2. Februar 2013

Blue Friday

Fleissige Mitleser werden ja wahrscheinlich schon gespannt darauf warten zu erfahren, was mir eigentlich letztes Wochenende eingefallen ist um keinen Sex zu haben. Ich kann schon mal so viel verraten: Mir sind gleich mehrere Wege eingefallen um dem ekligen, primitiven und schleimigen Akt der körperlichen Liebe aus dem Weg zu gehen. Sonntag hatte ich nur mit einer Frau keinen Sex. Das werde ich aber im nächsten Beitrag noch in allen nicht schmutzigen Details erzählen. Aber Freitag hatte ich sogar mit zwei Frauen keinen Sex. Und eine davon war auch noch nicht L. Die ganz Schlauen unter euch haben es jetzt vielleicht schon erraten: Die andere war L. Und um die Verwirrung komplett zu machen benenne ich L, die ich letzte Woche in Bambi umbenannt hatte, jetzt wieder in L um. Tadaaaa! Verwirrung! Ja, ich muss zugeben, manchmal komme sogar ich selbst schon ein wenig durcheinander bei all den vielen Frauen mit denen ich mittlerweile nicht schlafe. Tja, ich bin schon ein toller Hecht. Wenn nicht sogar ein Wels. Aber das große, tiefe Loch der Einsamkeit, das andere mit schnödem, bedeutungslosem Sex füllen, fülle ich eben ohne. Und dafür mit immer anderen Sachen. Freitag hab ich es ganz, ganz komplett bis zum Rand mit Bier gefüllt. Das war ein Spaß kann ich euch sagen. Jedenfalls so lange, bis es dann kein Spaß mehr war. Dann war es doof. Aber erstmal von Anfang an:

Wing2 und ich haben uns erstmal zum Pizza essen getrwhhhhooaaa Moment mal. Das kann man ja inzwischen nun wirklich auch schon nicht mehr hören. Ich sollte mir für den Einstieg mal was Neues einfallen lassen. Also jedenfalls sprangen Wing2 und ich wie immer mit je einem Stück Pizza in der Hand aus dem brennenden Helikopter und landeten so mit viel Gedöns, nackten Oberkörpern und springenden Fensterscheiben in der Touri-Bar. Viel besser. Und auch deutlich Alpha-mässiger. Dort angekommen klopften wir uns die Scherben von den Neoprenanzügen, Wing2 entdeckte die Kellnerin seiner Träume und ich mein bereits drittes Bier. Mit meinem Bier in der Hand unterhielt ich mich eine geschlagene halbe Stunde mit der grinsenden rechten Gesichtshälfte von Wing2, der mir leider überhaupt nicht zuhörte da er ja nur noch Augen für seine Traumkellnerin hatte. Ich werde sie leider weiterhin Traumkellnerin nennen müssen, was ein anstrengend langer Name ist. Aber da ihr Name leider L war, aber meine L ja schon L heißt und nicht mehr Bambi, werde ich seine L weiter Traumkellnerin nennen.

