25. März 2013

Theorie-Update: Aaron Sleazy

Ich bin momentan im Heimaturlaub und damit auch im Familien-Stress, was bedeutet, dass dieses Wochenende keine Zeit für Clubs und Bars war und Berlin ohne mich auskommen musste. Aber zumindest gab es die Tage immer mal wieder kurz Zeit zum Lesen.

Auf dem Hinflug habe ich mein zweites Buch von Aaron Sleazy zu Ende gelesen. Das erste Buch, das ich von ihm gelesen hatte war Minimal Game. In Minimal Game beschreibt Aaron in einzelnen Schritten sein Club-Game. Der Titel bezieht sich sowohl auf seinen Ansatz, ohne viele “Tricks“ möglichst direkt und schnell zum Close zu kommen als auch auf seine Zeit in Berlin, in der er unter anderem viel in der Minimal-Techno Szene der Hauptstadt unterwegs war. Ich fand es einfach zu lesen (nur auf Englisch erhältlich) und eine schöne, kurze Zusammenfassung einiger “Tips und Tricks“ zum Flirten in Clubs und auf der Tanzfläche. Für mich war nicht wirklich viel Neues dabei, aber für einen “Neueinsteiger“ ist es wahrscheinlich ein guter erster Überblick über die Jagd in Clubs. Allerdings sei dazu noch angemerkt, dass Aarons Game extrem auf sofortige physische Eskalation vor Ort oder in der selben Nacht abzielt. Ziel ist also weniger ein nachhaltiges Aufbauen von Vertrauen und Zuneigung als viel mehr der schnelle Close. Dies sollte man beim Lesen zumindest im Hinterkopf behalten. Grundsätzlich kann ich Minimal Game aber durchaus jedem empfehlen, der sich auf die Jagd im Nachtleben vorbereiten will.

Das zweite Buch von Aaron Sleazy auf meiner Liste war Schmierige Geschichten (Im Original Sleazy Stories). Darin beschreibt Aaron in kurzen Field Reports ein Jahr seiner Entwicklung. Gleich vorneweg: Ich habe das Buch auf deutsch gelesen und es sofort bereut. Wer also des Englischen mächtig ist, dem empfehle ich dringend die englische Version. Die Übersetzung ist – warum auch immer, denn der Autor spricht ja Deutsch – teilweise jenseits von Gut und Böse und erweckt eher den Eindruck Wort für Wort inklusive englischer Grammatik durch ein Übersetzungsprogramm gejagt worden zu sein.
Einen wirklichen “Lern-Mehrwert“ konnte ich aus dem Buch nicht ziehen, aber das geht mir bei Field Reports generell so. Es sind Situationen und Menschen, die man nicht kennt und so lässt sich, finde ich, als Leser auch nur sehr bedingt etwas aus dem Vorgehen des Autors auf das persönliche “Game“ übertragen. Im besten Fall haben Field Reports meiner Meinung nach einen Motivations- oder Unterhaltungswert. Zumindest den Letzteren muss ich dem Buch zugestehen. Im Gegensatz zu vielen Autoren von Field Reports liefert Aaron Sleazy keine endlose Aneinanderreihung von grandiosen Aufrissen, die perfekt laufen oder von ihm heldenhaft gemeistert werden und natürlich mit dem geilsten Dampfhammer-Super-Hero-Porno-Sex der Geschichte der Rammelei enden. Stattdessen kämpft er sich bis über die Hälfte des Buches ziemlich tapfer weiter allein durch Londons Nachtleben obwohl er kaum zählbare Erfolge davon trägt. Im letzten Drittel wechselt er die Stadt und beschreibt ab da seine Raubzüge in Berlin. Spannend fand ich vor allem, dass er die Namen der Clubs nennt, in denen er jagt, die man als Berliner natürlich kennt. So spielen die meisten seiner Geschichten im Bang Bang Club oder dem Magnet aber auch das White Trash, das Watergate oder das Berghain haben ihren Auftritt.

Auch bei Schmierige Geschichten muss dazu gesagt werden, dass Aaron Sleazy es bei seiner Jagd praktisch nie auf Nummern oder längere Kontakte und fast immer auf den schnellen Hand- oder Blow-Job auf der Clubtoilette, gerne aber auch (scheint ein spezieller Fetisch zu sein) direkt auf der Tanzfläche, anlegt. Auch liegen in seinem Game die Auswahlkriterien an seine Targets immer bei der für ihn zu erwartenden höchsten Chance auf schnelle Erleichterung und nie darauf, ob er die Frau wirklich heiß findet. Dies und seine regelmäßigen Hinweise auf sein unfassbares Aussehen, seinen perfekten Körper und seinen unvorstellbar wunderschönen Schwanz machten das Buch für mich stellenweise etwas anstrengend. Im Nachhinein betrachtet würde ich mir Schmierige Geschichten wohl nicht noch einmal kaufen, wer aber unbedingt ein paar lustige oder tatsächlich “schmierige“ Field Reports lesen möchte, ist damit gut bedient.

Aaron Sleazy scheint – das verraten schon die Titel seiner beiden anderen Veröffentlichungen Debunking the Seduction Community und Johnny's Journey: Critical Lessons from my Involvement with the Seduction Community (beide als E-Book kostenlos erhältlich) - in den Folgejahren wohl eine eher kritische Sicht auf die PU-Community entwickelt zu haben. Beide habe ich noch nicht gelesen, finde aber als überzeugter Dagegenseier allein die Titel schon spannend und werde mich bei Gelegenheit sicher mal den zwei ersten E-Books in meinem Leben widmen. Bis dahin muss ich allerdings noch herausfinden, wie man da dann ein Lesezeichen reinlegt.

Von meiner Seite steht noch ein kurzer Bericht zu letztem Wochenende aus. Der wird – wie immer – bei Zeiten nachgeliefert. Außerdem hatte ich kürzlich ein sehr nettes Frühstück mit einem jungen, bezaubernden Datingcoach - ohne dass einer von uns beiden den anderen für irgendwas bezahlt hat versteht sich – wozu ich auch noch ein paar Sätze schreiben werde. Heute Abend geht’s zurück nach Berlin. Und nächstes Wochenende müssen die Hauptstadt-Mütter ihre Töchter wieder einsperren, damit ich mir nicht in Gedenken an Aaron Sleazy von ihnen mitten auf der Tanzfläche einen hobeln lasse... Jesus! Desto öfter man sich die Aktion übrigens bildlich vorstellt desto beknackter wird die Nummer...

In diesem Sinne und so weiter...

Elia

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