalten und super verstanden. Dann haben sie Nummern getauscht um sich bald wiederzusehen.
Sie hat noch am selben Abend die Nummer wieder gelöscht.

Ich frage etwas verwirrt nach, wieso sie die Nummer von so einem tollen Typen wieder löscht und sie antwortet:

Sie hat seine Nummer gelöscht, um nicht in Versuchung zu geraten, sich irgendwann betrunken Nachts doch als erstes bei ihm zu melden. Sie will auf jeden Fall sicher gehen, dass er sich bei ihr meldet.

Musste ich auch erstmal drüber nachdenken, erklärt aber ganz schön, wie weit manche Frauen dieses Telefon-Spiel treiben und welche Bedeutung es für sie hat, wer sich wann, wie bei wem meldet.


Die lustige Pointe übrigens noch zum Schluss:

Einige Tage später erhält sie via SMS eine Einladung zum Yoga mitzukommen. Sie kennt die Nummer nicht, freut sich aber total, weil besagter Typ ihr erzählt hatte, dass er Yoga macht. Sie sagt zu und besorgt sich noch extra ein extrem heißes Yoga-Outfit. Als es zum vereinbarten Termin an ihrer Tür klingelt, springt sie voller Vorfreude die Treppen runter und öffnet die Haustür. Davor steht ein Kerl, dem sie vor Monaten in der Bahn ihre Nummer gab, der sich aber als mega creepy herausstellte und dem sie auch schon einen sehr eindeutigen Korb gegeben hatte. Ihr Gesicht muss wohl schon Bände gesprochen haben. Sie meinte zu ihm „Sorry, ich dachte du wärst jemand anderes“ und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.

Ob ihr Traummann sich jemals bei ihr gemeldet hat, weiß ich nicht.


Elia

15. März 2013

Drei Nächte

Sonntag, 10.03.2013
Der Zustand, wenn das Hirn nach einer durchfeierten Nacht nur halb arbeitet, man zwar keinen Kater hat aber trotzdem auf Watte geht und die Welt nur wie durch Milchglas sieht ist wirklich der besten Sonntags-Mood den es gibt. Draussen liegt doch tatsächlich schon wieder Schnee. Wie ekelhaft. Habe gerade beim sinnlos-aus-dem-Fenster-Starren darüber nachgedacht, dass ich in Zukunft nicht mehr zwanghaft zu jeder Bar- oder Clubgame-Nacht einen Field Report schreiben werde, sondern nur noch zu denen in denen es auch wirklich eine Geschichte, eine Erkenntnis oder eine Veränderung gab. Dafür will ich jetzt öfter einfach meine Gedanken zu Game und Pick Up mit euch teilen. Mal sehen ob da vielleicht die eine oder andere sinnvolle Diskussion daraus entsteht.

Wie versprochen noch der Ordnung halber die Field Reports zu Samstag letzter Woche und diesem Wochenende.

Mittwoch, 13.03.2013
Yo. Sonntag bin ich dann nach dem ersten Absatz wohl doch wieder zwischen sinnlosem Internet-Surfen und Katerei eingepennt. War wohl nix mit endlich mal wieder Field Reports schreiben... Aber jetzt ein neuer Anlauf. Momentan ertrinke ich in Arbeit, was meine Zeit zum Schreiben leider deutlich begrenzt. Deshalb nun, bevor die Erinnerung wirklich verblasst, kurz und knapp zu den Reports:



Samstag, 02.03.2013 - Fleissiges Pick Up


Samstag rief mich gegen 20:00Uhr Wing3 an, um mir mitzuteilen dass er vor der Stammbar steht, diese aber verschlossen ist. Ich riet ihm dazu einen der Barkeeper anzurufen. Danach machte ich mir ernsthafte Gedanken darüber, welche Grenze eigentlich überschritten ist, wenn man Anrufe von Gästen einer Bar erhält, die sich darüber beschweren, dass diese nicht geöffnet ist, man selbst aber weder der Besitzer noch ein Mitarbeiter der betreffenden Bar ist. Ich vermute das ist einer dieser schwer verschlüsselten Wege des Lebens um einem mitzuteilen, dass man zu viel Zeit in dieser Location verbringt. Später erhielt ich nochmals einen Anruf von ihm, dass die Bar jetzt geöffnet habe. Es wäre wohl Bambis Schicht gewesen, aber Bambi sei nicht aufgetaucht. Ich war deutlich weniger überwältigt von der Dramatik dieser Information als Wing3. Ich versprach ihm, gegen Mitternacht dort aufzuschlagen.

Gegen 1Uhr war ich in der Stammbar. Wing3 wartete schon auf mich. Später stieß dann überraschend auch noch Wing1 dazu. Das Publikum in der Stammbar war nicht wirklich mit guten Weibchen durchsetzt und so beschlossen wir in Club1 zu gehen. Auf dem Weg bestückten wir uns noch in einem Späti mit RedBull und Wodka. Vor dem Getränkeregal quatschte ich eine hübsche, junge Türkin an, die nach einem neckischen, kurzen Wortgefecht unverblümt fragte, ob ich ihr ein Getränk kaufen würde. Ich erklärte ihr, dass da jetzt wohl der Übergang gefehlt habe und das leider ein wenig zu plump war und ging zur Kasse. Die Kleine quatschte mich draussen vor der Tür nochmal kurz an, hatte allerdings eine ganze Bande Jungvolk im Anhang. Ich beschloss, sie ihren pickligen Altersgenossen zu überlassen. Nach einer schnellen Runde Wodka-Hallo-Wach im Schnee ging's dann in Club1. Dort hüpften wir erstmal alle drei eine Runde über die Tanzfläche. Ich experimentierte ein wenig zum Thema Awareness Radius, fand dieses Vorgehen aber schnell langweilig und unnötig zeitaufwendig. Dennoch muss ich anmerken, dass wir binnen weniger Songs fast nur Frauen um uns hatten. Ich schnappte mir also Wing3 und wir platzierten uns kurz an der Bar. Er wies mich auf ein sehr zierliches, kleines Studentenmädel hin, die mit einer Freundin auf einem Sofa saß. Ich versuchte ihn zu einem Approach zu pushen, aber der Mann war nicht zu bewegen und so ging ich zu den beiden. Meine AA war an dem Abend gleich Null. Ich fragte die Kleine, ob sie Mode studiere ohne weiter darauf einzugehen warum. Im Endeffekt ein cheapes Kompliment. Wir kamen sofort ins Gespräch und nach 2 Minuten verzog sich ihre Freundin auf die Tanzfläche. Sie mit einzubinden war nicht möglich, da sie auf einem deutlich höheren Stuhl saß und es im Club extrem laut war. Die Kleine blieb noch ca. 15 Minuten bei mir sitzen, verabschiedete sich dann aber auch und ging tanzen. Ich vermute, sie hatte schlichtweg mein nur halbes Interesse gespürt. Wing3 pflanzte sich sofort nach ihrem Abgang zu mir auf die Couch und war trotzdem tief beeindruckt. Ich war eher gelangweilt. Ich bemerkte mal wieder, dass eigentlich keine der Frauen in dem Club mir wirklich zusagte.

