15. März 2013

Drei Nächte

Sonntag, 10.03.2013
Der Zustand, wenn das Hirn nach einer durchfeierten Nacht nur halb arbeitet, man zwar keinen Kater hat aber trotzdem auf Watte geht und die Welt nur wie durch Milchglas sieht ist wirklich der besten Sonntags-Mood den es gibt. Draussen liegt doch tatsächlich schon wieder Schnee. Wie ekelhaft. Habe gerade beim sinnlos-aus-dem-Fenster-Starren darüber nachgedacht, dass ich in Zukunft nicht mehr zwanghaft zu jeder Bar- oder Clubgame-Nacht einen Field Report schreiben werde, sondern nur noch zu denen in denen es auch wirklich eine Geschichte, eine Erkenntnis oder eine Veränderung gab. Dafür will ich jetzt öfter einfach meine Gedanken zu Game und Pick Up mit euch teilen. Mal sehen ob da vielleicht die eine oder andere sinnvolle Diskussion daraus entsteht.

Wie versprochen noch der Ordnung halber die Field Reports zu Samstag letzter Woche und diesem Wochenende.

Mittwoch, 13.03.2013
Yo. Sonntag bin ich dann nach dem ersten Absatz wohl doch wieder zwischen sinnlosem Internet-Surfen und Katerei eingepennt. War wohl nix mit endlich mal wieder Field Reports schreiben... Aber jetzt ein neuer Anlauf. Momentan ertrinke ich in Arbeit, was meine Zeit zum Schreiben leider deutlich begrenzt. Deshalb nun, bevor die Erinnerung wirklich verblasst, kurz und knapp zu den Reports:



Samstag, 02.03.2013 - Fleissiges Pick Up


Samstag rief mich gegen 20:00Uhr Wing3 an, um mir mitzuteilen dass er vor der Stammbar steht, diese aber verschlossen ist. Ich riet ihm dazu einen der Barkeeper anzurufen. Danach machte ich mir ernsthafte Gedanken darüber, welche Grenze eigentlich überschritten ist, wenn man Anrufe von Gästen einer Bar erhält, die sich darüber beschweren, dass diese nicht geöffnet ist, man selbst aber weder der Besitzer noch ein Mitarbeiter der betreffenden Bar ist. Ich vermute das ist einer dieser schwer verschlüsselten Wege des Lebens um einem mitzuteilen, dass man zu viel Zeit in dieser Location verbringt. Später erhielt ich nochmals einen Anruf von ihm, dass die Bar jetzt geöffnet habe. Es wäre wohl Bambis Schicht gewesen, aber Bambi sei nicht aufgetaucht. Ich war deutlich weniger überwältigt von der Dramatik dieser Information als Wing3. Ich versprach ihm, gegen Mitternacht dort aufzuschlagen.

Gegen 1Uhr war ich in der Stammbar. Wing3 wartete schon auf mich. Später stieß dann überraschend auch noch Wing1 dazu. Das Publikum in der Stammbar war nicht wirklich mit guten Weibchen durchsetzt und so beschlossen wir in Club1 zu gehen. Auf dem Weg bestückten wir uns noch in einem Späti mit RedBull und Wodka. Vor dem Getränkeregal quatschte ich eine hübsche, junge Türkin an, die nach einem neckischen, kurzen Wortgefecht unverblümt fragte, ob ich ihr ein Getränk kaufen würde. Ich erklärte ihr, dass da jetzt wohl der Übergang gefehlt habe und das leider ein wenig zu plump war und ging zur Kasse. Die Kleine quatschte mich draussen vor der Tür nochmal kurz an, hatte allerdings eine ganze Bande Jungvolk im Anhang. Ich beschloss, sie ihren pickligen Altersgenossen zu überlassen. Nach einer schnellen Runde Wodka-Hallo-Wach im Schnee ging's dann in Club1. Dort hüpften wir erstmal alle drei eine Runde über die Tanzfläche. Ich experimentierte ein wenig zum Thema Awareness Radius, fand dieses Vorgehen aber schnell langweilig und unnötig zeitaufwendig. Dennoch muss ich anmerken, dass wir binnen weniger Songs fast nur Frauen um uns hatten. Ich schnappte mir also Wing3 und wir platzierten uns kurz an der Bar. Er wies mich auf ein sehr zierliches, kleines Studentenmädel hin, die mit einer Freundin auf einem Sofa saß. Ich versuchte ihn zu einem Approach zu pushen, aber der Mann war nicht zu bewegen und so ging ich zu den beiden. Meine AA war an dem Abend gleich Null. Ich fragte die Kleine, ob sie Mode studiere ohne weiter darauf einzugehen warum. Im Endeffekt ein cheapes Kompliment. Wir kamen sofort ins Gespräch und nach 2 Minuten verzog sich ihre Freundin auf die Tanzfläche. Sie mit einzubinden war nicht möglich, da sie auf einem deutlich höheren Stuhl saß und es im Club extrem laut war. Die Kleine blieb noch ca. 15 Minuten bei mir sitzen, verabschiedete sich dann aber auch und ging tanzen. Ich vermute, sie hatte schlichtweg mein nur halbes Interesse gespürt. Wing3 pflanzte sich sofort nach ihrem Abgang zu mir auf die Couch und war trotzdem tief beeindruckt. Ich war eher gelangweilt. Ich bemerkte mal wieder, dass eigentlich keine der Frauen in dem Club mir wirklich zusagte.