Jedenfalls nachdem sich Wing2 alle meine lustigsten Geschichten des Tages nicht angehört hatte und ich mich langsam bereit fühlte in die Nacht zu starten um die heißesten Babes der Stadt nicht mit nachhause zu nehmen, drehte er sich vollkommen illuminiert grinsend zu mir um und sprach durch sein Lächeln hindurch wie auf Droge: „Wow. Siehst du die Kellnerin da?“
„Welche? Die mit dem Spaß-haben-find-ich-doof-Gesichtsausdruck, die du gerade 10 Minuten lang mit deinem Grinsen quer durch den Raum verfolgt hast?“ murmelte ich in mein Bierglas. Wing2 wirkte immer noch leicht benommen „Ja genau die. Ich find die super. Sie ist so....“
„So eiskalt, dass die Eiswürfel in ihren Drinks größer und nicht kleiner werden während sie sie bringt? Ja absolut.“ gab ich zurück, aber Wing2 war nicht mehr wirklich ansprechbar. Er verstand das Pokerface der großen Schönen anscheinend als Herausforderung und erklärte mir, wir würden den Laden nicht eher verlassen, bis er es geschafft hätte, sie dazu zu bringen zurückzulächeln. Ich sah mich bereits in der Bar nach der gemütlichsten Ecke zum übernachten um und überlegte mir parallel ein paar Ausreden, falls wir es in absehbarer Zeit mit dem Türsteher zu tun bekommen würden. Wing2 drehte sein Grinsen nochmal um 60 Watt heller und strahlte damit unnachgiebig seiner Eisprinzessin in den Nacken so dass ich mir schon Sorgen um ihren einheitlichen Teint machte. „Wenn er so weiter macht, sollte man sie nach 20 Minuten mal wenden“ dachte ich bei mir, als sie sich ganz von alleine dem hellen Schein aus unserer Ecke der Bar zuwendete. Sie starrte jetzt wie gebannt auf ihr Tablett worauf ein kleiner Zettel lag. Wing2 ließ nicht locker. Wie ein Spot-Scheinwerfer war er direkt auf ihr Gesicht fokussiert. „Na komm schon Mädel... So viel kann auf dem kleinen Zettelchen gar nicht stehen... Nimm den Kopf hoch...Nimm den Kopf hoch! Tu es!“ schoss es mir durch den Kopf und die Zeit fing plötzlich an sich endlos auszudehnen bis zu einer extremen Zeitlupe. Ich blicke auf sie, dann auf ihn.... dann auf sie.... „spannend!“ … Meine rechte Hand greift nochmal ins Popkorn, mein Daumen liegt auf der Stadiontröte und dann.... Ihr Blick löst sich von ihrem blöden Tablett, ihr Kopf geht nach oben... Nochmal ein Blick auf Wing2 dann zurück zu ihr... und da entdeckt sie ihn. Man kann es deutlich in ihren Augen sehen. Ich blicke kurz zu ihm. Er strahlt über das ganze Gesicht. Dann zu ihr. Und da... Tor! TOR! TOR! Deutschland ist... ach Quatsch! Da kann sie sich nicht mehr zurückhalten, obwohl man sieht, wie sie noch dagegen angekämpft hat überkommt es sie da einfach und sie lächelt ihm das süßeste Lächeln seit der Erfindung der Zahnpastawerbung entgegen. Das Publikum auf den Rängen ist nicht mehr zu halten. Ein Aufschrei geht durch die Massen und eine La Ola folgt der nächsten. Ich bin so gerührt Zeuge dieses großen Augenblicks geworden zu sein, dass ich erstmal einen tiefen Schluck Bier nehme und mir mit der anderen Hand ein bisschen Pipi aus dem Augenwinkel wische.

Als sich die Stimmung in der Arena wieder etwas beruhigt hat, dreht sich Wing2 erschöpft von seinem mentalen Kampf zu mir „So, jetzt können wir gehen.“
„Wie jetzt? Kommt da jetzt kein Move mehr von dir?“ antworte ich verblüfft. „Nö. Das heben wir uns für nächstes Mal auf. Deine Leser müssen ja auch bisschen Spannung haben, wenn schon sonst gar nix passiert in deinen Field Reports“ gibt er knapp zurück. Wir zahlen also unsere Drinks und gehen Richtung Ausgang. Auf dem Weg bemerke ich kleine rosa Herzen die wie Seifenblasen hinter Wing2 durch die Luft wirbeln. Ich schiebe das auf den Alkohol.

Wir checken eine Bar, die wir am vorherigen Wochenende neu entdeckt hatten, ziehen aber direkt weiter, da dort weniger als Nichts los ist. Schließlich landen wir natürlich wieder in der Stammbar. Mein Auge scannt die Bar im Terminator-Style und zwischen all den Köpfen blinkt es schließlich neongrün. L ist da. Bingo! Da sie aber am Arbeiten ist, bleibt nur Zeit für eine kurze, sehr nette Begrüßung und einige kurze Sätze. Sie ist gut drauf. Ich bin gut drauf. Der Abend scheint perfekt. Alles was ich tun muss ist warten bis sie Feierabend hat.

