28. Oktober 2012

Zwischenstand und Theorie

Habe mich gestern Abend mit Wing2 darüber unterhalten, was ich seit den 2 Monaten PU an Veränderungen sehe.
Also erst mal glaube ich das Veränderungen an eingefahrenen Verhaltensmustern auf jeden Fall ihre Zeit brauchen. Bei Psychotherapien, die ja auch Verhaltensmuster ändern sollen, sagt man, dass erst ein bis zwei Jahre NACH Ende der Therapie ein wirkliche Wirkung/Veränderung zu sehen ist.

Trotzdem bemerke ich allein durch das bewusste sich "konzentrieren" auf PU, dass sich die simple Anzahl an Approaches pro Nacht/Wochenende/Monat deutlich verändert hat. Bisher war ich der klassische Fall von zwar jedes Wochenende im Club aber immer mit seinen Jungs und nem Bier an der Wand. Das hat sich jetzt natürlich nicht zu 100% geändert, aber wenn ich mein Tagebuch so überfliege stelle ich schon fest, dass die Anzahl der Frauen, die ich in den letzten 8 Wochen angesprochen habe (auch wenn jetzt kein FC oder eine Beziehung entstanden sind) ungefähr der entspricht, die ich vorher in einem Jahr angesprochen habe. Das müsste wirklich ungefähr hinkommen. Und allein das steigert ja schon die, rein mathematische Chance, einen "Treffer" zu landen. Auch so Dinger, wie am Freitag die Italienerin einfach ansprechen, weil man eben dem Kollegen dadurch die "Freiheit" gibt selbst sein Target anzusprechen, also fast schon aus Langeweile ne Frau anzusprechen, hätte es vor 2 Monaten bei mir niemals gegeben. An meinem "Game" an sich hat sich glaube ich noch nicht die Welt verändert, aber der Wille ist da und, wie gesagt, ich glaube solche Sachen benötigen auch Zeit.
Ansonsten habe ich natürlich, als ich mit PU angefangen habe, auch bewusst das Thema bei den Jungs mit denen ich unterwegs bin auf den Tisch gebracht. Weil da natürlich auch alle etwas "mitspielen" müssen, wenn man in der gleichen Clique weggehen möchte, wie sonst auch. Das hat zum einen den Effekt, dass es nicht "komisch auffällt" wenn plötzlich einer in der Gruppe auf Mädels-Anlabern fixiert ist, aber ich glaube auch dass man sich da durchaus auch gegenseitig pusht.
Zumindest bilde ich mir ein, dass es sich für jeden von uns Dreien inzwischen deutlich weniger komisch anfühlt, vor den Augen der anderen ne Frau anzusprechen. Was ich auch schon nen super Erfolg finde.




Dann noch ein kurzes Theorie-Update:


Habe "Die 24 Gesetze der Verführung" hinter mich gebracht. Das muss man leider wirklich schon so schreiben. Fand das Buch, obwohl ich wirklich nicht selten Sachbücher lese, extrem trocken und vor allem langatmig. Es verliert sich, finde ich, in historischen Beispielen und Geschichten und man kommt als Leser gelegentlich wirklich an den Punkt wo man sich denkt "Ja, ok, ich hab's verstanden, jetzt bitte NICHT NOCH eine Geschichte von Siebzehnhundertsoundso.... Ich will den Kram Freitag im Club nutzen und nicht vor Hundert Jahren in einem Jagdschloss!".

Next auf meiner Bücherliste ist jetzt "Lob des Sexismus". Den Anfang fand ich schon mal super! Mal sehen, ob ich was draus ziehen kann...

Elia

CLUBGAME TEIL 10 + 11

Guten Morgen aus Berlin,

Ein ruhiger Sonntag Morgen mit Kaffee und ohne Kater. Selten, da die Samstage ja inzwischen meist in langen Clubgames enden und so naturgemäß der Sonntag eher schielend im Bett verbracht wird. Also nutzen und versuchen hier endlich mal den Field-Report-Rückstand aufzuholen. Beginnen wir also vor zwei Wochen mit


CLUBGAME TEIL 10

Es ging mit Wing1 in den Club. Wing2 war, glaube ich, einem bösen Grippevirus zum Opfer gefallen. Mit letzter Kraft hob er aber noch seine Hand und flüsterte uns zu: „Lasst mich zurück. Ich behindere euch nur, geht ohne mich weiter. Ich werde in Gedanken immer bei euch sein.“
Und so legten wir also gerade eine Gedenkminute für Wing2 ein und schütteten voller Andacht und Besinnung den günstigsten in Deutschland legal zu erwerbenden Tankstellen-Wodka in unsere Red-Bull-Dosen und hofften nach dem Genuss dieses Cocktails beide noch unser Augenlicht zu behalten, als wir direkt mal von einem Ü-30-2er-Set geöffnet wurden.

Ob man denn da an den Eingang jetzt einfach so ran könne, weil da so Geschrei sei, fragte uns die eine der beiden, während wir entspannt auf den, mit dem Gartentisch zusammengesperrten, Plastikstühlen vor dem geschlossenen Cafe saßen. Jooo... keine Ahnung. Vielleicht sollte man warten bis der Nachtfalter mit Migrationshintergrund damit fertig sei, verbal Geschlechtsverkehr mit den gesamten Familien aller anwesenden Türsteher anzudrohen. Das Geschrei wurde lauter und die Damen setzten sich also zu uns um mit uns gemeinsam, in lauschiger Atmosphäre, darauf zu warten, dass der wütende ein-Meter-sechzig Wüstenkrieger jetzt entweder endlich seinen Krummsäbel einsetzt oder die fünf Schränke vor dem Clubeingang ihn final in seine Einzelteile zerlegen und zu Mutti nachhause schicken würden. Keines von beidem geschah. Stattdessen rückte die wie immer gut gelaunte Berliner Polizei mit zwei Wannen und einem kuschligen Schäferhund an um den spontanen Dschihad des Sechzehnjährigen kurz und schmerzfrei zu beenden.

So war der Clubeingang also wieder frei und da wir uns nicht weiter mit dem schlecht gekleideten Ü-30-Set befassen wollten verabschiedeten wir uns höflich, lösten unsere Fahrkarten und betraten die Lokalität. Wir waren in bester Laune und Wing1 in absoluter Hochform. Er öffnete schneller als man die Sets wieder schließen konnte und wirklich alles was sich in greifbare Nähe zu uns tanzte. Meine Wenigkeit war zwar in entsprechender Stimmung aber so fasziniert von der Opener-Parade meines Wings, dass ich mein eigenes Game irgendwie komplett vergas. Selbst derbste Ich-Ignoriere-Dass-Jemand-Mit-Mir-Spricht-Körbe konnten Wing1 heute nicht stoppen. Eine kleine HB7-Asiatin auf der Tanzfläche starrte tatsächlich derart ignorant durch ihn hindurch, während er mit ihr sprach, dass ich schon Angst hatte, sie wäre eventuell blind und taubstumm zugleich und würde beim weitergehen gleich einfach gegen ihn laufen. Man sollte anfangen, solchen Frauen wirklich vollkommen abstrakte Dinge ins Ohr zu schreien, dachte ich bei mir. Wäre interessant zu sehen wie sie auf „Ich kann deine Füsse riechen“ oder „Bist du die blaue Drachenreiterin?“ reagieren würde.

Bei dem Run war es natürlich kaum verwunderlich, dass er schon bald an einem hübschen Mädel hing. Ich tat noch kurz meine Pflicht als guter Wing und bespaßte ihren anscheinend schwulen Begleiter. Als der sich aber als harmloser und eher unterhaltsamer Dancing-Monkey herausstellte, der sich wunderbar auch mit sich selbst vergnügen konnte, überlies ich Wing1 seinem Schicksal und drehte auf eigene Faust noch ein paar Runden durch den Club. Ich kam leider nicht wirklich in Opening-Laune und so verging die Nacht mit Tanzen und Trinken und gelegentlich meinen immer glückseliger aussehenden Wing besuchen. Als mein Tank voll und meine Stimmung leer waren tauchte dann auch mein Wing neben mir auf. Er hatte einen durchaus sichtbaren Schein um den Körper und schwebte knappe 5 cm über dem Boden. In seinem illuminierten Rausch aus Bier und weiblicher Energie erzählte er mir beseelt von seinem Number-Close und dass er sooooo verliebt sei. Natürlich freute ich mich für ihn, trotzdem reagierte mein betrunkener „ungecloseter“ Geist mit leicht genervter Ich-Will-Jetzt-Heim-Aggression auf seine mantra-artige „ich bin soooo verliebt“-Wiederholung. Sein monströser Energy-Level reichte sogar noch dafür in der Schlange vor der Garderobe vor uns ein blondes HB7-2er-Set zu öffnen. Er strahlte die zwei Mädels an und versuchte mich vorzustellen. Ich reagierte mit Gegrummel.

Er war ein Liebes-Gott. Ich der Bier-Zombie. Wie unterschiedlich Alkohol doch wirken kann, je nachdem ob man ihn mit oder ohne Frau neben sich konsumiert.



Nach dem Abend in besagtem Club war ich erstmal krank.

Wie es mit Wing1 und seinem Number-Close weiterging kann ich aus persönlichkeits-rechtlichen Gründen und aus Angst vor körperlicher Gewalt an dieser Stelle nicht ausführen. Aber ein paar Tage später war auch er krank.

Und so hustete und rotzte sich unsere gesamte PickUp-Brigade durch das folgende Wochenende. Es müssen zwei sehr dunkle Nächte für Berlins Frauen gewesen sein. Mir wurde von spontanen Trauermärschen um das DJ-Pult und Gedenkminuten auf Damentoiletten erzählt.

Diesen Freitag ging es dann aber in geänderter Besetzung (diesmal musste Wing1 arbeiten) weiter. Zunächst trafen wir uns noch zu dritt zum Pizza-Essen. Allerdings tauchten selbst nach hartnäckigstem Aussitzen in der Pizzeria heute keine Targets auf. Der kleine Italiener ist auch nicht mehr das was er mal war. Also zahlen und los ging's.