Wing1 war, als wir ihn wiederfanden, noch gelangweilter und sowieso nicht in Gamelaune. Ich ging also mit Wing3 nochmal gen Tanzfläche. Dort machte ich noch zwei Approaches, die allerdings an stählernen Bitchshield zerschellten. Beim Warten an der Bar traf ich nochmal auf das Studi-Mädel, die mir in einem Nebensatz ihren imaginären Boyfriend vorstellen wollte:

I: „...und ihr seid heute Nacht mit ner ganzen Gruppe unterwegs, ja?“

STUDI: „Ja und unter anderem ist da auch mein Freund dabei.“

Ich war mir zu 99,9% sicher nur Mädels in der Gruppe gesehen zu haben, fand ihren Hinweis aber fast schon niedlich und erwiderte mit einem breiten Grinsen:

I: „Ah, cool! Das glaub ich dir zwar nicht ganz, aber ich denke ich weiß, was du mir damit sagen möchtest. Na ich wünsch euch auf jeden Fall noch viel Spaß! Vielleicht sieht man sich ja nachher noch!“

Wir verließen den Club als wirklich auch die letzte halbwegs ansehnliche weibliche Person verschwunden war und stolperten zu Club2. Da dort noch voller Eintritt verlangt wurde ging es erstmal wieder in die Stammbar. Dort approachte Wing3 erstmal ein Skinhead-Mädchen an der Bar. Ich war etwas verwundert, aber ok, jeder nach seinem Geschmack und vielleicht übt er ja noch...

Wing1 verabschiedete sich schließlich um gen Bettchen zu ziehen. Gegen ca. 4 oder 5 erschien noch ein ganz nettes 2er-Set in der Stammbar. Leider war nur eine der beiden Ladies hübsch (das hätte aber gereicht um der anderen was abzugeben) und noch nicht über dem Verfallsdatum, die andere wirkte eher wie ihre Mutter. Wing3 war schlichtweg schneller als Meinereiner und bei “Mutti“ war meine persönliche Wingman-Loyalität leider deutlich überschritten. Die Schlacht musste er alleine schlagen. Er schlug sich ganz gut, verlor aber am Ende doch. Die zwei zogen weiter in ClubX. Wing3 ließ sich auch mit viel Mühe nicht davon abbringen, eine Stunde später auch nochmal in ClubX gehen zu wollen. Natürlich war seine Lady noch da und natürlich war das Ergebnis beim zweiten Versuch noch frustrierender als beim ersten. Ich hatte ihn vorgewarnt. Aber jeder muss seine Fehler eben selber machen. Nachdem sein Opfer förmlich vor ihm geflüchtet war, lud ich ihn noch auf ein Frust-Bier ein.

Danach strandeten wir wie zwei dicke Wale im Absturzclub. Dort war das übliche Reste-Verwerten angesagt. Wir approachten zum Spaß noch zwei Russinnen, die aber erschreckend dankbar reagierten und uns förmlich baten noch weiter mit ihnen feiern zu gehen. Dazu sei angemerkt, dass es mittlerweile sicher 8 oder 9Uhr morgens war. Ich war müde und hatte weder große Lust Natascha und Olga beim Speed-Ziehen Gesellschaft zu leisten, noch eine der beiden in meiner Wohnung zu haben. Ich erklärte den Abend für beendet und machte mich auf den Nachhauseweg.