Wing1 war, als wir ihn wiederfanden, noch gelangweilter und sowieso nicht in Gamelaune. Ich ging also mit Wing3 nochmal gen Tanzfläche. Dort machte ich noch zwei Approaches, die allerdings an stählernen Bitchshield zerschellten. Beim Warten an der Bar traf ich nochmal auf das Studi-Mädel, die mir in einem Nebensatz ihren imaginären Boyfriend vorstellen wollte:

I: „...und ihr seid heute Nacht mit ner ganzen Gruppe unterwegs, ja?“

STUDI: „Ja und unter anderem ist da auch mein Freund dabei.“

Ich war mir zu 99,9% sicher nur Mädels in der Gruppe gesehen zu haben, fand ihren Hinweis aber fast schon niedlich und erwiderte mit einem breiten Grinsen:

I: „Ah, cool! Das glaub ich dir zwar nicht ganz, aber ich denke ich weiß, was du mir damit sagen möchtest. Na ich wünsch euch auf jeden Fall noch viel Spaß! Vielleicht sieht man sich ja nachher noch!“

Wir verließen den Club als wirklich auch die letzte halbwegs ansehnliche weibliche Person verschwunden war und stolperten zu Club2. Da dort noch voller Eintritt verlangt wurde ging es erstmal wieder in die Stammbar. Dort approachte Wing3 erstmal ein Skinhead-Mädchen an der Bar. Ich war etwas verwundert, aber ok, jeder nach seinem Geschmack und vielleicht übt er ja noch...

Wing1 verabschiedete sich schließlich um gen Bettchen zu ziehen. Gegen ca. 4 oder 5 erschien noch ein ganz nettes 2er-Set in der Stammbar. Leider war nur eine der beiden Ladies hübsch (das hätte aber gereicht um der anderen was abzugeben) und noch nicht über dem Verfallsdatum, die andere wirkte eher wie ihre Mutter. Wing3 war schlichtweg schneller als Meinereiner und bei “Mutti“ war meine persönliche Wingman-Loyalität leider deutlich überschritten. Die Schlacht musste er alleine schlagen. Er schlug sich ganz gut, verlor aber am Ende doch. Die zwei zogen weiter in ClubX. Wing3 ließ sich auch mit viel Mühe nicht davon abbringen, eine Stunde später auch nochmal in ClubX gehen zu wollen. Natürlich war seine Lady noch da und natürlich war das Ergebnis beim zweiten Versuch noch frustrierender als beim ersten. Ich hatte ihn vorgewarnt. Aber jeder muss seine Fehler eben selber machen. Nachdem sein Opfer förmlich vor ihm geflüchtet war, lud ich ihn noch auf ein Frust-Bier ein.

Danach strandeten wir wie zwei dicke Wale im Absturzclub. Dort war das übliche Reste-Verwerten angesagt. Wir approachten zum Spaß noch zwei Russinnen, die aber erschreckend dankbar reagierten und uns förmlich baten noch weiter mit ihnen feiern zu gehen. Dazu sei angemerkt, dass es mittlerweile sicher 8 oder 9Uhr morgens war. Ich war müde und hatte weder große Lust Natascha und Olga beim Speed-Ziehen Gesellschaft zu leisten, noch eine der beiden in meiner Wohnung zu haben. Ich erklärte den Abend für beendet und machte mich auf den Nachhauseweg.

Es war eine fleissige, aber unspannende Pick-Up-Nacht.



Freitag 08.03.2013 – Bambi will nur spielen


Freitag war ich mit Wing2 mal wieder zur Feierabendpizza unterwegs. Auf dem Weg nachhause setzte er mich natürlich vor der Stammbar ab. Es war sehr früh für die Bar und so war auch noch kaum jemand da. Ich quatschte gerade mit einer Bekannten als Bambi in die Bar kam. Sie begrüßte mich nett aber nicht überschwänglich. Wir unterhielten uns aber es schien auf beiden Seiten eine gewisse Vorsicht vorhanden zu sein. Sie ließ die Unterhaltung mehrmals abebben, blieb aber bei mir stehen, als wolle sie sehen, wie ich wieder versuche das Gespräch in gang zu bringen. Irgendwann erwähnte sie, dass Wing3 ihr heute Mittag gesagt habe, er wolle heute noch in die Bar kommen. Ich war etwas irritiert. Bambi und Wing3 haben “Mittags“ Kontakt? Es ist ein offenes Geheimnis in der Bar, dass Wing3 zum Ich-bin-in-Bambi-verknallt-Fanclub gehört, aber dass die beiden sich mittags unterhalten war mir neu. Vielleicht bin ich bei ihr inzwischen auch einfach überempfindlich aber es gab zwei Moment in denen ich das Gefühl hatte sie würde mich provozieren. Wir sprachen darüber, dass sie einen Praktikanten hinter der Bar bräuchte:

BAMBI: „Ja das wäre praktisch. Der könnte dann die Gespräche mit den Kunden übernehmen und ich könnte hier in Ruhe arbeiten.“

I: „Ey! Was geht denn? Das war ja gleich ein ganzer Zaun. Eine Latte hätte es auch getan!“

Aber der “Alle-wollen-mich-und-ich-kann-nix-dagegen-machen“-Frame ist nunmal ihr Lieblingsframe und so musste sie auch direkt nochmal nachtreten:

BAMBI: „Naja ich muss ja nicht mit denen quatschen ich könnte ja auch einfach weggehen – Ach ne! Kann ich ja eben nicht! Ich arbeite ja hier!“

Bambi grinste mich böse an und wollte mit mir auf ihr gewonnenes Frame-Battle anstoßen. Ich fühlte mich ein bisschen zu sehr vorgeführt und hatte eigentlich keine Lust anzustoßen und brav durch den nächsten Hoop zu springen. Ich lies mein Bier stehen. Stattdessen streckte ich wortlos meine Hand flach über den Tresen. Es war eine Anspielung auf unser Händchenhalten vom letzten Mal in ClubX. Leider hatte ich mir überhaupt nicht überlegt, wie mein Spiel weitergehen sollte. Bambi starrte mich kurz an, legte dann aber kommentarlos und brav ihre Hand in meine. Überrascht von ihrer Zutraulichkeit legte ich meine zweite Hand darauf. Wir sahen uns wieder an. Es vergingen gefühlte 2 Minuten (wohl eher 10-20 Sekunden) dann fragte Bambi, schon langsam etwas irritiert: „Und was passiert jetzt?“. „Gar nichts.“ antwortete ich und dachte mir „wie immer bei uns beiden“. Ich sah sie ruhig an und wir verharrten sicher noch weitere 20 Sekunden so. Als wir die ersten Blicke ernteten zog Bambi die Hand demonstrativ ruckartig weg. „Du hast verloren. Du schuldest mir ein Bier“ sagte ich. Mir viel leider nichts besseres ein.

Später erschien, wie angekündigt, Wing3 mit einem Kumpel. Sein Freund sah aus wie ein frisch gekündigter Investment-Bänker auf Kamikaze-Mission und stellte sich auch als so etwas ähnliches heraus. Wir hatten eine ganze Weile ziemlichen Spaß an der Bar. Bambi kam später hinter dem Tresen hervor und stellte sich zu einem Bekannten von mir. Wann immer ich über die Schulter von Wing3 zu den Beiden rübersah, schaute Bambi mich schon an. Als mein Bekannter sich verzog, blieb sie eine ganze Weile alleine dort stehen und funkte in meine Richtung. Ich blieb bei Wing3 und seinem Freund sitzen. Nach 10 Minuten kam sie zu uns und setzte sich in die Mitte. Der Fokus der Unterhaltung lag recht schnell auf ihr, allerdings verteilte sie abwechselnd derart gelangweilte Blicke an Wing3 und mich, dass mir die Situation schnell zu blöd wurde. Bei allem Respekt vor Wing3, aber er ist nicht der hellste Zeitgenosse und auch wahrlich kein Kommunikationskünstler und so hatte ich wirklich keine Lust, mich von einem aufmerksamkeitsgeilen Reh mit ihm in Konkurrenz setzen zu lassen, was Bambi offensichtlich vor hatte. Ich stand auf und ging zu einem Bekannten, der in einer anderen Ecke stand.