CLUBGAME TEIL 11

Wing1 verabschiedete sich also, um morgen arbeitsfähig zu sein, und Wing2 schlug vor der Touristenfalle um die Ecke nochmal eine Chance zu geben. Ich hatte ja gerade recht positive Erfahrungen mit Touristen machen können und war folglich leicht zu überreden. Also jeder einen Drink in die Hand und die Lage checken. Fast nur Berlin-Touristen im Publikum. Schulklassen mischen sich mit wenigen Ü-30ern, die aber wahrscheinlich auch auf irgendeiner Konferenz in Berlin sind. Wing2 meint er hätte ein HB8 im Visier. Die Schönheit dreht sich um und steuert auf uns zu. „Is doch sowieso mit Freund da“ meine ich noch, als sie mich auch schon herzlich mit Küsschen begrüßt. Uups, gar nicht erkannt. Blablabla und weiter.

Als wir gerade beschlossen hatten, dass hier wohl nix mehr zu holen ist und es an der Zeit wäre die Örtlichkeit zu wechseln, sind wir plötzlich umzingelt von 4 Mädels die sich angeregt in einer mir leider unbekannten Sprache (Schwedisch? Norwegisch? Isländisch?....) unterhalten. Wing2 zeigt seine Fangzähne und ich überlege mir, ob es Sinn macht hier zu öffnen, komme aber zu dem Schluss, dass die Mädels sich hier anscheinend in einer Gruppe von 10-15 Leuten befinden und es wahrscheinlich wenig Sinn macht zu versuchen sie da rauszuziehen und mitzunehmen. Eine Einstellung an der ich arbeiten sollte. Der Sinn oder Unsinn eines Gespräches mit Mädels, speziell am Anfang des Abends, sollte eigentlich vollkommen egal sein.

Jedenfalls ziehen wir weiter in die Stammbar. Da kann man nix falsch machen. Wir kommen rein, platzieren uns an der Bar und ein kleines Mädel, das neben ihm steht, strahlt Wing2 von unten an, wie ein Kleinkind den Weihnachtsbaum. Er quatscht sie an und sie freut sich sichtlich. Sie hat noch eine Freundin dabei. Da sie aber so erfreut wirkt, habe ich nicht das Gefühl, diese „übernehmen“ zu müssen und quatsche erstmal eine Runde mit dem Türsteher.

Mitten im Gespräch verlassen plötzlich beide Targets meines Wings die Bar. „Was ist denn jetzt passiert?“ denke ich mir und gehe wieder rein um sicher zu gehen, dass Wing2 jetzt nicht die ganze Bar in die Kälte schickt. An der Bar finde ich Wing2 im Gespräch mit der Barfrau. Er erklärt mir, dass er kurz auf Toilette geht und ich auf sein Bier und das Bier von L aufpassen soll. Great job! Aber ok. Während er weg ist kommen die Mädels (L und Freundin) wieder rein. Ich stelle mich L kurz vor, aber sie ist leicht panisch angesichts der Tatsache, dass statt meinem Wing jetzt nur ich hier bin. Die Mädels sind Schwedinnen (sind das Zufälle oder ist das eine Berlin-Invasion?) und L tut kund, dass sie meinem Wing „gerne ihre Briefmarkensammlung zeigen möchte“. Anscheinend habe ich einen Insider-Witz verpasst.
Mein Wing taucht wieder auf, L entspannt sich sichtlich und beginnt sofort wieder mit der aktiven Anhimmelung während mein Wing2 mir den Insider mit der Briefmarkensammlung erklärt. Nach zwei Minuten scheint L wieder in die Realität zurückgekehrt zu sein und nachdem Wing1 und ich beim letzten Clubgame geopent wurden, versuchen die Schwedinnen jetzt Wing2 und mich zu moven. Irgendwie scheinen die Jäger zu den Rehen geworden zu sein...

L: Hey we know a cool party at …..straße. A friend of mine is working there. Do you two want to come with us?

Wing2 und ich sehen uns an. So fühlt sich das also an. Ich habe kurz das Gefühl lange Haare und einen Minirock zu tragen.

L: I will show you the first half of my Briefmarkensammlung there.

Wir sehen uns wieder an. „Wollen wir da hingehen?“ frage ich telepathisch.

L nickt in meine Richtung und fragt Wing2: He doesn't want to go, right?

Oh, super ! Jetzt sind wir nicht nur Mädchen. Sondern jetzt bin ich auch noch die dicke, hässliche Freundin, die den zwei schwedischen PUAs den Move vermasselt. Na gut, wenn ich schon Fatty spielen muss dann aber richtig.

I: We´re not sure. We are still girl-coding. You know girl-coding?

L: Mmmm... yes...?

I: Why dont you just show him your Briefmarkensammlung right now?

L: No i have to go there first. Anderenfalls verliere ich einen Teil meiner schwedischen Identität.

Sagt sie mit einem niedlichen Akzent und setzt sich mit dem Rücken zu einem Typen auf das letzte drittel des Barhockers auf dem dieser sitzt. „Die ist echt strange“ denke ich mir. Im Nachhinein betrachtet hätten wir da wahrscheinlich mitgehen sollen. Vielleicht wären da ja noch mehr kleine seltsame Schwedinnen gewesen. Aber hinterher ist man immer schlauer. Wir entscheiden uns dagegen.

Wing2 zückt allerdings sein Handy und verwandelt unsere Absage zumindest noch in einen (kenn ich von ihm so gar nicht) Number-Close.

L und ihre Freundin verabschieden sich und wir bleiben an der Bar zurück. Wing2 hat bereits ein neues Target. Große, blonde HB8, Typ Amerikanisches Katalogmodel, steht umzingelt von vier Typen, denen schon das Wasser aus den Mundwinkeln tropft in Reichweite und funkt auf unserem Kanal. Ich schlage vor mal die Plätze zu tauschen, damit Wing2 besseren EC aufbauen kann. Gesagt, getan. Er meint, das wäre zu auffällig gewesen. Die große Blonde lässt sich (total süss und auch arschwitzig) den Hut von einem der Typen aufsetzen und funkt fleissig weiter Wing2 an. Ich beschließe, dass wir uns „trennen“ sollten um hier mal Bewegung in die Szenerie zu bekommen und mache zwei Schritte vorwärts auf ein Mädel (HB5) zu, das etwas abseits der Gruppe um die Blonde an der Wand lehnt. Aus irgendeinem Grund fangen zwei Typen an, am Boden herumzukriechen. Schön abstrakte Vorlage.

I: Did anyone just die?

Sie lacht.

HB5: No, i think they lost something.

I: Oh, pfhuu, what a relief...

Wir kommen sofort ins Gespräch. Sie ist Italienerin, arbeitet beim Fernsehen und hat nicht wirklich viel Spannendes zu erzählen. Fantastisch. Wir quatschen gefühlte 20 Minuten, dann steht Wing2 wieder neben mir. Ich stelle ihn kurz vor. Er erklärt mir, dass das Amerikanische Katalogmodel in Wirklichkeit nicht Amerikanerin sondern Südafrikanerin und auch kein Katalogmodel sondern eine eingebildete Bitch sei, dass er jetzt langsam ordentlich einen im Kahn habe und wir doch vielleicht auch mal an einen Location-Wechsel denken könnten. Die Italienerin schlägt mir einen „Facebook-Close“ vor. Ich habe kein Facebook. Ich weise auf die altmodische Art der Kommunikation via Telefon hin, aber sie behauptet sie hätte kein Handy (WTF?). Wir einigen uns auf den Austausch von E-Mail-Adressen und ich bin mir sofort sicher, dass ich das nur tue, um einen Strich auf die Close-Liste zu machen und nicht um ihr demnächst eine Mail zu schreiben.

Wir verlassen die Stammbar und fallen direkt in eine von Berlins nächtlichen „Kunst-mit-Musik-und-bisschen-clubähnlich-aber-keiner-tanzt-aber-trotzdem-geil-irgendwie-Ausstellungen“ und ich bekomme von der hübschen Italienerin hinter der Bar (Wing2 ist hin und weg) einen Todes-5cl-Wodka für 2,50 hingestellt. Einmal pro Nacht weiß man mindestens warum es geil ist in Berlin zu leben. Danach bin ich auch deutlich angeschossen.

Nächster Halt, Club1.
In Club1 läuft heute leider Teeny-Mucke. Nachteil für die Ohren meines Wings, Vorteil für meinen Frauengeschmack. Dachte ich zumindest. Leider finde ich nicht wirklich interessante Targets. Wing2 sucht uns ein lauschiges Plätzchen an der Tanzfläche und wird direkt von einem 3er-Set (HB5-6) und einem 2er-Set (HB6-7) angefunkt. Der Mann funktioniert wie Leuchtturm. All die kleinen HB-Boote beginnen sich durch den Sturm der Tanzfläche langsam in unsere Ecke zu bewegen. Ich bewege mich eine Runde zur Musik. Das 2er-Set wird auf dem Weg Richtung Leuchtturm von zwei ultra penetranten Dance-Game-Schleppern be- und abgedrängt. Der eine ist der Typische Tanzflächen-Knutsch-Boy (groß, Latino, Schmuse-Gesicht) der andere bietet deutlich mehr Unterhaltungspotential. Im stinkheissen Club, mitten auf der Tanzfläche stützt sich sein Ego und seine komplette DHV anscheinend auf das Vorführen seiner dicken, fetten Daunenjacke im Michelin-Mann-Style. Wir sind nicht die einzigen Umstehenden, die sich deutlich zusammenreissen müssen um nicht laut loszulachen. Wing2 funkt noch ne Weile mit einer hübschen Spanierin, die darauf hin mit ihren Freundinnen eine ganze Weile direkt vor uns tanzt. Leider scheinen seine Akkus für heute bereits im roten Bereich zu sein und er macht keinen Move.

Auch bei mir zeigen sich schon deutlich energietechnische Verschleisserscheinungen. Und wie das in Berlin nunmal so ist, wenn man langsam müde wird... taucht wie aus dem Nichts plötzlich noch eine extrem betrunkene junge Russin mit einer pinken Pagenkopf-Perücke auf und will mit mir tanzen. Sie erinnert mich sofort an Natalie Portman in Closer und an Scarlett Johansson in Lost In Translation leider ohne deren Sexappeal. Ich bin zu kaputt um den Spass mitzumachen und verweise sie an meinen Wing. Der kneift auch und mir fällt wieder ein, warum wir beide heute keinen Sex mehr haben werden. Trotzdem geniessen wir noch ein wenig ihre Show auf der Tanzfläche.