Es war eine fleissige, aber unspannende Pick-Up-Nacht.



Freitag 08.03.2013 – Bambi will nur spielen


Freitag war ich mit Wing2 mal wieder zur Feierabendpizza unterwegs. Auf dem Weg nachhause setzte er mich natürlich vor der Stammbar ab. Es war sehr früh für die Bar und so war auch noch kaum jemand da. Ich quatschte gerade mit einer Bekannten als Bambi in die Bar kam. Sie begrüßte mich nett aber nicht überschwänglich. Wir unterhielten uns aber es schien auf beiden Seiten eine gewisse Vorsicht vorhanden zu sein. Sie ließ die Unterhaltung mehrmals abebben, blieb aber bei mir stehen, als wolle sie sehen, wie ich wieder versuche das Gespräch in gang zu bringen. Irgendwann erwähnte sie, dass Wing3 ihr heute Mittag gesagt habe, er wolle heute noch in die Bar kommen. Ich war etwas irritiert. Bambi und Wing3 haben “Mittags“ Kontakt? Es ist ein offenes Geheimnis in der Bar, dass Wing3 zum Ich-bin-in-Bambi-verknallt-Fanclub gehört, aber dass die beiden sich mittags unterhalten war mir neu. Vielleicht bin ich bei ihr inzwischen auch einfach überempfindlich aber es gab zwei Moment in denen ich das Gefühl hatte sie würde mich provozieren. Wir sprachen darüber, dass sie einen Praktikanten hinter der Bar bräuchte:

BAMBI: „Ja das wäre praktisch. Der könnte dann die Gespräche mit den Kunden übernehmen und ich könnte hier in Ruhe arbeiten.“

I: „Ey! Was geht denn? Das war ja gleich ein ganzer Zaun. Eine Latte hätte es auch getan!“

Aber der “Alle-wollen-mich-und-ich-kann-nix-dagegen-machen“-Frame ist nunmal ihr Lieblingsframe und so musste sie auch direkt nochmal nachtreten:

BAMBI: „Naja ich muss ja nicht mit denen quatschen ich könnte ja auch einfach weggehen – Ach ne! Kann ich ja eben nicht! Ich arbeite ja hier!“

Bambi grinste mich böse an und wollte mit mir auf ihr gewonnenes Frame-Battle anstoßen. Ich fühlte mich ein bisschen zu sehr vorgeführt und hatte eigentlich keine Lust anzustoßen und brav durch den nächsten Hoop zu springen. Ich lies mein Bier stehen. Stattdessen streckte ich wortlos meine Hand flach über den Tresen. Es war eine Anspielung auf unser Händchenhalten vom letzten Mal in ClubX. Leider hatte ich mir überhaupt nicht überlegt, wie mein Spiel weitergehen sollte. Bambi starrte mich kurz an, legte dann aber kommentarlos und brav ihre Hand in meine. Überrascht von ihrer Zutraulichkeit legte ich meine zweite Hand darauf. Wir sahen uns wieder an. Es vergingen gefühlte 2 Minuten (wohl eher 10-20 Sekunden) dann fragte Bambi, schon langsam etwas irritiert: „Und was passiert jetzt?“. „Gar nichts.“ antwortete ich und dachte mir „wie immer bei uns beiden“. Ich sah sie ruhig an und wir verharrten sicher noch weitere 20 Sekunden so. Als wir die ersten Blicke ernteten zog Bambi die Hand demonstrativ ruckartig weg. „Du hast verloren. Du schuldest mir ein Bier“ sagte ich. Mir viel leider nichts besseres ein.