Kaum war ich dort, funkte Bambi schon zu mir herüber. Nach wenigen Minuten war sie von Wing3 und seinem Kollegen so genervt, dass sie sich wegdrehte und auf ihr Bier starrte. Ich gab ihr noch einige Minuten, unterhielt mich mit meinem Bekannten und ging dann zu der Gruppe an die Bar zurück. Anfangs freute sich Bambi sichtlich, doch schon nach einer kurzen Unterhaltung setzte sie wieder ihr Desinteresse-Gesicht auf. Mir wurde das alberne Ködern-und-Warten-Spiel zu blöd und als gerade ein offensichtlich volltrunkener Stammgast zu uns stieß, ließ ich Bambi mit ihm alleine und stand auf. Zufällig hatte gerade RED die Bar betreten, die ich neulich in ClubX kennengelernt hatte. Mir wurde bei ihrem Anblick mal wieder deutlich, welchen Einfluss Alkohol manchmal auf unser Urteilsvermögen hat. Sie war zwar durchaus sweet, aber auch um einiges zu mollig für meinen Geschmack. Oder ihr Kleid war beim letzten Mal einfach vorteilhafter. Wie auch immer, sie kam genau im richtigen Moment und lächelte mich auch sofort herzlich an als sie mich sah. Ich unterhielt mich fünf Minuten mit RED und checkte dann aus dem Augenwinkel nochmal die Situation an der Bar. Bambi hatte sich wieder hinter den Tresen verzogen. Wing3 und sein Kamikaze-Bänker waren ihr anscheinend zu blöd geworden. Mir war die gesamte Konstellation in der Bar inzwischen ebenfalls deutlich zu blöd und so beschloss ich mich lieber frühzeitig zu verdrücken als hier noch länger auf Bambis “Spielbrett“ zu stehen.

Ich verabschiedete mich von der Mannschaft am Tresen und auch kurz und recht förmlich von Bambi und trat den Heimweg an.

Mit etwas Abstand kann ich sagen, dass mir desto länger ich die Sache beobachte Bambi und ihr Verhalten immer klarer werden und immer mehr zuwider sind. Ob sie jemals wirklich Interesse an mir hatte weiß ich nicht, aber der “Spielfaktor“ in ihrem Verhalten mir gegenüber ist mir einfach deutlich zu hoch und lässt nichts gutes erahnen. Letztendlich vermute ich, dass ich für sie auch nicht mehr darstelle als das Rockabilly-Mädchen für mich – ein netter Egopush. Vorwerfen kann man das niemandem. Jeder hat so ein bisschen Seelenstreicheln gern. Allerdings geht es eben darum möglichst frühzeitig für sich zu erkennen, ob hier etwas zu erreichen ist, oder ob man nur der Push-Up für das Ego eines anderen ist. Alles andere ist nicht Game sondern Zeitverschwendung.



Samstag 09.03.2013 – A Night With K.


Der Samstag begannt mit der SMS von K. (siehe letzter Post), dass sie und C mich gerne in der Stammbar treffen würden. Da lässt man sich natürlich nicht lange bitten. Um jetzt den Mitspielern unter euch, die schon länger schreien „Warum triffst du dich mit K und C? Beide hast du schon gecheckt, beide findest du nicht wirklich heiß, was soll das also?“ eine Antwort zu geben: Zum einen unterhalte ich mich tatsächlich gerne mit beiden (für manche vielleicht verrückt, aber man kann sich mit Frauen sehr gut unterhalten auch ohne sie bumsen zu wollen), zum anderen können neue Kontakte mit Frauen (manche nennen es “Friend Zone“) sehr schnell zu neuen Kontakten mit ihren Freundinnen oder anderen Frauen führen und zu guter Letzt geht man in eben solche neuen Kontakte dann immer gleich mit einer gesalzenen Ladung Social Proof. Eigentlich kann man also fast nur profitieren. Eigentlich...

Ich ging also gegen Mitternacht in die Stammbar. Den Wildhütern sei gesagt: Nein! Bambi war nicht da. Kurze Zeit später erschien K. Sie war gut gelaunt und erzählte mir, C würde mit ihrem Freund später nachkommen. Ich war gespannt auf C's Boyfriend. Ich unterhielt mich eine ganze Weile mit K, die mir zwischen den Zeilen immer wieder von ihrer kaputten Beziehung erzählte. „In irgendeiner alkoholschwangeren Nacht geht das mit uns nochmal in die Federn“ dachte ich mir und wir redeten wieder über Musik. Irgendwann erschien C und stellte uns ihren volltrunkenen, schwankenden und anscheinend sozial etwas behinderten Boyfriend vor. Dann setzte sie sich zu K und mir während ihr Freund wortlos neben ihr, abseits der Runde, kauerte und sich darauf konzentrierte nicht umzufallen oder zu erbrechen. Kurz darauf stieß Wing1 dazu, bestellte sich einen Whisky und setzte sich ebenso wortlos zu der Gruppe. K, C und meine Wenigkeit amüsierten uns lautstark zu dem Thema, welche Hollywood-Schauspieler/innen man ohne nachzudenken sofort bespringen würde. Als ich kurz zur Bar ging um eine neue Flasche Bier zu approachen entdeckte ich auf dem Weg RED. Wir hatten Augenkontakt und sie strahlte mich förmlich an, als sie mich sah. Allerdings fing mich ein Bekannter ab, der mir äußerst ausführlich von einer Party berichtete, auf die ich heute Nacht noch unbedingt gehen solle. Als er damit fertig war, war RED leider schon wieder verschwunden. Ich ärgerte mich tierisch, denn sie hatte drei Mädels im Schlepptau, von denen eine wirklich super heiß (wenn auch grenzwertig jung) aussah. Egal, ich hatte ja immer noch eine Mission: Bier.

Am Tresen erschrak ich, als ich direkt neben mir ein Pärchen wild knutschen sah. Das allein ist in einer Bar ja schon ärgerlich genug, da es einfach Fläche wegnimmt, auf der auch zwei Single-Frauen Platz hätten aber vor allem, da es einen daran erinnert, dass man selber gleich lediglich den kalten Hals einer Flasche Beck's küssen darf. Richtig durchfuhr es mich aber als ich erkannte, dass das Mädel was da leider gerade diesen ungepflegten Langhaarigen im Gesicht hatte, eine junge, hübsche Schauspielerin war, die ich letzten Sommer kennengelernt hatte und die daraufhin einige Tage bei mir untergekommen war. Geendet hatte die ganze Geschichte damals mit einer viel zu hochprozentigen Nacht in Club2, in der ich ihr kurz vor dem Verlust meiner Erinnerung dargelegt hatte, was ich alles gerne mit ihr machen würde, woraufhin ich, als ich am nächsten Morgen verkatert mein Bad aufsuchen wollte, besagtes junges Talent mit ihren gepackten Koffern an meiner Wohnungstür vorfand. Da ihr kleines Gesicht aber, wie gesagt, gerade in dem 5-Tage-Bart eines Möchtegern-Pete-Doherty steckte, konnte sie mich zum Glück nicht sehen. Ich bestellte also mein Bier und ging zu K und C zurück. Auf dem Weg kam mir Wing1 entgegen, der mir mitteilte, dass er jetzt nachhause gehe. Mit Frauen reden schien an dem Abend nicht sein Thema zu sein.