Nach einer halben Stunde verabschiedet sich Wing2. Die Mucke passt ihm eh nicht und seine Energie reicht nicht mehr für Approaches. Das hätte ich wohl auch tun sollen. Tat ich aber nicht. Ich blieb noch auf ein Bier in Club1. Ging danach nochmal in die Stammbar auf 2 Whisky. Und danach tatsächlich noch in den Absturzclub. Dort beobachtete ich auf ein letztes Bier das allmorgendliche Reste-Abschleppen und sagte dann Gute Nacht zum Türsteher des Absturzclubs, der mich immer noch nicht erkennt, zum Club1, zur Stammbar und zu mir selber, rief mir ein Taxi und lies mich direkt zum Bäcker meines Vertrauens fahren um mir meine übliche Dosis Kakao und Croissants zu holen. Morgens um 8 betrunken Croissants mit Kakao im Bett zu essen ist eine genauso gefährliche wie phantastische Sache. Sex wäre bestimmt auch toll. Aber bis es den gibt, gibt es eben Kakao und Croissants.

24. Oktober 2012

Berliner Deeskalationsteam

Da begann die neue Woche also mit einer argentinischen Handynummer in meinem Adressverzeichnis. Nun ja. Die Wochen hatten auch schon beschissener begonnen. Nur was jetzt tun? Anrufen? SMS schreiben? Erst mal liegen lassen? Der Sonntag hatte sich als Tag für gute Ideen sowieso erledigt, da man ja als Mensch mit mehr als 30 Jahren im Scheckheft bekanntlich für eine Nacht im Club meist mit einem Tag im Tal der Schmerzen bezahlen muss. Manchmal ist der Preis gerechtfertigt.

Am Montag beschloss ich, dass es Zeit war sich zu melden und vor allem herauszufinden, wie die junge Dame überhaupt nochmal hiess. Mir war inzwischen bekannt, dass SMS die dümmste aller Möglichkeiten ist, mit einer eroberten Nummer umzugehen. Trotzdem gibt es Momente, in denen der Daumen über die Vernunft siegt. Während des Jobs am Montag Nachmittag war es dann soweit. Mein Hirn sagt „Stop“ aber mein Daumen tippt schon mal fröhlich drauf los.

Ob sie die Nacht überlebt hat, ob sie vor allem die Oper überlebt hat und ob sie Lust auf den Fernsehturm oder ein Restaurant mit „Deutscher Küche“ (wir hatten uns über das Fehlen kulinarischer Sehenswürdigkeiten in Berlin unterhalten) hätte schrieb ich ihr und hoffte vor allem, dass unter ihrer Antwort ein Name und kein Kürzel stehen würde. Es kam..... Nichts. Keine Antwort. Kein Name. Kein Kürzel.

Bei einer Frau, die sowieso in absehbarer Zeit den Kontinent verlassen wird, hast du nicht wirklich was zu verlieren, dachte ich mir. Und auf dem Nachhauseweg in der U-Bahn beschloss ich einfach nochmal anzurufen. Möglich, dass eine SMS von meinem High-Tech-Handy (Ich habe alle meine Mobiltelefone von meiner kleinen Schwester mit den Worten geschenkt bekommen „Da, das kannste haben, das ist so uncool, damit kann ich nicht mehr rumlaufen“) auf einem argentinischen Handy, das gerade in Europa ist, einfach nie ankommt. Also rufe ich an. Sie geht ran. Wir knüpfen eigentlich sofort an die Stimmung an in der wir uns zwei Nächte zuvor unterhalten hatten. Ja, sie hat die Oper halbwegs überlebt. Nein, sie hat keine SMS von mir bekommen. Blablablabla. Meinen Vorschlag Essen zu gehen findet sie gut. Sie schlägt vor mir eine E-Mail zu schreiben. Die sollte zumindest auch ankommen. Ihr Telefon kann sowas anscheinend. Die Idee finde ich wiederum gut. Wir verabreden uns für den nächsten Abend und ich soll ihr die Details per Mail schicken.

Am Abend bekomme ich eine E-Mail. Sie schreibt mir nicht nur ihren Namen (YES!), sondern auch gleich noch ihren WhatsApp-Namen (Was?), Skype-Namen (ok...) und Facebook-Namen (Das Mädel scheint im Internet vertreten zu sein...). Ich habe kein Facebook und weiß nicht ganz genau was WhatsApp ist, adde sie aber mal sicherheitshalber auf Skype. Außerdem schreibe ich ihr die Adresse des Restaurants in das ich mit ihr gehen will und schlage ein Treffen vorher am Alexanderplatz vor. Sie schreibt sie findet die Idee super und erkundigt sich, was für Schuhe sie anziehen soll, sie hätte hässliche bequeme oder schöne unbequeme. Ja, ja, Frauen.... Die unbekannten Wesen...

Am nächsten Tag treffen wir uns, wie verabredet, am Alex und fahren gemeinsam in das Restaurant. Die Unterhaltung läuft von Anfang an gut. Wir bestellen und reden über dies und das. Sie erzählt viel über sich und ihre Familie. Über ihre Hobbys, Haustiere und Vorlieben. Ich hatte sie hübscher in Erinnerung, aber sie ist immer noch deutlich über Durchschnitt. Ich schiebe es auf den fehlenden Alkohol. Was so ein bisschen Symmetrie-Verschiebung alles ausmacht.
Wie auch immer. Der Abend wird länger. Nach dem Essen gehen wir noch in eine Bar. Das Gespräch läuft super aber das Mädel erscheint mir nerdiger und nerdiger. Die zwei Hunde und eine Katze als Haustiere lasse ich mir noch eingehen. Die Wochenenden vor dem Piano mit den Hunden als Publikum gehen auch noch so durch. Auch dass sie, wenn sie weggeht, nur mit ihren Jungs saufen geht, keine Mädchen als Freunde hat und tanzen scheiße findet lasse ich gelten. Stutziger macht mich die Vorstellung, dass sie vier Mal im Jahr für längere Zeit alleine in die Berge wandern geht. Was sie mir aber wirklich hätte vorher sagen können ist, dass sie nicht nur anscheinend eine große Fangemeinde als Figur in einem Online-Rollenspiel hat, sonder dort auch schon seit langer Zeit verheiratet ist (also in dem Rollenspiel) und viele ihrer Freunde auch nur über dieses Spiel kennt....
Bingo! Ich habs mal wieder geschafft, die freakigste Tante in dem ganzen Laden aufzureissen! Wahnsinn. Mein Psycho-Radar hat sich ein weiteres Mal auf großartige Weise selbst übertroffen.

Sie wird im Laufe des Abends immer redseliger und zeigt mir ne knappe Stunde lang Fotos von der ganzen Familie, Freunden und Bekannten inklusive dazugehöriger Haustiere auf ihrem Streichel-Telefon. Irgendwann ist es 2:00 und mir wird bewusst, dass ich morgen sehr früh aufstehen muss. Ich zahle unsere Drinks und frage sie reichlich direkt, ob sie noch mit ins Taxi zu mir nachhause steigen will.

I: Ok, i´ll take a Taxi to my place. You wanna come with me?

S: Why?

Sie kichert. Hm... Die Reaktion kenne ich noch von meiner beknackten Kuss-Frage.
Naja... Komische Fragen verlangen bekanntlich komische Antworten.

I: Because you are leaving Berlin in two days. So...... We have not so much time left.

Ich weiss nicht mehr genau, wie sie geantwortet hat. Auf jeden Fall ist sie nicht mit zu mir gefahren. Stattdessen habe ich sie für den nächsten Abend zu mir nachhause zum Essen eingeladen. Was sie ohne zu zögern für eine super Idee hielt. Und so verabredeten wir uns für den nächsten Tag.

Auf dem Weg nachhause war ich mir schon nicht mehr wirklich sicher, ob aus der Nummer überhaupt noch mal was wird bzw. ob ich eigentlich das, was man aus der Nummer machen könnte, überhaupt haben will. Ich hatte das Gefühl sie sei nicht uninteressiert, aber extrem schüchtern. Die Tatsache, dass sie übermorgen wieder fliegen würde, machte eigentlich nur zwei Wege für diese Situation denkbar. Entweder eine kurze, nette Bettgeschichte, oder eine lange komplizierte Fernbeziehung. Zweiteres reizte mich inzwischen in Bezug auf dieses Mädchen überhaupt nicht mehr und so blieb eigentlich nur Variante eins. Diese würde aber, wenn sie überhaupt klappen sollte, eine schnelle Eskalation erfordern. Ich hatte meine Zweifel an uns beiden. An mir, ob ich das bringen würde – ich merkte wie von meiner Seite seit dem Kennenlernen auch das körperliche Interesse an ihr deutlich abnahm – und an ihr, ob sie das zulassen würde – sie schein wie gesagt was Männer, oder besser gesagt Menschen im allgemeinen, betrifft extrem vorsichtig zu sein.


Unser Date am nächsten Abend begann nett mit Whisky und Kochen bei mir. Nettes Gespräch, nette Atmosphäre, nettes Mädchen. Und Nett, das wissen wir ja alle, ist eben vor allem die kleine, hässliche Schwester von Scheisse.
Und so kochten wir und assen und tranken und quatschen. Ich war müde von dem wenigen Schlaf, den ich in der Nacht davor bekommen hatte und wurde langsam aber sicher auch immer müder. Was sie wiederum anscheinend vor allem dazu ermunterte fleissig weiter zu trinken und immer wieder (das kannte ich ja schon von ihr) regelmässig zu betonen, dass sie wirklich üüüüüberhaupt nicht müde sei. Great.
Irgendwie war ich weder müder genug, um das Date zu beenden noch fit genug um mich ausreichend um körperliche Eskalation zu kümmern und so schaffte ich es zwar, sie nach dem Essen und Trinken in Mein Schlafzimmer zu lotsen, dort gab ich dann aber erst Mal der übermächtigen Mutter Gravitation nach und machte es mir auf meinem Bett bequem, während sie anscheinend nach längerer Suche den tatsächlich am weitesten vom Bett entfernten Punkt des Zimmers gefunden hatte. Und so stand sie da. An der Wand gegenüber. Und wir unterhielten uns weiter.
Was für eine behinderte Situation.