Wir entdecken einen alten Freund mit seiner neuen Flamme am anderen Ende der Bar. Die erste Stunde vergeht mit den Beiden und einigen Drinks recht schnell. Danach stoßen noch Wing1 und einer seiner Kollegen zu uns. Die Bar scheint heute angefüllt mit bekannten Gesichtern. Die Schwestern vom letzten Mal sind auch wieder da. Ich quatsche mich gut gelaunt und trinkend von einer Ecke in die andere. Alle zwei Meter sagt jemand Hallo, habe ich das Gefühl. Ich komme mir vor wie Willi der mit Biene Maja von Blume zu Blume springt und immer abwechselnd einen Whisky und ein Bier trinkt. Wing1 und 2 machen sich kurz auf den Weg um etwas zu essen, aber da ich mich gerade so wohl fühle lehne ich ab und bleibe in der Bar. Wie sich später herausstellte, hätte ich wohl mitgehen sollen.

Als die Wings zurückkommen bin ich gerade in zwei Gesprächen gleichzeitig. Eines davon mit einer betrunkenen Italienerin, der ich versuche zu erklären wie großartig es ist, mit Frauen zu schlafen die gerade noch geweint hatten und wie phantastisch Küsse nach Tränen schmecken können. Alleine meine Fetisch-Themenauswahl hätte mir sagen müssen, dass sich mein Alkoholpegel inzwischen im oberen Bereich des Tanks befindet und es vielleicht an der Zeit wäre mal etwas langsamer zu treten um L's Feierabend noch halbwegs zu erleben. Aber ich bin zu gut drauf um derart spießigen Gedankengängen auch nur eine Zeile Raum zuzugestehen. Mitten in meinem Sex-Vortrag stellt sich ein sehr hübsches Mädchen mit Knaben-Figur und passendem Kurzhaarschnitt vor mich und meine Italienische Bekanntschaft und lächelt uns an. Die zwei scheinen sich zu kennen. Ich finde sie ausgesprochen süß. Drei, Zwei, Eins, Boom! „Hi“, „Hi“. Und los geht’s.

Wir arbeiten in der selben Branche und sie scheint auch noch einen mit meinem sehr deckungsgleichen Musik-Geschmack zu haben und so quatschen wir angeregt während die Zeit verfliegt und Bier und Whisky weiterfließen. Die Bar leert nicht langsam. Wing2 verabschiedet sich und kurz darauf auch Wing1 und sein Kollege. Ich bin bereits in der Phase, in der ich anfange abstruseste Vorträge zu halten, dunkle Endzeitszenarien zu malen und gelegentlich verschiedene Revolutionen und Konterrevolutionen gleichzeitig auszurufen aber K, so heißt die Dame, bleibt begeistert stehen und lauscht meinem Redeschwall. Diverse andere Bekannte verabschieden sich bei mir und ich sammle, während ich weiterhin K meine Welt erkläre, einen Social-Proof-Anstecker nach dem anderen an meinem Kragen. Es muss wohl nach Sechs gewesen sein, als ich meinen Blick durch den Raum wandern ließ und entdeckte, dass L sich in unmittelbarer Nähe zu uns auf einen Barhocker gesetzt hatte.

Ich entdecke sie und wie immer setzt kurz das Magnetfeld der Erde aus und ich spüre die fiese stechende Strahlung der Sonnenwinde am ganzen Körper. K erzählt mir gerade von sich und wo sie schon überall gelebt hat bevor es sie, der Liebe wegen, nach Berlin verschlagen hat. Ich lächle K kurz zur Bestätigung an, aber sie scheint wohl schon bemerkt zu haben, dass sich auf dem Hocker neben uns gerade ein feindlicher Störsender niedergelassen hat. Frauen haben oft, ähnlich wie Haie, einen so feinen Sinn für die emotionalen Bewegungen ihrer Opfer und Artgenossen im sozialen Aquarium um sie herum, dass man so eine Situation wohl kaum verbergen könnte. Wir reden noch einige Minuten weiter aber meine Augen gehorchen mir nur noch bedingt und meine Aufmerksamkeit wird von L, wie von einem Schwarzen Loch, unweigerlich seitlich abgesaugt. Ich erinnere mich, dass der einzige Gedanke in meinem Kopf plötzlich nur noch war, wie ich das niedliche, kleine, extrem interessierte, quasselnde Mädchen vor mir möglichst schnell los werde um mich um L zu kümmern. Es macht wohl kaum noch Sinn länger darum herumzureden. Es hat mich erwischt und zwar ziemlich böse.