Ich gesellte mich wieder zu K und C. Nach einer halben Stunde kam besagte Schauspielerin, ich nenne sie mal GRETA, auf mich zu gestürmt, küsste mich überfallartig und setzte sich unangebracht zentral auf meinen Schoss. Sie war vollkommen überdreht, fasste mich ständig an, erzählte mir wie sie sich freue mich wieder zu sehen und dass ich doch unbedingt heute Nacht mit ihr noch in einen bekannten Techno-Club gehen müsse. K und C ignorierte sie komplett und setzte sich auch direkt mit dem Rücken zu beiden auf meinen Schoss. Während sie mich unaufhörlich zutextete wurde ich von der Tatsache abgelenkt, dass C und K abwechselnd Faxen hinter ihrem Rücken machten, Grimassen schnitten und GRETA ihre Finger als Hasenohren hinter den Kopf hielten. Ich fand es sehr amüsant, wie GRETAs “Flirten“ K und C aufbrachte. Ihr überraschendes Verhalten erklärte sich mir allerdings als sie mir berichtete, sie hätte ihre Heimatstadt verlassen müssen, da dort “alle auf Koks seien“ und sie selbst auch die Finger dort nicht davon lassen könne. „Na da bist du ja in Berlin jetzt total sicher“ dachte ich mir. GRETA redete noch eine gute halbe Stunde auf mich ein, wie dringend ich jetzt mit ihr in den Club mitkommen müsse. Es war allerdings eher die Tatsache, dass ich all die sexuelle Energie von ihr wohl nur deswegen abbekam, weil ihr Freund wahrscheinlich gerade zum Kotzen auf der Toilette war, als die dass sie nicht nur besoffen, sondern auch bis in die Nebenhöhlen mit Koks gefüllt war, die mich davon abhielt ihr heute Nacht auf ihrer Reise durch die Clubs Gesellschaft zu leisten.

GRETA verschwand bald wieder und kurz danach verabschiedete sich auch C und ihr kaum noch anwesender Freund. Ich blieb mit K in der Stammbar und verquatschte und vertrank mit ihr die Nacht. Wir zogen später weiter in Club1, kamen aber gegen 6 nochmal zurück in die Bar. Dort war nur noch ein einsames Pärchen und ein 2er-Set am Tresen. K wollte noch eine Runde Tequila und dann weiter in Club2. Eines der beiden Mädels am Tresen begann mich heftig anzufunkeln, während ich mit K Tequila und Bier abwechselnd trank. Als ihre Freundin ging, blieb besagtes Mädel allein zurück und verdoppelte dazu noch den Augenkontakt in meine Richtung. Sie war nicht die magische Traumfrau aber durchaus auch nicht unheiß. Nach 10 Minuten Starren bestellte sie sich noch einen Drink. Es war absolut eindeutig, dass sie auf der Jagd war und sich wahrscheinlich bereitwillig selbst hätte erlegen lassen. Wären in der Bar auch nur noch irgendwelche anderen Menschen ausser ihr, dem Pärchen neben uns, K und mir gewesen oder wäre ich alleine gewesen, wäre das wohl einfacher gegangen als dem berühmten Kind seinen berühmten Lutscher zu klauen, aber mit K neben mir war ich praktisch gefangen. Die Bar war leer und jetzt einfach aufzustehen und zu der Dame rüberzugehen war mir einfach zu weird. Ich war Opfer meiner eigenen Friend-Zone geworden. Im Nachhinein betrachtet hätte man natürlich auch auf K scheißen können und einfach den Move bringen können, aber für so eine Jenseits-Soziale Aktion war die Fremde dann wiederum auch nicht hot genug. Ich war ziemlich verwirrt, am Grübeln und dazu noch von den Flirtereien der Fremden am Tresen abgelenkt. K unterbrach meinen Gedanken-Krieg indem sie verkündete, dass wir jetzt gefälligst zusammen Tanzen gehen.

Die eine Hälfte in mir schrie „Nein“ aber die andere übernahm den Bewegungsapparat und so zog ich meine Jacke an und ging mit K zu Club2. Ich kann nicht sagen, dass wir keinen Spaß hatten. Die Nacht ging noch bis 9Uhr morgens und es war sehr lustig. Trotzdem fragt man sich natürlich, was passiert wäre, wenn man anders gehandelt hätte oder alleine da gewesen wäre.

Vielleicht wäre auch so nichts passiert. Aber das weiß man eben nicht.



So... Das “Schnell-mal-alles-niederschreiben“ hat sich jetzt doch über eine ganze Woche gezogen. Bloggen ist schon schwierig, wenn man nebenher auch noch ein echtes Leben und einen Job hat. C hat vorhin angerufen und gefragt, ob ich heute in die Stammbar komme. Vermutlich werde ich das tun. Aus Fehlern lernen ist eben was für Spießer.

Elia

9. März 2013

Ich lebe noch!

Kam gerade aus dem Bad und hatte eine SMS von K auf meinem Handy: „Da wollten dich gerade zwei Mädels anrufen... Sitze mit ...(C)... imSpäter in der ...(Stammbar)... ?“ War gerade noch am Grübeln, ob ich heute ausgehe. Bin momentan jobtechnisch zugeschüttet und gesundheitlich etwas angeschlagen. Aber auf so eine nette Anfrage muss man ja praktisch positiv antworten. Ich schrieb ihr zurück: „Und auch noch meine zwei Lieblingsmädels! Da muss ich ja praktisch kommen! Grüße an ...(C)... .Komme zwischen 12 und 1. Bis später.“ Lustig. Die beiden hatten sich ja über mich kennengelernt und C hatte mir neulich am Telefon schon verraten, dass sie K mal anrufen wollte. Anscheinend habe ich da eine neue Frauenfreundschaft begründet. Das ist hiermit meine gute Tat zum gestrigen Weltfrauentag!

Habe für heute noch zwei mögliche Partylocations auf dem Programm. Wing1 und Wing2 wollen auch raus. Nur wohl nicht in die Stammbar. Dort habe ich mich gestern auch noch mit Wing3 verabredet. Kann eine lustige Nacht werden.

Ich weiß, dass ich noch die Field Reports zu letztem Samstag und zu gestern schuldig bin. Werde ich dann wohl hoffentlich morgen mal dazu kommen und gleich drei Nächte niederschreiben. Bin, wie schon erwähnt, eben momentan ziemlich mit Job eingespannt und komme daher nicht wirklich zum Schreiben. Werd das aber nachholen, versprochen!

Zur Inspiration vor der Samstag-Nacht noch ein nettes Video von Richard La Ruina, das ich mir neulich mal angesehen habe. Finde ihn ziemlich gut. Keine Pick Up Revolution, aber ziemlich pures und unverstelltes Game. Have Fun! Und gute Jagd!

Elia


2. März 2013

Seid ihr Wingmen?

Letzter Whisky mit Wing2 am Telefon. Er will unbedingt morgen Bericht erstattet bekommen, falls Bambi noch irgendeinen Kommentar für mich hat heute Nacht. Ich habe mir vorgenommen (vorgenommen!) möglichst neutral, nett und unbelastet in die Bar zu gehen. Der Laden ist und soll auch meine Base bleiben und das will ich mir nicht durch einen Wildunfall kaputt machen. Dann also Musik aus, Jacke an und raus auf die Straße. Es ist kurz nach Mitternacht, ich drehe meinen MP3-Player voll auf und mir scheppert Kettcar in den Ohren.
Muss die Vollidioten grüßen, darf den Glauben nicht verlieren,
Muss die blauen Briefe öffnen, Willkommen auf allen Vieren,
Muss mal wieder unter Menschen, ein Menschenleben retten,
Und es verlassen, Ex und Hopp und vor allem so tun als ob,
Ich hab ja deine Nummer, weiß leider nicht wozu,
A Star is born, the Winner is... the Oscar goes to...

Auf dem Weg noch in den immer gleichen Späti. Der Typ hinter dem schrammeligen Holztisch stellt mir schon als er mich sieht das kleine Beck's hin. Ich lege, ohne die Musik auszuschalten, Ein Euro Zehn hin, grinse, nehme mein Bier und gehe. Ist das ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen? Ach, ich steh einfach auf Regelmäßigkeiten. Prost. Auf die Anarchie!