Als sie sich offensichtlich sicher war, dass ich weder vorhatte mich jetzt auszuziehen noch sie zu verspeisen setzte sie sich schließlich doch zu mir aufs Bett. Und als das Gespräch, die Stimmung, meine Energie und der Abend nach einer weiteren Stunde den absoluten Nullpunkt, das Gewicht meiner Augenlieder dafür aber den absoluten Höhepunkt erreicht hatten und ich eigentlich schon am Überlegen war, wie ich dem Ganzen jetzt ein Ende setzen könnte für das ich mich im Nachhinein nicht bei allen Autoren der PickUp Literatur die ich bisher gelesen hatte persönlich entschuldigen müsste, beschloss mein erster großer Aufriss, dass jetzt doch der richtige Moment wäre um sich entspannt zurückzulehnen, ihren Kopf auf meine Schulter zu legen und auszuprobieren, ob der kleine, blasse Mann mit den leuchtend roten Augen neben ihr denn vielleicht noch genug Saft in den Batterien für eine ausgiebige Runde Latin-Love hätte.

Ich hatte ihn nicht. Oder vielleicht hätte ich ihn gehabt und sie hätte mich danach, wie eine Spinne ihr Männchen nach dem Sex, auch gleich verspeisen können, auf jeden Fall wollte ich ihn ihr nicht geben. Nicht jetzt. Nicht um (schon wieder!) 2:00Uhr Nachts, wo ich doch morgen wieder um 6:00 raus musste. Und so tat ich nichts. Ausser mich zu fragen, wie ich sie jetzt charmant in ein Taxi bekommen würde. Und natürlich, ob ich verrückt geworden sei. Ob mir überhaupt noch zu helfen sei. Da hatte ich seit zwei Jahren keinen Sex gehabt, seit zwei Monaten eine PickUp-Schlacht gegen alle meine inneren und äusseren Schweinehunde geführt, hatte dieses Mädel eine Nacht nach Strich und Faden „gebabysittet“, wie Mystery sagen würde, hatte wie aus dem Bilderbuch „getimebridget“ um sie wieder daten zu können. Hatte sie belabert, „attracted“, gefüttert und bespaßt als ob es kein Morgen gäbe. Und jetzt? Jetzt lag sie neben mir in meinem Bett. Das „HB“ aus dem Club von vor 3 Tagen. Bis hierhin hatte ich es geschafft. Und alles was ich jetzt wollte, war schlafen. Nicht mir ihr. Sondern wie ein Baby. Schlafen.

Mir war nicht mehr zu helfen. Ich gab auf. Sie betonte tatsächlich noch ein letztes Mal wie „üüüüüüüüüüüberhaupt nicht müde“ sie sei und dann sagte ich ihr, dass ich ihr jetzt ein Taxi rufen würde. Brachte sie zur Tür und wartete mit ihr auf das Taxi. Drückte sie und küsste sie zum Abschied auf die Wange. Sagte ihr wie schön es war sie kennengelernt zu haben undsoweiterundsoweiter. Schloss die Tür ging in mein Schlafzimmer, fiel ins Bett und schlief sofort ein.

Am nächsten Morgen dachte ich beim Kaffee darüber nach, was da schief gelaufen war. Ich fand nur eine für mich schlüssige Erklärung: Ich hatte ein Mal gelesen, dass das weibliche und das männliche Gehirn bei der Partnerwahl genau andersherum vorgehen. Männer ersetzen alles, was sie noch nicht über die Partnerin wissen mit einem positiven „Ja“ (sie wird sicher nett sein, sie wird sicher gut im Bett sein, sie wird bestimmt Humor haben...) wohingegen Frauen erstmal alle unbekannten Variablen mit einem „Nein“ beantworten. Daraus ergibt sich, dass Männer erst im Laufe des Kennenlernens von ihrer Positiven Wahl zu einer Negativen umgestimmt werden können, wohingegen Frauen sozusagen erstmal Nein sagen und sich dann für den Partner, oder von ihm, überzeugen lassen.
Anscheinend hätte es in der Mitte dieses Drei-Tage-Dates vielleicht einen Punkt gegeben, an dem wir hätten miteinander schlafen sollen. Dieser war dann wohl kurz bevor ich sie irgendwie zu anstrengend und zu nerdig fand um mit ihr etwas anzufangen und kurz bevor sie mich interessant genug fand um mit mir etwas anzufangen.

Wir hatten ihn leider verpasst. Er muss sehr kurz gewesen sein.

20. Oktober 2012

CLUBGAME TEIL 9


Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten

Ich versuche die kurze Arbeitspause zu nutzen, um mit meinem Tagebuch wieder ein wenig aufzuholen. Vor zwei Wochen kam ich aus meinem Heimaturlaub zurück und hatte mich auch schon von meinem letzten Horror-Abend in Berlin, Betty und dem erhofften aber nicht zustande gekommenen Date in der Heimat mit meiner alten Bett-Bekanntschaft erholt.

Also gab es wenig besseres als mit den Jungs los zu ziehen und die Karten neu zu mischen. Wir hatten schon seit dem Abend in der „Prollo-Disco“ einen Club auf dem Programm, den wir zwar alle drei noch von früher kannten, aber keiner von uns in den letzten Jahren dort war und wir also nicht wirklich wussten, was uns Publikums- und vor allem natürlich Frauen-Technisch erwarten würde.


CLUBGAME TEIL 9

Ich erspare euch diesmal das Übliche. Vorglühen. Stammbar. Taxi. Club. Los.
Angekommen hatten wir alle erst mal so unsere Probleme uns mit der speziellen Mischung des Publikums, der neuen Location und den Vibes im Club anzufreunden. Die Jungs im Club waren schick bis langweilig (schon mal gut). Die Mädels zwischen auffallend gelangweilt, Möchtegern-Mitte-Schnitte und bei-Licht-an dann-aber-doch-Lichtenberg. Blond, Minirock, iPhone in der Hand. Für Wing1 etwas zu schicki, für Wing2 etwas zu jung, für mich etwas zu spießig. Aber hey – den Traumclub mit den perfekten Mädels die einem die süssen Trauben mit der Zunge in den Mund stupsen werden wir wohl eh nie finden. Also erstmal Wing2 an die Tanzfläche, Wing1 auf die selbige und meine Wenigkeit an die Bar. Dort werde ich ignoriert. Also weiter durch den Club. Treffe auf der anderen Seite der Bar auf Wing2. Wir bestellen uns Drinks. Er macht mich auf Wing1 aufmerksam, der uns gegenüber auf der anderen Seite der Bar steht und offensichtlich den gleichen Plan verfolgt wie wir. Er bemerkt uns nicht. Neben ihm steht ein extrem heißes südländisch aussehendes Mädchen (HB6-7). Sie wirkt etwas verloren und für den Club fast schon zu dezent gestylt. Wir beobachten ihn und warten, ob er das Target direkt neben ihm bemerkt. Tut er nicht. Dafür bemerkt er, dass er von uns beobachtet wird. Wir winken und halten Schilder hoch auf denen in Leuchtschrift steht „Neben dir steht ein heißes Mädel!“. Ok, zugegeben wir winken nur, aber das mit den Schildern steht auf meiner To-Do-Liste. Jedenfalls kommt er natürlich mit seinem Drink auf unsere Seite der Bar (oder der Macht) und wir weisen ihn auf das, von ihm übersehene, Target hin.

Wir beobachten sie eine Weile und befinden, dass sie in jedem Fall eines der besten Targets im Club ist, uns aber wörtlich und im übertragenen Sinn noch die Bar von ihr trennt und wir uns vor so einem Mädel erst noch ein wenig Coolness antrinken müssen. Man sticht also wieder in die Meute und scannt die Tanzfläche und den Rand nach interessanten Mitgliedern des schönsten aller fünf berliner Geschlechtern. Tatsächlich sind die meisten Mädels bei kürzerem Abstand oder im Licht ihrer iPhones (Die haben die Dinger echt inzwischen auf der Tanzfläche in der Hand, wie wir früher die Zigaretten) nicht wirklich spannend. Ich schlender also am Rand der Tanzfläche entlang als ich im Augenwinkel das Latino-Mädel von der Bar sehe. Sie steht da echt alleine neben mir rum. Ich versuche cool zu bleiben. Ruhig atmen, nachdenken. Nein! Nicht nachdenken. Reingehen. Drei-Sekunden-Regel und so weiter. Los jetzt! Go! Verdammt, sie geht weiter. Sie scheint wirklich allein hier zu sein. Sie läuft an den Fenstern entlang und schaut raus auf die Stadt anstatt auf die Menschen auf der Tanzfläche. Ist sie depressiv? Willkommen in meinem alten Beute-Raster! Auffallend hübsch und auffallend psycho. Perfekt!

Wir hatten am Vorabend darüber gesprochen, dass zumindest zwei von uns bei den meisten Dingen im Leben vor allem über Druck funktionieren und wir hatten uns überlegt, wie wir mehr Druck zu approachen aufbauen könnten. Sowohl ein Belohnungs- wie ein Bestrafungs-System befanden wir als schwer umsetzbar und so blieb eigentlich nur zu versuchen sich gegenseitig noch mehr zu pushen, in die Sets zu gehen.

Wing1 hatte mein Hinterherschleichen und das Target entdeckt und stand plötzlich neben mir. Gut gemeint und reichlich uncharmant legte er also los: „Na hopp Alter! Was soll das werden? Die 30-Minuten-Regel, oder was? Los geh da jetzt ran!“ Mein Target hatte sich inzwischen auf einen Vorsprung direkt an den großen Fenstern gesetzt und starrte abwechselnd die nächtliche Stadt und die Tanzfläche an. „Hey nix da! Los! Du gehst da jetzt sofort rein!“ Ich versuche mir eine kurze Andachtsminute vor dem Sprung in die Tiefe zu erkaufen: „Ja,ja... ok. Moment ich mach das gleich.“ Ich will nur noch schnell mein Testament schreiben und nochmal meine Mutter grüßen bevor ich springe – denke ich mir. „Also ich geh jetzt pissen und bis ich wiederkomme hängst du an dem Mädel dran, ist das klar, Soldier?“ Mit diesen Worten verlässt mich mein Wing und ich zähle langsam von 3 runter und gehe auf sie zu. Nicht frontal. Seitlich. Erst mal auch auf den Vorsprung setzen. Weiteratmen. Jetzt auf keinen Fall Pause machen. Ich lehne mich zu ihr rüber und bemerke, dass irgendein Honk natürlich seinen Drink direkt zwischen uns hatte ausleeren müssen. Egal, ignorier die Pfütze in der deine Hand jetzt liegt! Go !

I: Hey ! Sprichst du deutsch?