Die Frage, wie ich sie loswerde, klärte K, die die Situation wohl inzwischen komplett durchblickte, gerne für mich.

K: „So... ich glaube ich werde jetzt mal ins ...(Club1)... gehen. Kommst du mit?“

I: „Och nö. Mal sehen, vielleicht komme ich ja noch nach“

K: „Alles klar. Sag mal hast du ne Karte oder so was?“

Ich gab K, inzwischen völlig abwesend, meine Karte. Ich registrierte gar nicht mehr, dass ich hier gerade einen fetten Eimer IOIs über den Kopf gelehrt bekommen hatte. Mein Hirn stand schon lange zwei Meter weiter rechts von uns neben L, sah entnervt zu mir herüber und tippe ungeduldig mit dem Zeigefinger auf seine Uhr. Ich verabschiedete mich von K, ging an die Bar um noch ein Bier zu kaufen und dann eine gerade Linie entlang direkt zu L.

Verdammt. Jetzt stand natürlich eine Freundin von ihr neben ihr und schien ihr etwas wichtiges zu erzählen. Mit meinem fünfunddreissigsten Bier in der Hand stand ich vor den Beiden als stünde ich in einer Schlange und warte, dass ich endlich drankomme. L blickte kurz hoch und sah mich recht freundlich an. Der Bierschwamm in meinem Kopf registrierte, dass das eine ziemlich blöde Position ist um länger darin zu verweilen und so parkte ich mich kommentarlos wieder an die Bar und trank mein Bier.

Ab diesem Moment beginnen die ersten Unsicherheiten in meiner Erinnerung.

Ich glaube mich zu erinnern, dass L sich schließlich an die Bar gesetzt hat und ich mich sofort neben sie. Ich fing an mit ihr zu sprechen aber spürte, dass sowohl sie als auch ich nicht wirklich entspannt waren. Recht klar erinnere ich mich wie ich zu ihr sagte: „Das war aber das letzte Mal entspannter mit uns Beiden. Ich würde vorschlagen wir atmen jetzt beide mal tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Los mach mit.... So. Jetzt sollte das besser gehen.“ Ich weiß vom Anfang des Gesprächs nicht mehr viel. Irgendwann zeigte L mir ein Plattencover und wir sprachen über die Photos darin. Mehrfach wurden wir von einem betrunkenen Engländer von hinten unterbrochen, der es wohl auf L abgesehen hatte, aber irgendwann aufgab. Ich bekam mal wieder einen kleinen Einblick, wie es sich wohl anfühlen muss als Frau spätnachts in einer Bar zwischen betrunkenen Männern zu stehen. Ich erinnere mich, dass L irgendwann zur Toilette ging. Als sie zurückkam war (ich weiß nicht mehr warum) der Barhocker neben mir verschwunden. Sie rückte sich einen anderen Barhocker näher zu mir und setzte sich darauf. Ab hier wird die Erinnerung sehr schwammig aber ich bilde mir ein, ich griff an ihren Barhocker und zog ihn mit ihr darauf noch ein Stück näher an mich heran. Ein Move, der bei L normalerweise mit Kratzern in meinem Gesicht hätte enden müssen. Soweit ich mich erinnerte reagierte sie aber lediglich indem sie wieder ein kleines Stück zurück rutschte und mir weiter irgendwelche Geschichten über Rockbands erzählte. Ich war so glücklich neben L zu sitzen, dass ich mir feierlich einen doppelten Whisky bestellte.

Hier reißt der Faden zum ersten Mal komplett ab.

Meine nächste Erinnerung ist L, die mit einer Sprühflasche und einem Lappen den Tresen vor mir wischt und beginnt die Bar aufzuräumen. Ich glaube zu dem Zeitpunkt war ich bereits der Einzige in der Bar.