Gleich vorneweg: Bambi war nicht da. Dafür reichlich andere bekannte Gesichter. Unter anderem Wing3, der mich sofort fragt, wo wir heute wildern gehen. Dann erzählt er mir, er hätte letztes Wochenende noch die Nummer von der hässlichen Schwester meiner „Sekretärin“ mitgenommen, die ihm am selben Abend noch zum Abschied ins Ohr geflüstert hätte, sie würde ja gerne mit zu ihm, aber sie habe leider ihre Tage. Prost Mahlzeit. Ausserdem hätte er letzten Samstag noch versucht mich zu finden, weil Bambi ihm sagte, er solle mich aus ClubX holen, da meine Jacke noch bei ihr hinter der Bar läge. Um so was zukünftig einfacher zu gestallten tauschen wir Handynummern. „Geil“ denke ich mir „mein erster Number-Close dieses Wochenende und es ist ein Typ“.

Wir stehen mit der Freundin des Besitzers an der Bar, die uns ohne Pause Shots ausgibt. Gute Position. Während er seine Nummer in mein Handy tippt bemerke ich zwei hübsche Mädels, die uns aus der Ecke anlächeln. „Ich hol mir mal ein Bier und dann könnte man da hinten mal anfangen“ sage ich zu ihm und nicke in Richtung der Mädels. Gesagt getan. Die zwei stellen sich leider als ziemlich steife Schweizerinnen auf Berlin-Tour heraus. Nach meinem dritten Versuch etwas Humor und Spaß in die Unterhaltung zu träufeln der ,wie die zwei davor, an starren Gesichtern abprallt und dann mit Getuschel beantwortet wird beschließe ich das Set bald mal wieder sich selbst zu überlassen.
I: Und was treibt euch zwei jetzt ausgerechnet hier hin? Ist die Bar nicht eher ein Geheimtipp?
S: Geheimtipp? Nö, die stand im Lonely Hearts.
I: Was ist das? So ne Art Single-Stadtführer?
Kein Reaktion. Getuschel.
I: Also Mädels, langsam wird mir klar, warum euer Land als so neutral gilt...
Keine Reaktion. Getuschel.

Ok, whatever. Dafür ist mir mein Abend zu wertvoll. Ich gehe zurück an die Bar. Wing3 hat schon ein neues Set im Auge. „Hey schau mal da drüben!“ er zeigt auf zwei ziemlich junge Mädchen. „Puh... ehrlich? Also schon klar, du bist 10 Jahre jünger als ich, aber die eine sieht fast illegal aus. Und wer will denn von uns zwei ihre hässliche Freundin übernehmen?“ antworte ich. „Was? Ich find die geil. Los geh mal hin!“ sagt er. In dem Moment steht die Freundin des Teenys auf und geht Richtung Toiletten. Ich nehme einen Schluck Bier, gehe rüber und setze mich neben TEENY auf den Stuhl ihrer Freundin.

I: Hi

TEENY: Hey, äää... Das ist der...

I: Stuhl deiner Freundin, ich weiß. Den kann sie gleich wieder haben.Ich halte ihn nur für sie frei. Ich heiße Elia und du?

TEENY grinst und stellt sich vor. Das Mädel ist dann doch 23 und eine waschechte Berlinerin, was bedeutet, dass sie zum einen sehr offen ist und zum anderen einen angeborenen Sinn für bösen Humor hat. Perfekt. Wir verstehen uns auf Anhieb. Sie ist mir allerdings ein wenig zu punkig und erinnert mich ausserdem im Gespräch an meine Schwester, was für mich sofort den letzten Funken erotischer Anziehung killt. Als ihre Freundin von der Toilette zurückkommt fängt Wing3 sie an der Bar ab. Nice one. Die beiden unterhalten sich eine Weile und kommen dann zu uns an den Tisch. Eine Zeit lang scheint es gut zu laufen, dann habe ich das Gefühl bei den beiden schläft die Unterhaltung langsam ein. Ich gehe zur Bar um mir ein neues Bier zu holen. An der Bar spreche ich aber erstmal ein 2er Set Gothic-Mädels an, die ich vom Sehen kenne. Nach zwei Sätzen höre ich Jemanden meinen Namen rufen. Es ist die Barfrau, die mir ein Bier entgegenhält. „Ich hab doch noch gar nicht bestellt?“ frage ich verwundert. „Ja, aber du sahst so aus als willst du eins“ gibt sie zurück. Die Gothic-Mädels sehen mich fragend an. Ich überlege, ob ich jetzt Social Proof oder Alkoholiker auf der Stirn stehen habe. Ich unterhalte mich noch kurz mit ihnen, dann sehe ich Wing3 zu mir an die Bar kommen. „Ich find die ultra heiß!“ teilt er mir mit, während er sich ebenfalls ein neues Bier bestellt. „Lass uns mal kurz tauschen“ schlage ich ihm vor. Wir gehen zu TEENY und ihrer Freundin zurück. Er setzt sich zu TEENY, ich zu seinem Target. Ich unterhalte mich eine Weile mit ihr über ihr Heimatland, dann lenke ich das Thema auf Wing3.

I: Er ist echt cool. Ich hab ihn hier in der Bar kennengelernt vor ein paar Monaten. Krasser Typ und einer der nettesten Menschen, die hier so rumspringen.

„Seid ihr Wingmen?“ fragt mich die Freundin. „Oh, verdammt“ denke ich „wohl doch etwas zu dick aufgetragen“, stelle mich aber dumm „Was sind wir?“. „Wingmen!“ klärt sie mich auf „wie bei How I Met Your Mother...“. „Ich habe kein Fernsehen“ beende ich da Thema.

Wing3 geht auf Toilette und ich wechsle zu TEENY. Als er zurückkommt dauert es nicht lange und plötzlich stehen er und TEENYs Freundin auf und verschwinden gemeinsam Richtung Toiletten. TEENY und ich sehen uns fragend an. Die zwei bleiben fast eine halbe Stunde verschollen. Als sie zurückkommen halten sie Händchen und fangen neben TEENY und mir das Knutschen an. „Respekt“ denke ich mir. Die zwei Mädels flüstern kurz miteinander, dann greift sich TEENYs Freundin ihren Mantel. Wing3 grinst mich zufrieden an. Wir verabreden uns noch schnell für Samstag und dann verschwindet er mit seiner Eroberung. Ich quatsche noch eine Zeit lang mit TEENY und gehe dann kurz an die Bar. Dort treffe ich noch einen Bekannten, der gerade dabei ist, den halben Tresen auf Shots einzuladen. Das kann ich mir leider nicht entgehen lassen. Als ich mich umsehe sitzt TEENY aber plötzlich zwischen zwei bärtigen Jungs an der Bar. Ich versuche noch kurz wieder mit ihr ins Gespräch zu kommen, aber sie wirkt eingeschnappt und lässt mich ziemlich abtropfen. Entweder hat sie mir meinen Ausflug an die Bar krumm genommen, oder sie hat schlichtweg bemerkt, dass ich sie nicht wirklich geil finde. Ich nehme es ihr nicht übel und stelle mich noch für einen Plausch zu einem Bekannten.

Gegen 5:00Uhr erkläre ich den Abend für beendet und nehme mir ein Taxi.

Heute Nachmittag habe ich auf meinem Briefkasten eine fast volle Flasche Beck's gefunden. Die Erinnerung kam wieder. Ich hatte wohl doch ein bis zwei Bier zu viel und Nachts beschlossen, es wäre eine bessere Idee das Bier hier abzustellen als es mit ins Bett zu nehmen und es zu bereuen. Ähnliches Vorgehen wie bei TEENY.