Später erschien, wie angekündigt, Wing3 mit einem Kumpel. Sein Freund sah aus wie ein frisch gekündigter Investment-Bänker auf Kamikaze-Mission und stellte sich auch als so etwas ähnliches heraus. Wir hatten eine ganze Weile ziemlichen Spaß an der Bar. Bambi kam später hinter dem Tresen hervor und stellte sich zu einem Bekannten von mir. Wann immer ich über die Schulter von Wing3 zu den Beiden rübersah, schaute Bambi mich schon an. Als mein Bekannter sich verzog, blieb sie eine ganze Weile alleine dort stehen und funkte in meine Richtung. Ich blieb bei Wing3 und seinem Freund sitzen. Nach 10 Minuten kam sie zu uns und setzte sich in die Mitte. Der Fokus der Unterhaltung lag recht schnell auf ihr, allerdings verteilte sie abwechselnd derart gelangweilte Blicke an Wing3 und mich, dass mir die Situation schnell zu blöd wurde. Bei allem Respekt vor Wing3, aber er ist nicht der hellste Zeitgenosse und auch wahrlich kein Kommunikationskünstler und so hatte ich wirklich keine Lust, mich von einem aufmerksamkeitsgeilen Reh mit ihm in Konkurrenz setzen zu lassen, was Bambi offensichtlich vor hatte. Ich stand auf und ging zu einem Bekannten, der in einer anderen Ecke stand.

Kaum war ich dort, funkte Bambi schon zu mir herüber. Nach wenigen Minuten war sie von Wing3 und seinem Kollegen so genervt, dass sie sich wegdrehte und auf ihr Bier starrte. Ich gab ihr noch einige Minuten, unterhielt mich mit meinem Bekannten und ging dann zu der Gruppe an die Bar zurück. Anfangs freute sich Bambi sichtlich, doch schon nach einer kurzen Unterhaltung setzte sie wieder ihr Desinteresse-Gesicht auf. Mir wurde das alberne Ködern-und-Warten-Spiel zu blöd und als gerade ein offensichtlich volltrunkener Stammgast zu uns stieß, ließ ich Bambi mit ihm alleine und stand auf. Zufällig hatte gerade RED die Bar betreten, die ich neulich in ClubX kennengelernt hatte. Mir wurde bei ihrem Anblick mal wieder deutlich, welchen Einfluss Alkohol manchmal auf unser Urteilsvermögen hat. Sie war zwar durchaus sweet, aber auch um einiges zu mollig für meinen Geschmack. Oder ihr Kleid war beim letzten Mal einfach vorteilhafter. Wie auch immer, sie kam genau im richtigen Moment und lächelte mich auch sofort herzlich an als sie mich sah. Ich unterhielt mich fünf Minuten mit RED und checkte dann aus dem Augenwinkel nochmal die Situation an der Bar. Bambi hatte sich wieder hinter den Tresen verzogen. Wing3 und sein Kamikaze-Bänker waren ihr anscheinend zu blöd geworden. Mir war die gesamte Konstellation in der Bar inzwischen ebenfalls deutlich zu blöd und so beschloss ich mich lieber frühzeitig zu verdrücken als hier noch länger auf Bambis “Spielbrett“ zu stehen.

Ich verabschiedete mich von der Mannschaft am Tresen und auch kurz und recht förmlich von Bambi und trat den Heimweg an.

Mit etwas Abstand kann ich sagen, dass mir desto länger ich die Sache beobachte Bambi und ihr Verhalten immer klarer werden und immer mehr zuwider sind. Ob sie jemals wirklich Interesse an mir hatte weiß ich nicht, aber der “Spielfaktor“ in ihrem Verhalten mir gegenüber ist mir einfach deutlich zu hoch und lässt nichts gutes erahnen. Letztendlich vermute ich, dass ich für sie auch nicht mehr darstelle als das Rockabilly-Mädchen für mich – ein netter Egopush. Vorwerfen kann man das niemandem. Jeder hat so ein bisschen Seelenstreicheln gern. Allerdings geht es eben darum möglichst frühzeitig für sich zu erkennen, ob hier etwas zu erreichen ist, oder ob man nur der Push-Up für das Ego eines anderen ist. Alles andere ist nicht Game sondern Zeitverschwendung.



Samstag 09.03.2013 – A Night With K.


Der Samstag begannt mit der SMS von K. (siehe letzter Post), dass sie und C mich gerne in der Stammbar treffen würden. Da lässt man sich natürlich nicht lange bitten. Um jetzt den Mitspielern unter euch, die schon länger schreien „Warum triffst du dich mit K und C? Beide hast du schon gecheckt, beide findest du nicht wirklich heiß, was soll das also?“ eine Antwort zu geben: Zum einen unterhalte ich mich tatsächlich gerne mit beiden (für manche vielleicht verrückt, aber man kann sich mit Frauen sehr gut unterhalten auch ohne sie bumsen zu wollen), zum anderen können neue Kontakte mit Frauen (manche nennen es “Friend Zone“) sehr schnell zu neuen Kontakten mit ihren Freundinnen oder anderen Frauen führen und zu guter Letzt geht man in eben solche neuen Kontakte dann immer gleich mit einer gesalzenen Ladung Social Proof. Eigentlich kann man also fast nur profitieren. Eigentlich...