Was für ein beknackter Opener – Aber EGAL! Ich bin geheilt ! Ich kann wieder sprechen! Gelobt sei der Herr! Ich kann wieder sprechen!

S: Ein biSCHen, aber meine English is better.

Uuuuuuund ich bin drin!

I: Ah, ok. No problem. So you´re in Berlin as a tourist?

S: Kind of. Yes. I´m here to see the city.

I: Yeah i realized you looking out the windows. And in Berlin you have a 50% chance to meet someone who is actually living in the city. And a 1% chance that he or she is born here.

So. Erst mal wieder zurücklehnen. Lass mal sie kommen.

S: Its a great city. I love the architecture. Are you born here?

Wir klären die üblichen Details. Langweilig, und eigentlich scheiße, ich weiß. Aber irgendwie läuft es bisher trotzdem meist am Anfang so. Sie ist 27 und kommt aus Argentinien. Studiert Architektur und ist sozusagen auf Euro-Tour. Wir quatschen ca. 10 Minuten und stellen unter anderem fest, dass eine unserer Gemeinsamkeiten darin besteht, dass wir den Club hier lahm finden. Ich erzähle ihr von meiner Stammbar und zwei Clubs in der Nähe, die noch eine Hoffnung auf lustigeres Publikum bieten könnten.Dann frage ich sie nach ihrem Namen und verabschiede mich um die Toiletten aufzusuchen. Wird sie noch an der gleichen Stelle sitzen, wenn ich wiederkomme?

Nope. Naja man kann nicht jeden Test bestehen. Dafür steht Wing2 plötzlich neben mir. „Na die sieht doch sweet aus.“ „Ja absolut. Und ich glaube ich könnte sie in ne andere Location moven. Das wäre ja mal echt ein Schritt weiter in meinem Game. Andererseits ist sie Touri und allein in der Stadt. Was sie zu nem extrem dankbaren Opfer macht. Ich kann also nicht wirklich einschätzen, was bei ihr IOIs sind und was einfach nur Verzweiflung, weil sie niemanden kennt in der Stadt. Keine Ahnung ob ich da jetzt die Nacht investieren sollte....“ „Naja also das wars doch was du haben wolltest. Jetzt mach auch was draus.“ Wo er recht hat, hat er recht. Und ausserdem sehe ich sie auch schon mit einem neuen Drink in der Hand hinter meinem Wing herumschlawenzeln. Dann mal anschnallen, die Tische hochklappen und die Sitze in eine aufrechte Position bringen.

Ich gehe mit ihr in eine ruhigere Ecke des Clubs und wir quatschen noch ca. 15 Minuten über Dies und Das. Als sich ihr Drink langsam dem Ende nähert lenke ich das Thema nochmal auf den miesen Club und dass ich am überlegen bin, evtl nochmal den Ort zu wechseln. Sie überlegt kurz und meint dann sie würde mitkommen, wenn ich woanders hin gehen. BINGO! Der Rest geht schnell. Ich kläre kurz mit Wing2, dass wir uns jetzt von Acker machen und ich die junge Dame wohl erstmal in unsere Stammbar kutschieren werde. Der wünscht mir Waidmanns Heil und schon sind wir raus.

Auf dem Weg nach draussen eine Prise Kino – in die Jacke helfen, beim Verlassen des Clubs die Hand auf ihren Rücken. Läuft. Vor dem Club stellen wir fest, dass es zu kalt zum Laufen ist und so nehmen wir ein Taxi. Die Fahrt über lasse ich mich vom Fahrer zusammenstauchen, was mir denn überhaupt einfällt für eine so kurze Strecke ein Taxi zu nehmen. Ich zahle und der Mann schnaubt alleine in seinem Taxi weiter. Berliner Taxifahrer sollten auch als Terroristische Vereinigung eingestuft werden. In der Stammbar ist es schockierend leer. Wir setzen uns an die Bar und bestellen Drinks. Sie besteht darauf weiterhin Bourbon mit Cola aufzuwerten und ich bremse mich, bevor ich eine nerdige Scotch-Ansprache starten kann. Die Dame schockiert mich nicht nur bei ihren Getränkevorlieben sondern vor Allem erstmal mit der Themenwahl (politische Entwicklung in Argentinien und das klassische Parteiensystem als Scheinfreiheit in einer Demokratie). Ich bin Frauen mit, sagen wir, „einfacheren“ Themen gewohnt. Speziell nach 1Uhr Nachts. Aber ok. Bei Politik kann ich zum Glück gut mithalten. Die Unterhaltung läuft angeregt und schnell ist die dritte Runde Getränke intus. Das Mädel kann offensichtlich nicht nur Reden sondern auch noch Trinken. Ich schlage vor weiterzuziehen. Gesagt, getan. Im nächsten Club sind schon die Lichter an (ich schätze 5Uhr). Ich fühle mich ein weiteres Mal von dieser Stadt verarscht. Danke, Berlin!

Also ab in den Absturzclub. Da ist noch was los. Es geht doch. Nächste Runde Drinks. Ich steuere sie Richtung Tanzfläche. Sie will nicht Tanzen. Hatte ich ein falsches Bild von Argentinierinnen? Sie will lieber weiter trinken und quatschen. Kann sie haben. Sie sei noch gar nicht Müde, betont sie mehrmals. Ist in Ordnung. Was sie die Tage in Berlin noch vorhat frage ich sie.

S: I wanted to go up the Tower at Alexanderplatz to see the city.

Schöner Hook fürs Timebridging. Kann man sich nicht entgehen lassen!

I: To be honest i live here for over ten years now, and i´ve never been up there. If you want, we can go there together!

S: Yeah, cool!

Nach einer weiteren Runde Getränke starte ich Kino und schalte die Themenwahl mal etwas nach oben (oder unten?). Wir sprechen über ihre Familie. Ob ich denn meinen Brief bezüglich ihrer wunderschönen Tochter nun eher an ihren Vater oder an ihre Mutter schreiben sollte. Wir sitzen leider seitlich an einer Art Tresen, was Kino und EC etwas einschränkt. Was vor ein Paar Wochen mit der Schwedin geklappt hat kann man ja aber durchaus nochmal einem Argentinien-Test unterziehen, denke ich und nehme ihre Hand.

I: You´ve propably heard that a lot, but you have incredibly beautiful hands. You should think about working as a handmodel.

S: No! They are too skinny and bony, i think.

I: They are perfect. And long! Check this out.

Ich halte ihr Handfläche gegen meine.

I: They are nearly longer than mine.

Ich schließe meine Hand, so dass wir jetzt „Händchen halten“

I: Wow! You see? And they fit like perfect!

Sie kichert.

S: Isn´t that allways like that?

I: Not at all !

Sie lässt ihre Hand in meiner. Wir reden weiter. Wir landen beim Thema, worauf wir beim anderen Geschlecht so achten. Sie meint ihr wären Augen wichtig. Verdammt! - denke ich – da rächen sich jetzt 15 Jahre Kiffen – meine Tränensäcke könnten junge Hamster locker als Hängematte nutzen. Ich erkläre ihr dass ich Hände wichtig finde und Fesseln (den Körperteil nicht Bondage!) und natürlich Hals und vor allem Nacken. Und dass ich einen großen Fetisch für kleine Ohren habe. Sie muss lachen.

I: And yours are perfect by the way. They are like tiny potato chips. They make me crazy.

Sie lacht und legt ihren Kopf an meine Schulter.

I: Serously! Dont come to close with them. I will bite you.

Sie kichert. Unsere Hände liegen seit 10 Minuten ineinander und ich streichle ihren Arm.

S: Are we holding hands now?

I: As you can see, we are. Dont you like it?

Schon wieder nur kichern. Die Argentinier scheinen schüchterner zu sein als man so denkt.
Go, go, go! Denke ich mir. Los, weiter jetzt, das läuft doch. Wir sitzen, wie gesagt seitlich zueinander, so dass ich, anstatt einen KC zu versuchen auf die dümmste Idee des Abends komme:

I: Can i kiss you ?

Sie vergräbt ihr Gesicht in ihrem anderen Arm und kichert.

S: Why?

Ich weiss leider nicht mehr, was ich darauf geantwortet habe. Vermutlich weil ich in meinem Kopf zu sehr damit beschäftigt war, mich anzupöbeln. „Can i kiss you?“ Wasn das für ne Frage du Schwachmat? Fakt ist jedenfalls, dass ich sie nicht küsse, sondern wir lustig weiter flirten und ich meine KC-Chance langsam davon treiben sehe.

Eine halbe Stunde später reden wir über Philosophie und Realität (Ja, ich weiß! Was glaubt ihr wie anstrengend das für mich um ca. 7:00 war) und ich erzähle ihr, dass ich kürzlich einen Text gelesen habe, in dem es darum ging, dass die Realität ja nur im Jetzt existiert und sowohl die Zukunft wie die Vergangenheit nur Projektionen unserer Wahrnehmung und Erfahrung sind. Und dass danach der menschliche Verstand eben nur in der Lage ist in der Zukunft oder der Vergangenheit zu denken, aber nie im Jetzt. Und dass wir uns deswegen JETZT küssen sollten.

I: ...and thats, for example, the reason, why we should kiss right NOW.

Natürlich passiert wieder nichts ausser dass sie lacht.

Memo an mich: Du wirst NIE wieder das Wort küssen zu einem Mädchen sagen, ohne es vorher mit ihr getan zu haben.

Und um ganz sicher zu gehen, sage ich das auch gleich noch laut zu ihr:

I: Ok. That was the last time i asked you that. Next time i will just do it.

S: We´ll see.

Sie weist weiter regelmäßig darauf hin, dass sie ja morgen Karten für die Oper hat, aber immer noch nicht müde ist. Also frage ich sie, ob sie vielleicht Lust auf ein Croissant und einen Espresso hätte. Sie hält das für eine Gute Idee und fügt noch vieldeutig hinzu:

S: You just go wherever you want. I will follow you.