Vorhin habe ich kurz mit J telefoniert und sie gefragt ob sie spontan zu einem Videoabend zu mir kommen möchte. Sie hat leider schon was vor. Im Nachhinein hatte ich das Gefühl, ich wollte mir eine Ausrede suchen um heute nicht Bambi zu begegnen. Aber es macht ja auch keinen Sinn dem Reh aus dem Weg zu gehen. Sehen werden wir uns sowieso irgendwann. Wer wohl heute Nacht cooler bleiben kann?


Elia

1. März 2013

Den Wald vor lauter Rehen nicht

Als erstes Mal vielen Dank für das viele Feedback! Danke auch für die Tips, die ich via Mail oder Facebook bekommen habe! Es war allerdings, aber so ist das wohl wenn man solch private Fragen in die Welt hinaus schreibt, auch von einem bis zum anderen Extrem fast jede mögliche Antwort dabei. Im Netz waren hierbei die Jungs eher die Extremisten, die entweder zur Kino-Attacke auf Reh und Wald oder zur ewigen Meidung der Stammbar und des dazugehörigen Paarhufers geraten haben und die Cats eher von der läuft-doch-ganz-ok-werd-jetzt-nicht-panisch-Fraktion. Dank geht speziell an eine sehr nette Katze, die mir riet meinen Rhythmus an den von Bambi anzugleichen und niemals schneller zu gamen als sie reagiert, meinen Needy-Frame los zu werden und für Bambi keine immer verfügbare Möglichkeit sonder der Zug zu sein, auf den man aufspringen kann, der aber sonst eben auch weiter fährt. Schönes Bild. Privat war die Rollenverteilung etwas anders. Meine zwei besten Freundinnen schrieen praktisch im Chor „Eject!“ während die Kumpels die Sache gelassener sahen.

Ich traf vor dem Wochenende für mich folgende Entscheidung: Ich werde die Stammbar nicht meiden, weil ich zum einen dort extrem gerne bin und zum anderen dort nicht nur super vorglühen sondern gelegentlich auch hervorragend gamen kann. Den Social Bonus, den ich dort inzwischen habe kann man nicht nur bei den Mädels extrem gut ausspielen sonder ich genieße ihn auch einfach. Ich werde versuchen mit Bambi so normal wie möglich umzugehen aber meinen Invest auf ein Minimum beschränken, bis ich von ihrer Seite einen Schritt auf mich zu sehe. Sie komplett zu meiden empfände ich eher als eine beleidigte und kindische Reaktion. Ich bin mir nach wie vor nicht sicher in wie fern sie “spielt“ oder vielleicht wirklich ein extrem vorsichtiges bis gestörtes Verhältnis zu Männern (oder mir) hat. Lange Freeze-Outs sehe ich als Zeitverschwendung, wenn sich danach nichts grundlegendes ändert. Ich denke Attraction kann durch Game verstärkt, sehr selten komplett erzeugt werden. Wenn von Anfang an kein Interesse da ist, ist da auch nur in extremen Ausnahmen was zu “ergamen“. Ergo geht es mir darum herauszufinden, ob hier überhaupt Attraction vorhanden ist oder ob Madame nur spielt. Und wenn sie Interesse hat, ob es Sinn macht daran zu arbeiten, oder nicht.

Ich sehe gerade förmlich die entsetzten Gesichter einiger Tipgeber, aber ich bin euch extrem dankbar für jede geäußerte Meinung. Trotzdem bleibt meine Entscheidung am Schluss eben meine Entscheidung. Nur ich kann sie treffen, nur ich kenne wirklich alle Details und nur ich muss mit den Konsequenzen leben. Let's see what will happen!

Die letzte und wahrscheinlich aber wichtigste und tiefste Erkenntnis, die ich aus allem was bisher geschehen ist ziehen konnte ist, dass meine Field Reports verdammt nochmal kürzer werden müssen. Und zwar dringend. Da schlaf ich ja selbst schon beim Korrekturlesen ein. Wer den Kram jede Woche bis zu Ende liest kann ja praktisch überhaupt kein Privatleben mehr haben. Der ist ja fast nur noch mit Lesen beschäftigt. Daher also so kurz und prägnant, wie es mir möglich ist, die Zusammenfassung der letzten Tage:



Freitag. Nullrunde.


Freitag war ich mit Wing2 in der Stammbar. Hey, hey! Hey! Ruhe Bitte! Ja. Ja, ist ja gut! Könnten sich die Herrschaften bitte wieder setzen und aufhören mit Lebensmitteln zu werfen. Ich hab doch gesagt, es ist meine Entscheidung. Und ich spiele nunmal, wenn es mich wirklich reizt, solche Schachpartien auch so lange weiter, bis ich mir sicher bin, dass ich wirklich keinen einzigen Zug mehr machen kann. Also. Nochmal: Freitag war ich also mit Wing2 in der Stammbar. Die Bar war eher mäßig besucht und wir hatten beide vorher gearbeitet. Daher war der Energie-Level bei uns beiden eher low. Mit dem ersten Bier in der Hand standen wir an der Bar, als mich K entdeckte. Umarmung, Begrüßung, Blablabla. Nichts besonderes. Später am Abend fragte ich sie nebenbei, ob sie letzte Woche mit Bambi über mich gesprochen hätte, da ich von ihnen beiden zeitgleich eine SMS aus der Bar bekommen hatte. Sie verneinte.

Später kam noch C vorbei, die aber bereits auf dem Weg gen Bettchen war und nur einen kurzen Schwatz mit mir einlegte, bevor sie die Bar verließ. Wing2 quatschte noch eine Runde mit K, legte sich dann noch kurz mit einem Freak am Tresen an und beschloss dann ebenfalls gen Schlafgemach aufzubrechen. Ich quatschte noch bis 5:00 mit dem Personal, musste aber auch einsehen, dass es ein schlechter Abend in der Bar war und machte mich auf den Heimweg.



Samstag. Ikarus und die Tanzmaus.


Samstag Abend war ich mit Wing1 und Wing2 zum Essen und anschließenden Clubben verabredet. Vorher hatte ich aber am Telefon ein etwas heftigeres Gespräch mit Wing2, der sich über die Stammbar und mein Verhalten dort beschwerte. Im Verlauf dieses Gespräches sagte mir Wing2 ich müsse mich entscheiden, ob ich mit ihm und Wing1 weggehen wolle, oder ob ich in die Stammbar wolle. Beide hatten mir erklärt, sie würden nicht mehr in die Stammbar gehen. Einige Sätze später merkte er noch an, er hätte mitbekommen, dass Bambi heute Nacht sowieso nicht in der Stammbar sei. Fragt mich nicht warum, aber im Anschluss an das Gespräch hatte ich einen derartigen Stimmungseinbruch, dass ich beschloss erstmal ein bis zwei Stunden für mich alleine sein zu wollen, ehe ich das Haus verlasse. Ich sagte das Essen kurzfristig ab. Wing2 war danach nicht mehr zu erreichen. Ich verabredete mich mit Wing1 in der S-Bar, wusste tief in mir aber schon lange, wo ich heute Nacht zumindest vorbeischauen musste. Es war ein Zwang. Ein Programm. Nichts zu ändern.

Als ich in der S-Bar mein erstes Bier bestellte, erreichte mich ein Anruf von Wing1. Er habe sich mit Wing2 in der Bar verabredet, in die wir eigentlich heute gehen wollten. Ich setzte mich mit meinem vollen Bier alleine an einen Tisch. Irgendwie war ich im Begriff meine Flügel zu verlieren. Und es war nicht die Sonne, an die ich zu nah gekommen war. Es war ein dunkles Loch namens Stammbar, dass mich gerade meine treuen Gefährten kostete. Meine Stimmung hätte ein zweites Mal ernsthaft abstürzen können, wenn sich nicht ein Bekannter plötzlich zu mir an den Tisch gesetzt hätte. Mit ihm trank ich mein Bier und vergas das Grübeln über mein suizidales Sozialverhalten kurz. Als mein Bier leer war, ging ich raus in die Kälte. Autopilot ON.