Ich ging also gegen Mitternacht in die Stammbar. Den Wildhütern sei gesagt: Nein! Bambi war nicht da. Kurze Zeit später erschien K. Sie war gut gelaunt und erzählte mir, C würde mit ihrem Freund später nachkommen. Ich war gespannt auf C's Boyfriend. Ich unterhielt mich eine ganze Weile mit K, die mir zwischen den Zeilen immer wieder von ihrer kaputten Beziehung erzählte. „In irgendeiner alkoholschwangeren Nacht geht das mit uns nochmal in die Federn“ dachte ich mir und wir redeten wieder über Musik. Irgendwann erschien C und stellte uns ihren volltrunkenen, schwankenden und anscheinend sozial etwas behinderten Boyfriend vor. Dann setzte sie sich zu K und mir während ihr Freund wortlos neben ihr, abseits der Runde, kauerte und sich darauf konzentrierte nicht umzufallen oder zu erbrechen. Kurz darauf stieß Wing1 dazu, bestellte sich einen Whisky und setzte sich ebenso wortlos zu der Gruppe. K, C und meine Wenigkeit amüsierten uns lautstark zu dem Thema, welche Hollywood-Schauspieler/innen man ohne nachzudenken sofort bespringen würde. Als ich kurz zur Bar ging um eine neue Flasche Bier zu approachen entdeckte ich auf dem Weg RED. Wir hatten Augenkontakt und sie strahlte mich förmlich an, als sie mich sah. Allerdings fing mich ein Bekannter ab, der mir äußerst ausführlich von einer Party berichtete, auf die ich heute Nacht noch unbedingt gehen solle. Als er damit fertig war, war RED leider schon wieder verschwunden. Ich ärgerte mich tierisch, denn sie hatte drei Mädels im Schlepptau, von denen eine wirklich super heiß (wenn auch grenzwertig jung) aussah. Egal, ich hatte ja immer noch eine Mission: Bier.

Am Tresen erschrak ich, als ich direkt neben mir ein Pärchen wild knutschen sah. Das allein ist in einer Bar ja schon ärgerlich genug, da es einfach Fläche wegnimmt, auf der auch zwei Single-Frauen Platz hätten aber vor allem, da es einen daran erinnert, dass man selber gleich lediglich den kalten Hals einer Flasche Beck's küssen darf. Richtig durchfuhr es mich aber als ich erkannte, dass das Mädel was da leider gerade diesen ungepflegten Langhaarigen im Gesicht hatte, eine junge, hübsche Schauspielerin war, die ich letzten Sommer kennengelernt hatte und die daraufhin einige Tage bei mir untergekommen war. Geendet hatte die ganze Geschichte damals mit einer viel zu hochprozentigen Nacht in Club2, in der ich ihr kurz vor dem Verlust meiner Erinnerung dargelegt hatte, was ich alles gerne mit ihr machen würde, woraufhin ich, als ich am nächsten Morgen verkatert mein Bad aufsuchen wollte, besagtes junges Talent mit ihren gepackten Koffern an meiner Wohnungstür vorfand. Da ihr kleines Gesicht aber, wie gesagt, gerade in dem 5-Tage-Bart eines Möchtegern-Pete-Doherty steckte, konnte sie mich zum Glück nicht sehen. Ich bestellte also mein Bier und ging zu K und C zurück. Auf dem Weg kam mir Wing1 entgegen, der mir mitteilte, dass er jetzt nachhause gehe. Mit Frauen reden schien an dem Abend nicht sein Thema zu sein.