Pussy, die ich nunmal bin, verfrachte ich sie daraufhin NICHT kommentarlos in ein Taxi zu mir, sondern gehe mit ihr in die nächste Bäckerei und bestelle uns zwei Espresso und zwei Croissants. Wir sitzen am Fenster und draussen beginnt der nächste Tag. Unsere Themen bleiben hochphilosophisch und sie bleibt knallwach. Leider zeigt die Nacht bei mir langsam Spuren und meine Augen werden schwer. Was sie denn noch machen will, frage ich. Was man denn an einem Sonntag Morgen noch so machen kann, fragt sie zurück. Ich erzähle ihr von einem netten Flohmarkt der in der Nähe wäre, aber das Wetter ist eher kalt und windig. Dann sage ich wir könnten auch in die andere Richtung spazieren, dort gäbe es zum einen die U-Bahn oder falls wir noch lustig wären einen Club in dem noch meist bis 10 oder 11 was los ist. Sie betont NOCHMAL ich solle einfach entscheiden und sie würde mir folgen.

Ich weiß noch, wie mir der Gedanke durch den Kopf ging, sie jetzt einfach mit nach Hause zu nehmen, ohne weiter darüber zu reden. Ich ging trotzdem mit ihr in Richtung U-Bahn los. Den Weg gehen wir mehr oder weniger Arm in Arm. An der nächsten großen Kreuzung angekommen merke ich wie meine Akkus Alarm melden. Mein Autopilot schaltet sich ein. Und der will meist in mein Bett. So schnell und kompromisslos wie möglich. Ich drehe mich zu ihr.

I: I will take a taxi now. Do you want to come with me?

S: No, i know the way with the U-Bahn from here to my hotel.

I: Ok. So i guess i will see you up the Tower at Alexanderplatz the next days.

S: Yes, lets do that.

I: Great! Have fun at the Opera later (grins). I will not try to kiss you, so i will hug you for now.

Keine Ahnung was das war. Wahrscheinlich war es wie Neil Strauss es beschrieben hat, die Angst es mit dem Move nach vorne doch noch zu versauen. Und daraus ergibt sich eine herrliche Blockade. Nun ja, willkommen vor dem nächsten Berg. Neil Strauss brauchte ja angeblich auch Monate um seine Blockade vor einem KC abzubauen.

Natürlich lies ich mir dann noch ihre Nummer geben. Ich brachte übrigens, was ich ja NIE wieder tun wollte, den Visitenkarten-Move. Garnierte ihn aber wenigstens mit etwas Witz.

I: I know that looks like from America Psycho now. But as you know me better now, you know i am not american!

Im Taxi wollte ich ihre Nummer gerade abspeichern, als mir auffiel, dass ich ihren Namen vergessen hatte. Kein Wunder, dachte ich, wenn man knappe 7 Stunden verballert um dann nur einen NC zu bringen. Aber egal. Die Nacht fühlte sich trotzdem erfolgreich an. Und so landete die Nummer eben unter „Argentinian Girl“ in meinem Handy und ich, zwar allein aber zufrieden, in meinem Bett.

17. Oktober 2012

Zukunft

Auf jeden Fall gut gemachte Vision zum Thema "Wingman" in der Zukunft!



16. Oktober 2012

Kotzen Nach Innen

(Nachtrag von vor zwei Wochen)...



Kotzen Nach Innen – oder – Wie Mein Schweinehund Einen Schönen Abend Hatte

Am Freitag vor meinem Heimaturlaub gabs zum Abschied nochmal so einen richtigen Scheiss-Abend, zumindest was meine AA-Überwindung bzw meine PU-Fortschritte angeht.

Wing1 und Wing2 trafen sich nach der Arbeit mit mir zum Pizza-Essen und auf ein Feierabend-Bier. Ich kam mit richtig guter Stimmung an. Hatte die letzten Tage berufsbedingt praktisch allein mit mir vor dem Rechner verbracht und war daher leicht geflashed von den vielen Menschen in Berlin an einem Freitagabend.

Schon während der ersten zwei Bissen kam ein Zweier-Set in die Pizzeria. Target HB4, etwas zu rund aber sweet und Freundin HB2 Studentin, langweilig. Kurzer EC. Längerer EC. Starrmodus. Fuck, daran muss ich echt arbeiten. Meine Augen haben immer sofort ungefragt Sex mit meinem Target. Das wirkt creepy und nicht gerade Erfolgsfördernd. Furchtbare Angewohnheit.

Wir quatschen weiter und haben Spaß. Langsam aber sicher wird der Ton runter gedreht, bis ich von Wing1 und Wing2 nur noch an den Lippenbewegungen erkenne, dass gesprochen wird. Über die Schulter von Wing1 zoome ich auf HB4 und es setzt Geigenmusik ein. ALTER ! STOPP IT ! Is ja nicht auszuhalten! Selbst meine Kollegen bemerken mal wieder mein Augen-Problem. Ich könnte mir ja wenigstens eine Zeitung mit zwei Löchern drin zulegen, um sozial wenigstens ein kleines bisschen kompatibel zu bleiben. Sie hat das natürlich auch schon lange gecheckt. Und sie steht natürlich auf. WAS? OH ! Krass. Ja sie steht auf und kommt her. PANIK ! Jetzt aber schnell was super-cool schlagfertiges aber auch total süsses überlegen. Sie fragt bestimmt nach Salz oder so...Ich könnte ihr meine Nummer dazu anbieten...Ne das is bisschen sehr derb. Ich könnte versuchen ihr unsere Sparpakete anzubieten. Das Salz und meinen Wing. Oder Öl, Pfeffer und Mich. Oder für den großen Hunger Salz, Pfeffer und alle drei Jungs.

HB4: Hi, ää könnte ich mir mal das Öl ausleihen?

Sagwassagwassagwassagwas. Atme!

Ich: Äää, ja na aber sicher!

Ich geb ihr das Öl. Sie lächelt und ist weg. Warum hat sich mich nicht geküsst? Warum hat sie nicht ihren Pferdeschwanz aufgemacht und der Wind hat eingesetzt? Na klar! Weil ich den super Salz-Opener nicht gebracht habe. Verdammt. Naja... Egal. Zurück zum Gespräch. Oder warte... erst noch eine Runde Starren und der Geigenmusik lauschen. Das ist wie eine Sucht. Morgen höre ich auf, Frauen anzustarren. Ganz sicher! Versprochen!

Als ich wieder aufwache, machen wir uns auf den Weg in eine Bar. Dort gibt es ein paar Drinks und wenig Frauen. Bis auf ein Dreier-Set an einem Tisch, der leider genau in meiner Blickrichtung liegt. Meine Augen sind schon wieder voll erigiert.

Im Anschluss fallen wir noch in einen kleinen Studenten-Club ein, wo meine Stimmung (keine Ahnung warum) schlagartig weit unter den Gefrierpunkt fällt. Ich komme richtig scheiße drauf. Ich wundere mich, warum sich Wing1 überhaupt zu mir setzt mir muss die schlechte Laune doch schon aus beiden Ohren laufen. Wing2 mischt sich unter die Studenten und Berlin-Touristen und findets sichtlich nett in dem Laden.

Nach einer Runde Böse-In-Die-Welt-Schauen stelle ich mich zu Wing2 und hasse die anwesenden Studenten an. Wing1 wird die Sache anscheinend zu gruselig und er verabschiedet sich um nicht noch Zeuge eines Amoklaufs zu werden.
Da stehen wir also zu zweit zwischen all den Gebildeten und Schlecht-Gekleideten dieser Stadt. Der eine grinst zufrieden, dem anderen tropft grüner Schleim aus den Mundwinkeln. Muss ein schönes Bild sein.
Nach einigen Minuten der Absurdität schlägt Wing2vor, dass wir jetzt entweder Waffen besorgen oder in unsere Stammbar gehen sollten. Weil wir Langweiler sind entscheiden wir uns für die Stammbar. Also raus, ab auf die Fahrräder und los.

Dort angekommen wird erstmal der inzwischen klumpige und festgetrocknete Hass mit Bier und Whisky runter gespült. Wir stehen, wie so oft, am Eingang und erörtern Themen von höchster weltpolitischer Wichtigkeit. Ich sehe durch den Eingang auf die Straße und BOOOOM! Nice! Ein hochinteressantes 2er-Set aus HB4 (studentisch, rothaarig, langweilig) und HB6 (moderne Betty Page als Teeny-Version mit Knopfaugen, Piercing und Melone). Die zwei zögern, aber bewegen sich dann doch in Richtung Bar. HALLLOOOO SCHWESTER ! - trällere ich – leider nur in meinem Kopf.
Wing2 bemerkt meinen sofortigen Augenkrampf natürlich und grinst mich breit an. „Na hob! 3-2-1-rein! Na Los!“ So was wirkt bei mir leider eher entgegengesetzt und ZACK ist die Handbremse drin. „Er hat völlig recht“ denke ich mir, aber meine Beine sind anderer Meinung und so bleibe ich natürlich wie angewurzelt stehen. Die zwei postieren sich an der Bar mit den Rücken zu uns. Ich kann leider immer noch nicht wegsehen. Sie bestellen Getränke. Meine Augen kleben förmlich an HB6 (Betty). Und -BOINK!- sie dreht sich kurz um. Augenkontakt. Wow! Man kann Frauen also doch telepathisch auf die Schulter tippen! So, sie hat mich angesehen. Jetzt muss ich aber wirklich hin. Leider ist mein Hirn an meinen Körper gefesselt und der will sich einfach keinen Zentimeter bewegen. Was ist denn nur los mit mir?? Wird die AA etwa schlimmer, je länger man sich mit PU beschäftigt? Ich beschwere mich bei meinem Wing darüber, dass ich so ein Waschlappen bin.Selbst der liebe Türsteher bekommt jetzt meinen Frust über mich und die Damenwelt ab. Um mein Gemüt zu beruhigen bietet er mir ein Mädchen-Veto pro Abend an, um das Mädel meiner Wahl in den Laden zu bugsieren.
In dem Moment geht der Typ, der gerade noch neben Betty stand weg und hinterlässt eine wunderschöne, große Lücke an der Bar. Direkt neben Betty und wenn ich es richtig sehe mit einem Schild dran, wo mein Name drauf steht. Alles was mich jetzt noch von ihr trennt wären ungefähr vier Schritte oder eben ein paar Eier.
Und wie ich so darüber nachdenke, was eigentlich bei mir falsch ist, verstreichen die berühmten drei Sekunden. Betty schenkt mir noch eine Verlängerung von weiteren Fünf, aber dann ist auch wirklich Schluss und Betty und ihre Freundin verlassen den Tresen und setzen sich in die dunkelste Ecke der Bar.