In der Stammbar war es für Samstag noch ziemlich leer. Ich erspähte Bambi sofort. Sie grinste mich breit an und wir quatschten eine Runde. Bambi war in Hochstimmung. Ich war in Trance. Neben mir kreuzte, wie immer sternhagelvoll, Wing3 auf. Er erzählte mir von einer Party im ClubX, auf der es tolle Frauen geben sollte. Die kleine Rothaarige V vom letzten Wochenende sei auch da erzählte er mir. Ich trank in aller Ruhe meinen Whisky und versprach ihm, mit ihm dort hin zu gehen. Der Wing-Move von letztem Freitag beschäftigte ihn immer noch und er drängelte, ob wir in ClubX Frauen anquatschen gehen würden. Ich sicherte ihm meine vollste sportliche Unterstützung bei diesem Unternehmen zu und wir machten uns auf den Weg.

In ClubX, ein Laden den ich eigentlich vor einigen Jahren schon zum “Club mit den hässlichsten Frauen der Stadt“ erklärt hatte, war tatsächlich ziemlich gutes Publikum. Wir versorgten uns an der Bar und er zeigte mir den neu eröffneten zweiten Floor. Wir standen dort noch im Eingang und scannten die Tanzfläche, als eine kleine Schwarzhaarige in einem knallroten Minikleid an uns vorbeilief. Unsere Köpfe folgen ihr synchron. „Na was hab ich dir gesagt?“ sagte er und grinste mich an. „Dann mal los“ gab ich zurück, zählte innerlich bis drei und ging RED (ja, ich führe jetzt Namen ein, weil ich Angst habe ungefickt bei Frau X anzukommen und dann Y oder Z einfach closen zu müssen) hinterher an ihren Tisch, wo sie mit einer Freundin stand. Ich hatte mir nichts überlegt und stand also einfach grinsend zwischen den Beiden am Tisch.
I: Hi
RED: Hi
Und ab dafür. RED war die ersten zwei Minuten noch etwas skeptisch, wie sie auf den seltsamen Eindringling reagieren sollte. Aber ich war in extrem guter Stimmung. Ich war lustig und das färbte ab. Schwierig war eher REDs Freundin, die anscheinend auf Berlin-Besuch war, nur Englisch sprach und nicht zu dem Teil der Menschheit gehörte, der mit Humor gesegnet war. Ich fragte sie ein wenig aus, aber es war schwer mit ihr wirklich warm zu werden und RED interessierte mich sowieso deutlich mehr. Also zurück zu RED. Wir stellten fest, dass wir nicht nur ähnliche Vornamen hatten, sondern auch noch den gleichen Beruf. Ich dachte ich hätte sie schon sicher, als Wing3 dazustieß. Er stellte sich zwar brav vor, war aber nach kürzester Zeit mit Englisch und mit REDs Freundin komplett überfordert. Was ihn anscheinend zu dem Entschluss brachte sich noch mehr Bier zu besorgen. Inzwischen so auf RED fixiert ignorierte ich leider ihre Freundin, die nun wieder alleine dastand, bis die Mädels nonverbal Funkkontakt aufnahmen und mir RED kurzerhand erklärte sie würden mal in Floor1 ne Runde tanzen gehen. Als ich den Beiden nachblickte kam gerade Wing2 mit Bier von der Bar zurück. Ein Timing-Talent war er schon mal nicht.

Wir gingen also wieder Richtung Floor1, als ich kurz vor dem Durchgang einen reichlich langen Augenkontakt mit einem Mädel hatte infolge dessen ich mich an einer kleinen Stufe fast auf die Fresse legte. „Gute Gelegenheit“ dachte ich mir und sprach sie (sie stand mit ihrer Freundin jetzt direkt neben mir) an.

I: Das solltest du nicht machen! Jungs so lange anschauen... Das ist ja gefährlich!

Das zweite Mädel neben ihr stellte sich nicht nur als ihre Schwester sondern auch als nochmal etwas heißer heraus. Das einzige was mich störte war ihre auffallende Sekretärinnenbrille. Ich quatschte einige Minuten mit beiden bis Wing3, der offensichtlich erst im nächsten Raum mein Fehlen bemerkt hatte, zurückkam und die Schwester meiner Sekretärin übernahm. Das Gespräch war witzig aber Madame war, sobald es um privates ging, immer sofort extrem zugeknöpft, was mir irgendwann ziemlich auf die Eier ging. Ich brach nach ca. 30 Minuten das Gespräch ab, als sie darauf bestand mir in keinem Fall (wir kamen durch Zufall darauf) jemals ihren Nachnamen zu verraten. Ich tigerte noch einige Runden durch den Club und stieß auf V. Sie war bitchy wie schon beim letzten Mal als wir uns begegneten. Dann entdeckte ich RED auf der Tanzfläche und holte mir zumindest noch einen Strich auf der Number-Close-Liste.

Wir hatten noch einigen Spaß in ClubX aber gegen 5 wollte Wing3 gehen. Im Ausgang stieß ich auf ein bildschönes Russisches Mädchen mit dem ich sofort das Quatschen anfing. Sie hatte echt Modelqualität und war äußerst flirty unterwegs. Was mich allerdings von der ersten Sekunde an irritierte war der extrem aggressiv zu uns herüberblickende Typ an der Wand gegenüber, dem sie gelegentlich auch mal ein provozierendes Grinsen zuwarf. Nachdem der Killer mit dem Todesblick schließlich zum zweiten Mal meiner russischen Schönheit etwas ins Ohr zischte und diese anscheinend zum Mitkommen bewegen wollte und sie sich seinem Griff daraufhin entriss um wieder mit mir weiter zu quatschen als sei nichts geschehen, wurde mir die Nummer doch zu undurchschaubar und ich beschloss, nochmal in die Stammbar zu sehen.

In der Stammbar war Bambi gerade am Aufräumen und Abschließen. Sie meinte aber sie würde jetzt noch in ClubX gehen und ich könne ja mitkommen. Ich folgte dem Reh natürlich aufs Wort. Wir gingen also mit zwei ihrer Freunde zurück zu ClubX. Dort angekommen grinste mich erst die kleine Russin an und danach beschloss ihr inzwischen vollkommen mit Wut und einigen Drogen angefüllter Killer-Freund dass es doch sicher seine kranke Beziehung retten würde, wenn er mir jetzt mal eine Runde ins Ohr brüllt. Wäre Bambis Bekannter nicht dazugekommen hätte ich wahrscheinlich ein paar Dellen davon getragen. Merke: Pick Up hat durchaus Risiken und Nebenwirkungen.

Bambis Freunde wurden nicht besonders alt in ClubX und so war ich schnell mit dem Reh alleine. Wir unterhielten uns ziemlich gut und betranken uns nebenbei entspannt. Unter irgendeinem Vorwand nahm ich ihre Hand behielt sie auch, wo ich sie schon einmal hatte. Bambi schien das nicht zu stören. Wir saßen eine ganze Weile quatschend und händchenhaltend da als ich dachte es sei ein guter Moment für einen Kuss. Ich überfalle Frauen damit normalerweise nicht, sondern lasse sie brav den letzten Zentimeter selber gehen. Bambi ging nicht. Bambi musste grinsen und erklärte mir „Ich werd dich nicht Küssen, Elia“. Wir sahen uns zwei Sekunden planlos an, dann stand sie auf und erklärte „Los, wir tanzen!“. Ich bin normalerweise kein Tanzmuffel aber war zum einen etwas zu durch (es war sicher schon nach 7:00Uhr) und zum anderen immer noch etwas verwirrt angesichts der wechselnden Signale meines Rehs und so wippte ich halbherzig mit, während Bambi einmal quer über die Tanzfläche fegte. Als sie wieder vor mir angetanzt kam erklärte ich verwundert „Wow, hätte ich gar nicht von dir gedacht...“. „Ja ich bin eine Tanzmaus“ antwortete Bambi und nahm mich an der Hand „komm schon!“.