Cut. Nächste Szene.

Ich stehe draussen vor der Bar. Allein. Ich gehe wieder nach innen. L zieht sich gerade an. Ich frage „Wo gehen wir hin?“. Sie antwortet „...(Club2)...“. Wir gehen los. Die frische Luft gibt mir den entscheidenden Todesstoß. Von dem Weg ist in meiner Erinnerung nicht viel übrig ausser ein Moment, der sich wohl bei mir eingerannt hat weil er mich deutlich verwirrt hat. Ich fragte so was wie „Hey, sag mal du weißt aber schon wie ich heisse, oder?“ Ihre Antwort fehlt im Wortlaut aber ich erinnere mich deutlich, dass sie ganz klar darauf schließen ließ, dass sie sich mit einem gemeinsamen Bekannten über mich unterhalten haben muss. Das nächste woran ich mich erinnere ist der Eingang von Club2. L verhandelt mit dem Türsteher über den Eintritt. Ich zahle kommentarlos und wie ferngesteuert für uns Beide (in L's Welt wohl auch ein böser Fauxpas). Sie wirft mir etwas Kleingeld in meinen Geldbeutel. Ich gehe direkt an die Bar und bestelle ein Bier. Der Barkeeper sieht mich fragend an (ich wette ich habe bereits deutlich gelallt). Ich bin ein Dummkopf. L ist plötzlich verschwunden und ich bemerke, dass mir und meinen Beinen Stehen nicht so gut gefällt. Ich setze mich.

Cut. Nächste Szene.

Ich laufe durch den Club und sehe L mit einem Typen auf dem Sofa sitzen. Wir haben kurz Augenkontakt. Ich bemerke, dass ich deutlich zu betrunken bin um hier noch cool zu sein und dass ich sofort hier weg muss. Ich verlasse den Club und drehe eine Runde um den Block. Ich ärgere mich furchtbar darüber, dass ich so betrunken bin. Dafür war ich doch heute Nacht rausgegangen. Das ist doch jetzt der entscheidende Moment. Das kann doch nicht sein. Ich atme. Ich kämpfe. Es hilft nichts. Ich bin betrunken, und zwar richtig. Verdammt.

Ich stehe wieder vor dem Club aber merke, dass es mir nicht besser sondern schlechter geht. Aber ich kann noch nicht aufgeben. Sie ist da drin und ich bin wegen ihr hier. Ich gehe in den nächsten Bäcker und bestelle mir einen Espresso und eine trockene, kalte Minipizza. Ich setze mich in die hinterste Ecke und schäme mich. Während ich mich aktiv und mit aller Kraft von allen Seiten anschäme, schlucke ich den Espresso und kaue auf der gummiähnlichen alten Pizza herum. Als der letzte Bissen runtergewürgt ist stehe ich wieder auf.

Cut. Nächste Szene.

Ich stehe in Club2, hinter mir die Tanzfläche, und blicke auf L, die zwischen ein paar Freunden an der Bar steht. Sie blickt mich kurz an. Kein Lächeln. Ich finde es auch nicht mehr lustig. Meine Knie werden weich. Der Club beginnt sich langsam zu drehen.

„EJECT!! Raus hier! Evakuieren sie sofort das Gebäude!“ meldet sich mein Alarmsystem. Alle Lämpchen blinken tiefrot.

Ich drehe mich um und gehe stumpf und unbeirrt zum Ausgang. Raus aus dem Club. Rein in das nächste Taxi.
„Nachhause oder auf den Friedhof“
„Na ick fahr da ma heim, wa? Is wohl nich so doll jewesn.“

Ich lasse mich beim nächstgelegenen Bäcker zu meiner Haustür absetzen. Kaufe Frust-Croissants und Frust-Kakao und laufe durch den Frust-Nieselregen nachhause. Zuhause lasse ich fluchend die Bäckertüte fallen, zieh meine Jacke aus und laufe aus meiner Hose raus in mein Schlafzimmer.

Fuck.



Elia

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