So, toll gemacht. Ich kotze eine Runde innerlich und ärgere mich darüber, dass ich es irgendwie geschafft habe in meiner Entwicklung einen guten Schritt rückwärts zu machen.
Naja... Da wäre ja noch die etwas holprige Möglichkeit, zu den Mädels hinzugehen und sich auf die Bank zu ihnen in die Ecke zu setzen.... Puhh... aber das ist schon auch irgendwie immer ziemlich hart, sich hinsetzen zu müssen ohne den Aufdringling zu geben.

Und während ich so das Für und Wider eines Hinsetz-Angriffs auf Betty und ihre Freundin abwäge betritt ein unrasierter Studie-Typ in Schlabber-Klamotte die Bar, schaut sich kurz um, entdeckt mein Set und steuert direkt auf die Beiden zu. Er quatscht sie sofort an und sitzt nach 5 Sekunden neben Betty und ihrer Freundin. BAM ! Heute scheint die Nacht der Klatschen für mich zu sein. Ich kann kaum noch so schnell schlucken, wie ich kotze. Ich schnappe mir Wing2 und dirigiere ihn zur Theke. Jetzt hilft nur noch Alkohol. Wir setzen uns und ich wüte ihm das Ohr voll, während wir Gammel-Studie dabei zusehen, wie er lustig mit Betty und Freundin am Scherzen ist. Ich heule mich darüber aus, dass ich anscheinend nach zwei Monaten PU jetzt eine komplette Approach-Blockade entwickelt habe als ich sehe, wie Betty und ihre Freundin aufstehen und auf uns zu kommen. Sie steuern an mir vorbei und stellen sich direkt hinter meinem Wing an die Bar. Zwischen mir und Betty steht jetzt nur noch mein Wing. Der grinst mich erwartungsvoll an. Ich mache einen Ausfallschritt von der Bar weg, so dass ich jetzt praktisch vor allen dreien stehe. Stelle fest, dass mein Mund sich leider nicht mehr öffnen lässt und starre so also abwechselnd meinen Wing und die Mädels an. „Na hob jetzt“ grinst mich mein Wing an. Ich starre ihm relativ hilflos entgegen und presse mit letzter Kraft ein „Ich brings nicht. Mach du. Do it. Do it. Doitdoitdoitdoit...“ zwischen meinen Zähnen hindurch. Er reagiert erst nicht. Dann steht er auf und geht weg. In Richtung Toiletten. Da stehe ich jetzt. Ich sehe ihm noch kurz hinterher und drehe meinen Kopf dann wieder in Richtung der Mädels. Wir stehen jetzt zu dritt an der Bar in unserer Mitte der Barhocker mit der Jacke meines Wings. Ich starre auf die Jacke. Dann auf Bettys Freundin. Die schaut auch auf die Jacke. Oder besser auf den Barhocker. Wir sehen uns an. In meinem Hirn geht das Licht aus. Eine Sirene ertönt und die rote Notbeleuchtung geht an.

„Nimm die Jacke. Nimm die Jacke. Nimm jetzt die Jacke und leg sie weg! Nimm die Jacke du Idiot, sie will sich setzen!!“ Ich schreie mich in meinem Kopf selbst an. Was für eine absurde Situation. Ich kann nicht einmal mehr meine Hand bewegen. Nichts geht mehr. Ich freue mich, dass ich anscheinend trotzdem weiter atme und zumindest nicht vor den zwei Mädchen ersticken werde. Trotzdem werde ich langsam panisch. Die Mädels sehen mich noch einmal freundlich-fragend an. Ich weiss nicht ob ich lächle. Ich habe jedes Gefühl für meinen Ausdruck verloren. Was hab ich aus mir gemacht? Hab ich tatsächlich so viel PU-Theorie gelesen, dass mein Kopf jetzt überhaupt nicht mehr arbeitet, sobald Frauen in meine Nähe kommen? Es vergehen qualvoll lange Minuten. Ich sitze da und starre ins Nichts. Plötzlich taucht mein Wing wieder am linken Rand meines Blickfeldes auf. Er setzt sich nicht. Er steht da und schaut mich fragend an. Natürlich. Er hat sicher erwartet, mich im Gespräch mit den Mädels vorzufinden, wenn er von der Toilette wiederkommt. Stattdessen sitze ich da und kann nicht mal mehr mein Bier hochheben. Ich habe das Gefühl die zwei Mädels und mein Wing würden einen Kreis um mich und den leeren Hocker mit der Jacke darauf bilden. Und als wäre all das nicht schon genug Demütigung erscheint der Türsteher zwischen den Mädels und meinem Wing. Zeitgleich mit ihm kommen noch zwei hübsche, große Blondinen an die Bar. Da sitze ich also neben dem leeren Barhocker, starre panisch abwechselnd meinen Wing und den Türsteher an und neben mir an der Bar stehen Betty, ihre Freundin und zwei große, blonde Schönheiten. Der Türsteher schaut zu mir, dann zu meinem Wing. Er nickt in Richtung der Mädels, schaut dann wieder uns an und hebt seine Schultern, als wolle er sagen „Na was wollt ihr denn Jungs. Der Tisch ist gedeckt. Warum greift ihr nicht zu?“
In meinem Kopf ist selbst die Sirene vor Scham ausgegangen. Es war ihr einfach zu peinlich. Ich fühle mich, als wäre ich gerade dumpf auf dem Grund des Meeres aufgeschlagen.

Betty und ihre Freundin erlösen mich, indem sie ihre Getränke nehmen und zurück zu Gammel-Boy gehen, der bereits mit einem breiten Raucher-Grinsen auf sie wartet. Die nachfolgende Unterhaltung mit meinem Wing und dem Türsteher nehme ich nur durch ein helles Fiepen war, als wäre gerade ein Granate neben mir explodiert. Ich komme langsam zurück in die Realität und kann es kaum fassen, was da gerade geschehen ist. „Ich bin echt der größte Idiot ever. Wie kann man denn bitte nur so derbe abkacken!“ fange ich an zu schimpfen. „Ach komm, mach dich nicht so runter, ist ja auch nicht soooo dramatisch“ will mich mein Begleiter aufbauen. „Ne, is nicht sooo dramatisch. Is halt nur ein Leben. Und jede Chance die man verstreichen lässt ist weg und kommt eben nie wieder.“ kotze ich. „Vielleicht wären die zwei sau langweilig gewesen. Klar. Vielleicht wäre sie aber auch die Frau meines Lebens und meine Seelenverwandte gewesen. Wir wissen es nicht. Und wir werden es auch nicht herausfinden. Klar, es wäre ganz einfach gewesen es herauszufinden. Alles was es dafür heute, hier gebraucht hätte wären ein paar EIER gewesen. Einfach nur ein Typ der den UNGLAUBLICHEN Mut besitzt, seinen Mund aufzumachen und irgendetwas zu SAGEN!! Aber Nein. Leider war an dieser Bar niemand anwesend, der Eier hatte. Stattdessen freut sich jetzt unser filziger Freund da drüben.“ Ich bestelle ein Bier und inhaliere es um nicht noch mehr Galle zu spucken. Der Abend kann nicht schlimmer werden denke ich noch als ich über die Schulter meines Wings zwei extrem hübsche, junge Mädels in die Bar kommen sehe. In Begleitung der zwei abartigsten Typen, die ich seit langer, langer Zeit ausserhalb einer Kinoleinwand gesehen habe. Der eine sieht aus, wie aus einem schwedischen Horror-Film. Groß, bucklig und mit dünnen, strähnigen Haaren. Der andere wie ein Porno-Produzent aus den 70ern, der sich die Klamotten meines alten Englisch-Lehrers geliehen hat. Die zwei sind locker 15 Jahre älter als die Mädels. Die Absurdität der ganzen Situation lässt sich kaum noch toppen. Wir beobachten schweigend wie die zwei Mädels an den zwei Freaks rum graben, bis sie ihnen schließlich nach einer halben Stunde erfolgreich im Gesicht hängen. Ich kann zu all dem nichts mehr sagen. Wir verlassen schweigend die Bar. Gott hat sich heute bereits zu viel über uns lustig gemacht, um DAS noch zu kommentieren. Aber der eigentliche große Gewinner dieses Abends ist mein guter, alter Freund Schweinehund. Der sich spektakulär zurück gemeldet hat und mir bewiesen hat, dass ich ihn mit ein paar netten Büchern, Videos und 8 oder 9 Nächten in Clubs noch lange nicht los geworden bin. Den Weg Nachhause über höre ich ihn noch recht herzlich lachen, bis ich in meinem Bett angekommen bin schnarcht er schon zufrieden.

Die Schlacht ging wohl klar an ihn. Aber der Krieg ist noch nicht vorbei. Andere Wochen haben auch schöne Enden und ich bleibe am Ball. Trotzdem kam mir in den folgenden Tagen noch immer mal wieder kurz was hoch, wenn ich an diesen Freitagabend denken musste.

Elia

13. Oktober 2012

Motivation

GANZ GROSSES KINO, SASHA !!! Schöne Motivation für den Samstag-Abend... uuuuuund in 20 Min. gehts raus aufs "Schlachtfeld"

Good Hunting Euch Allen !



P.S.: Ich weiß, ich hänge inzwischen einige FieldReports hinterher... und es ist einiges passiert... Sobald es der Job zulässt, schreibe ich ausführlich! Großes Indianer-Ehrenwort!