„Ich bin zu so später Stunde eher von der Stehblues-Fraktion“ versuchte ich mich rauszureden. „Also gut, dann Stehblues“ gab sie zurück. So stand ich nun also mit Bambi im Arm mitten auf der Tanzfläche und schwankte, wie ein Teeny am Abschlussabend der Klassenfahrt, langsam von einem Bein aufs andere während um uns herum irgendein wilder Balkan-Polka-Pogo abging. Irgendwann war das dem Tanzreh wohl zu lahm und sie versuchte mich noch unerbittlich zu einer Runde Rock'n'Roll zu animieren. Wie das aussah lässt sich zum Glück nicht mit Worten beschreiben. Wir landeten schließlich dicht beieinander auf einer Bank in der hintersten Ecke des Clubs. Ich hatte einen Arm um sie gelegt und streichelte ihren Rücken und ihre Haare. Bambi schien sich halbwegs zu entspannen und ich wagte einen zweiten Kuss-Versuch. Leider blieb das Ergebnis gleich. Kein Kommentar, sie blieb ruhig bei mir sitzen, aber Küssen schien nicht auf ihrer Abendkarte zu stehen.

Ein völlig betrunkener Typ setzte sich neben Bambi woraufhin sie ihn kurz aber bedrohlich anfauchte. „Was ist das eigentlich mit dir und den Männern?“ fragte ich ins Blaue. „Ich steh auf Männer. Ich steh nur nicht auf Männer, die auf mich stehen“ schmiss mir Bambi an den Kopf. „Du weißt aber, dass das niemals glücklich machen kann, oder?“ gab ich zurück und grübelte ob das gerade ein Zaunpfahl oder ein Querschläger an meinem Kopf gewesen war.

Wir saßen so noch eine Weile bis im Club das Licht anging. Wir waren die letzten, neben dem DJ und den Barleuten. Wir trotteten nach draussen. Es war halb 9 und ekelhaft hell. Bambi lehnte sich direkt vor dem Club mit dem Rücken an eine Wand. Ich stand direkt vor ihr. „Wollen wir die Woche einen Kaffee trinken gehen?“ fragte ich. „Wenn du mir versprichst nichts über meine Wohnung zu sagen können wir uns Dienstag bei mir treffen“ antwortete Bambi. Ich sah eine Wimper auf ihrer Wange, nahm sie vorsichtig weg und wollte ihr eigentlich anbieten sich etwas zu wünschen als mir klar wurde, wie perfekt die Situation gerade war. Ich nahm ihr Gesicht in beide Hände und zog sie zu mir heran. Diesmal hätte ich den letzten Zentimeter übernommen. Diesmal drehte sie wirklich den Kopf weg. „Da war doch gar nichts!“ jammerte sie. „Doch! Da war eine Wimper“ verteidigte ich mich. „Ja, ja... bei euch ist da immer eine Wimper!“ gab sie vorwurfsvoll zurück. Langsam wurde mein Geduldsfaden dünner, die Müdigkeit und der Kampf zeigten deutliche Spuren. „Euch? Euch! Ich bin nicht Euch!“ fauchte ich zurück. Wir liefen inzwischen Richtung U-Bahn. Ich blieb an einem Taxistand stehen. Ich merkte, ich sollte mich schleunigst vom Acker machen, bevor die Stimmung wirklich völlig umschlug. „Sehen wir uns Dienstag?“ fragte ich. „Nimm's mir nicht krumm ich mag einfach Menschen im allgemeinen nicht besonders“ grummelte Bambi „wie gesagt, versprich mir nichts über meine Wohnung zu sagen und versprich mir, dass du nicht versuchst mich zu küssen“. Dann gab sie mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange und ging Richtung U-Bahn.

Ich stieg ins Taxi.
Zuhause schickte ich ihr völlig betrunken und übermüdet eine SMS:

Gute Nacht, Menschenfeind. Bis Dienstag.



Katerstimmung.


Am nächsten Morgen bereute ich die SMS natürlich und einige blöde Moves der Nacht auch. Ich erwartete eigentlich gar nichts mehr von Bambi zu hören. Bei drei Kuss-Versuchen wäre ich froh gewesen, wenn wir demnächst in der Bar normal miteinander hätten reden können. Ich rief meine beste Freundin an, die mich förmlich anschrie, ich solle die Finger von dem Mädchen lassen, die sei gestört und spiele mit mir. Irgendwie so fühlte ich mich auch. Ich fühlte mich wie die tote Maus, mit der die Katze spielt.

Sonntag Abend war ich bei J zum Essen eingeladen. Wir verstanden uns super. Sie frisch getrennt – ich Langzeitsingle. Ich blieb über Nacht und fühlte mich bei ihr ein wenig wie der Akku in der Ladestation. In jedem Fall besser als die tote Maus.

Montag Morgen holte ich mir die gleiche Predigt noch einmal von meiner Freundin ab. Diesmal fand ich ihre Anti-Bambi-Rede schon fast etwas beängstigend. Ich verhalte mich wie ein Junkie, der seine Sucht rechtfertige und solle einige Monate nicht mehr in die Stammbar gehen plärrte sie durch den Hörer. Ich hatte das Gefühl sie habe durchaus ein Stück weit recht.

Montag Mittag kam eine SMS von Bambi:

Wenn du willst könnten wir uns morgen zum Kaffee irgendwo treffen... Bei mir Zuhause – Nicht so gut.

Ich war völlig durcheinander. Ich hatte gerade erst die Wut-Rede meiner Freundin verdaut und fand Bambis Formulierung „Wenn DU willst“ plötzlich geradezu provokant. Und warum nicht bei ihr zuhause? War ihr das plötzlich zu privat? Ich bastelte also an einer geschickten Antwort. Fragt mich bitte nicht, warum ich sie nicht angerufen habe. Ich lerne anscheinend manchmal extrem langsam bis gar nicht. Meine Antwort lautete:

Wenn du dich traust zu mir zu kommen, würde ich den Barkeeper spielen und nen Espresso kochen.

Darauf erhielt ich keine Antwort. Den ganzen Montag nicht mehr. Dienstag Nachmittag wurde ich schwach. Wir waren ja praktisch schon fast verabredet. Was sollte das? Ich rief bei ihr an. Sie ging nicht ran. Ich wurde nervös...Mein Hirn fing an zu hyperventilieren und wilde Gedankenfickereien zu veranstalten. Dann telefonierte ich mit einer anderen Bekannten, die meinte ich würde mich wie ein Idiot verhalten, das Mädel wollte sich doch mit mir treffen, warum ich ihr denn so vor den Kopf stoße?
Gegen Spätnachmittag brach mein cooler Frame endgültig in sich zusammen. Hatte Bambi vielleicht wirklich irgendein Männer-Trauma und ich hatte sie jetzt endgültig verschreckt? Ich schrieb ihr eine SMS in der ich mich faktisch entschuldigte:

Sauer? Hab meine SMS nochmal gelesen. War inner albernen Stimmung. War nicht so chauvi gemeint wie man es auch lesen kann. Sehen wir uns am WE?

Natürlich kam den ganzen Dienstag keine Antwort von ihr. Mittwoch Nachmittag summte dann doch mein Handy. Eine SMS von Bambi:

Ne bin nicht sauer – nur doof – Du solltest sauer sein! Schönen Tag dir!

Ich habe nicht mehr geantwortet. Ich muss gestehen, ich bin mit meinem Latein, was diese Frau angeht, ziemlich am Ende.


Elia