Elia

3. Oktober 2012

CLUBGAME TEIL 8

Den anschließenden Samstagabend starteten wir beim Döner gegenüber (Es geht nichts über Style!) und einer langen Diskussion über unsere PU-Situation und Strategie. Wing1 kritisierte unser bisheriges Vorgehen, uns im Club meist zu „trennen“ und alleine nach Targets zu suchen. Er meinte dies würde ihm zum einen den Spaß nehmen und zum anderen einen Druck aufbauen, approachen zu müssen, der eher kontraproduktiv sei. Ich war mir nach wie vor nicht sicher, ob wir überhaupt einen positiven Einfluss auf das Game des jeweils anderen haben, oder uns immer noch mehr ausbremsen als pushen. Grundsätzlich konnte ich ausgehend von mir persönlich sagen, dass ich mich innerhalb der Dreiergruppe Jungs zwar generell im Club leichter entspanne, aber die Hürde einen Approach zu bringen bei mir „unter den Augen der Jungs“ auf jeden Fall deutlich höher liegt als wäre ich alleine im Club. Trotzdem musste in jedem Fall auch betont werden, dass wir uns in dem Ersten Monat und den 7 Nächten „mit PU“ schon einen Schritt in die richtige Richtung entwickelt hatten. Wir waren grundsätzlich natürlich fokussierter auf das Thema Frauen, aber auch die simple Anzahl der Approaches war in diesen 7 Nächten wahrscheinlich schon höher als im Jahr davor insgesamt. Wing1 kritisierte aber dennoch einen für ihn unangenehmen Verlust des „Spaßlevels“ und meinte, wir sollten doch nicht sofort im Club „ausschwärmen“ sondern erstmal in unserer Jungsgruppe maximal Spaß haben um uns zu akklimatisieren und später mit dem entsprechenden Energy-Level in Sets gehen zu können.
Ich hatte gerade Tims Vortrag auf der RSD Transformation DVD gesehen und fand den Ansatz von Tim, den Spaß als PUA „mit sich selbst“ zu haben um so eine Energy-Bubble um sich bzw die Gruppe aufzubauen, an der andere teilhaben wollen, absolut schlüssig. Natürlich wirkt jemand, der ein Set Frauen approached die einen gewissen Energy-Level haben sofort wie ein Störenfried bzw ein „Energie-Bettler“ und wird dementsprechend auch eher als negativer Einfluss wahrgenommen, wohingegen eine Gruppe Jungs die im Club, hörbar und sichtbar für alle, großen Spaß haben und später Mädchen in ihrer Umgebung ansprechen, für die Mädels eher eine Möglichkeit sind Spaß zu haben, etwas zu erleben, also sozusagen Value haben (Energie bieten). Mein Kritikpunkt an dieser Stelle war allerdings, dass wir alle drei vom Typ und unserem Verhalten im Club, auf keinen Fall dem lauten, auffälligen „Spaßtrio“ entsprechen, sondern normalerweise eher an der Bar zwischen cool und gelangweilt zu finden sind. Was sich zwar je nach Abend, Laune und Alkoholpegel bedingt verändern lässt aber die Grundstruktur, da in unseren Charakteren begründet, nicht wirklich eine andere werden wird.

Wir einigten uns darauf, dass wir zum einen heute Abend anders vorgehen, also wie Wing1 vorgeschlagen hatte, erstmal zu dritt Spaß haben und später approachen werden und zum anderen, dass die fünf türkischen Jungs vom Nebentisch, die unsere Flirt-Taktik-Diskussion mitgehört hatten, jetzt endgültig ein vollkommen behindertes Bild von deutschen Männern haben müssten.

Zufrieden mit diesen beiden Ergebnissen machten wir uns nach einer Runde Vorglühen in meiner Küche auf den Weg in den Club.


CLUBGAME TEIL 8

Wir waren relativ früh schon am Club und genehmigten uns folglich auch erst nochmal ne Ration Tankstellen-Wodka. Im Club war die Stimmung eigentlich sehr gut. Das 4er-Set vom Vorabend tauchte nicht auf. Dafür entdeckte ich die superheiße Kleine aus dem 7er-Set (siehe CLUBGAME TEIL 3) von vor einigen Wochen wieder. Sie war wieder mit einem Kleinbus voller Leuten im Club. Alle eher 10 Jahre jünger als wir. Wir checkten die Situation ne Weile aus, aber wie letztes Mal wurde lustig als „Kreis“ getanzt. Wie soll man da reingehen? Von der Seite hat man immer zwei Rücken vor sich und wenn man sich in die Mitte des „Kreises“ tanzen würde, würden alle erwarten, dass man jetzt entweder anfängt zu singen oder zumindest eine „Choreo“ vorbereitet hat. Zudem war die Aufmerksamkeit der Gruppe, so wie ich es wahrnahm zu 99% auf meinem Target, was es für sie sozial fast unmöglich machen würde sich vor den Augen der anderen einem fremden Typen zuzuwenden.

Ähnliche Situationen fanden wir in dem Club noch zwei/drei Mal. Das Problem schien einfach auch der sehr weiträumige Club zu sein, der zwischen allen Anwesenden einen deutlich höheren „Grundabstand“ zulies. - Merke: Ist der Club zu groß/leer ist der Weg zum Target auch „länger“

An einer Ecke des Clubs entdeckte Wing1 ein Target (HB5) direkt neben uns, die wohl in sein Beuteschema zu fallen schien. ZACK – Rein und los! Impressive... Allerdings drehte er sich auch nach gefühlten 30 Sekunden wieder zu uns.

Wing1: Irgendwie lief die Unterhaltung nicht so.
Ich: Wieso? Sah doch super aus, der Move.
Wing1: Kein Plan mir is nix mehr eingefallen. Kann man das Set nochmal aufmachen?
Ich: Hm.. Mehr als nochmal verkacken kann man es auf jeden Fall nicht.
Wing1: Mach mal nochmal auf.

Ich: Sag mal was hast du denn zu ihm gesagt?
HB5: Ich? Wieso?
Ich: Na der arme Kerl ist ganz fertig mit den Nerven. Der zittert ja fast. Warst du etwa böse zu ihm?
(war im Nachhinein betrachtet kein besonders schlauer Opener von mir, da er die Vibes zwischen Wing1 und ihr evtl nur angespannter machen könnte und er eigentlich ein DLV für meinen Wing ist)
HB5: Nein! Wir haben uns nur unterhalten.
Wing1: Wie, was?
Ich: Sie sagt, du hast angefangen. Also vertragt euch wieder. Na egal. Bist du eigentlich alleine hier?
HB5: Nein das da sind Freunde von mir aus …. (England? Weiß ich nicht mehr...) Die haben gerade jemanden kennengelernt der auch von da ist.
Wing1: Ah und du machst gerade eine Stadtführung?

Blablablablablablablablabla Sie erzählte uns noch, dass sie aus Bayern sei und was sie in Berlin studiert und dass sie Julia heisst undsoweiterundsoweiter. Allerdings musste ich meinem Wing insofern komplett recht geben, dass sie irgendwie steif war und auf Abwehr gebürstet. Wir gaben irgendwann mit „Na dann sieht man sich ja bestimmt heute nochmal!“ auf und zogen weiter. Es war ja sowieso noch sehr früh am Abend.

Wie vereinbart feierten wir die erste Hälfte des Abends also entspannt zu dritt. Irgendwie kam aber weder Wing2 (die Mädels im Club waren nicht wirklich seine Zielgruppe) noch meine Wenigkeit (Ich denke mir jetzt einfach mal keine Ausrede aus) so richtig in Fahrt. Wing1 legte dafür, nachdem er offiziell erklärte „So jetzt reichts auch mit dem VORfeiern, die Jagd ist jetzt mal eröffnet“, ziemlich straight los. An dem Abend war er, zumindest was „Opening Sets“ angeht in Hochform. Wing2 und ich waren dagegen meist am tanzen, suchen oder doch-nicht-so-geil-finden. Lustige Situationen gab es in jedem Fall trotzdem einige. Wir waren zu dritt am tanzen als Wing1 ein blondes zweier-Set HBs6 in weissen Tops auf der Tanzfläche öffnet. Nach kurzem Opener bekommt er aber sein Körbchen zurechtgemacht und in die Hand gedrückt. Ich denke mir „Mädels, das war nicht nett. Dafür gibt’s zumindest noch ne kleine Klatsche mit“ und geh 2 Minuten später nochmal in das gleiche Set.
I: Hey, ihr wisst aber schon, dass ihr mit den Flyern in der Hand und dem gleichen Top an irgendwie ausseht wie sone Promo-Aktion, oder?
HB6: Das ist nicht das gleiche Top !
I: Naja...
HB6: Ne, schau mal hier ist es anders...
zeigt auf irgendein nicht erkennbares Detail an ihrem weissen Top
I: Ah! ok. Na dann ist das natürlich was anderes.
Und raus. Komische Mädels. Mein Geschmack wäre es nicht gewesen. Humorlos und blond ist eine traurige Mischung. Später kommen Wing1 und ich auf der Suche nach Wing2 an einer Reihe Sofas vorbei, wo er schon auf uns wartet und uns signalisiert, dass direkt neben ihm gerade mein Target und ihr 7er-Set sitzen. Die erheben sich allerdings in der gleichen Sekunde auch gerade und gehen an uns vorbei so dass ich, zu spät reagiert, nur noch dem Dicken Mädchen der Gruppe im vorbeigehen hinterher schiesse: „Hey ihr wollt doch nicht genau jetzt gehen, oder? Wir sind doch überhaupt nur wegen euch heute hier !“ Lächeln, sonst keine Reaktion. Hm. Spannender Abend.

Die Nacht läuft für Wing2 und mich auf dem gleichen Level weiter. Wing1 öffnet noch ein/zwei Sets, wir tanzen und schauen zu. Gegen 5 oder 6 verabschiedet sich Wing2. Er bestreitet es, aber wir sind uns sicher, dass er noch in seinen Lieblings-Absturz-Laden fallen wird (was er natürlich auch noch getan hat).

Ich bilde mir später ein mein „Palästina-Target“ von neulich auf der Tanzfläche entdeckt zu haben, bin mir aber nicht ganz sicher (war ja leider damals doch ein klitzekleines bisschen betrunken). Wing1 meint, sie sei es nicht, aber er habe das Palästina-Girl wirklich vorhin an ihm vorbeigehen sehen. Ich bedanke mich natürlich herzlich für seinen Nicht-Hinweis an mich (!!??!!).

Ich entscheide mich dann eine knappe Stunde später ebenfalls den Rückzug anzutreten. Habe vor der Garderobe noch nen netten EC mit zwei leicht prolligen aber hübschen Mädels. Denke kurz, dass das eigentlich die richtige Zielgruppe für ONS um diese Uhrzeit wäre, kneife aber dann doch und trete den nachhause Weg an. Die zwei laufen sogar noch den gleichen Weg wie ich und ich kämpfe mal wieder mit mir selbst. Ich verliere den Kampf. Wie immer.

Am nächsten Morgen telefonische Lagebesprechung mit beiden Wings. Wing1 war noch ne Ecke da, ging aber allein nachhause. Wing2 findet die Mädels in dem Club zu ungestylt, ging noch in seinen Liebling-Absturz-Laden, verliebte sich spontan in die ultra-dominante Türsteherin, ging dann aber ebenfalls allein nachhause. Naja, zumindest das mit dem Allein-Nachhause-Gehen bekommen wir alle drei gleich gut hin. An allem anderen sollten wir dringend noch arbeiten.

Elia