Ich gesellte mich wieder zu K und C. Nach einer halben Stunde kam besagte Schauspielerin, ich nenne sie mal GRETA, auf mich zu gestürmt, küsste mich überfallartig und setzte sich unangebracht zentral auf meinen Schoss. Sie war vollkommen überdreht, fasste mich ständig an, erzählte mir wie sie sich freue mich wieder zu sehen und dass ich doch unbedingt heute Nacht mit ihr noch in einen bekannten Techno-Club gehen müsse. K und C ignorierte sie komplett und setzte sich auch direkt mit dem Rücken zu beiden auf meinen Schoss. Während sie mich unaufhörlich zutextete wurde ich von der Tatsache abgelenkt, dass C und K abwechselnd Faxen hinter ihrem Rücken machten, Grimassen schnitten und GRETA ihre Finger als Hasenohren hinter den Kopf hielten. Ich fand es sehr amüsant, wie GRETAs “Flirten“ K und C aufbrachte. Ihr überraschendes Verhalten erklärte sich mir allerdings als sie mir berichtete, sie hätte ihre Heimatstadt verlassen müssen, da dort “alle auf Koks seien“ und sie selbst auch die Finger dort nicht davon lassen könne. „Na da bist du ja in Berlin jetzt total sicher“ dachte ich mir. GRETA redete noch eine gute halbe Stunde auf mich ein, wie dringend ich jetzt mit ihr in den Club mitkommen müsse. Es war allerdings eher die Tatsache, dass ich all die sexuelle Energie von ihr wohl nur deswegen abbekam, weil ihr Freund wahrscheinlich gerade zum Kotzen auf der Toilette war, als die dass sie nicht nur besoffen, sondern auch bis in die Nebenhöhlen mit Koks gefüllt war, die mich davon abhielt ihr heute Nacht auf ihrer Reise durch die Clubs Gesellschaft zu leisten.

GRETA verschwand bald wieder und kurz danach verabschiedete sich auch C und ihr kaum noch anwesender Freund. Ich blieb mit K in der Stammbar und verquatschte und vertrank mit ihr die Nacht. Wir zogen später weiter in Club1, kamen aber gegen 6 nochmal zurück in die Bar. Dort war nur noch ein einsames Pärchen und ein 2er-Set am Tresen. K wollte noch eine Runde Tequila und dann weiter in Club2. Eines der beiden Mädels am Tresen begann mich heftig anzufunkeln, während ich mit K Tequila und Bier abwechselnd trank. Als ihre Freundin ging, blieb besagtes Mädel allein zurück und verdoppelte dazu noch den Augenkontakt in meine Richtung. Sie war nicht die magische Traumfrau aber durchaus auch nicht unheiß. Nach 10 Minuten Starren bestellte sie sich noch einen Drink. Es war absolut eindeutig, dass sie auf der Jagd war und sich wahrscheinlich bereitwillig selbst hätte erlegen lassen. Wären in der Bar auch nur noch irgendwelche anderen Menschen ausser ihr, dem Pärchen neben uns, K und mir gewesen oder wäre ich alleine gewesen, wäre das wohl einfacher gegangen als dem berühmten Kind seinen berühmten Lutscher zu klauen, aber mit K neben mir war ich praktisch gefangen. Die Bar war leer und jetzt einfach aufzustehen und zu der Dame rüberzugehen war mir einfach zu weird. Ich war Opfer meiner eigenen Friend-Zone geworden. Im Nachhinein betrachtet hätte man natürlich auch auf K scheißen können und einfach den Move bringen können, aber für so eine Jenseits-Soziale Aktion war die Fremde dann wiederum auch nicht hot genug. Ich war ziemlich verwirrt, am Grübeln und dazu noch von den Flirtereien der Fremden am Tresen abgelenkt. K unterbrach meinen Gedanken-Krieg indem sie verkündete, dass wir jetzt gefälligst zusammen Tanzen gehen.

Die eine Hälfte in mir schrie „Nein“ aber die andere übernahm den Bewegungsapparat und so zog ich meine Jacke an und ging mit K zu Club2. Ich kann nicht sagen, dass wir keinen Spaß hatten. Die Nacht ging noch bis 9Uhr morgens und es war sehr lustig. Trotzdem fragt man sich natürlich, was passiert wäre, wenn man anders gehandelt hätte oder alleine da gewesen wäre.

Vielleicht wäre auch so nichts passiert. Aber das weiß man eben nicht.



So... Das “Schnell-mal-alles-niederschreiben“ hat sich jetzt doch über eine ganze Woche gezogen. Bloggen ist schon schwierig, wenn man nebenher auch noch ein echtes Leben und einen Job hat. C hat vorhin angerufen und gefragt, ob ich heute in die Stammbar komme. Vermutlich werde ich das tun. Aus Fehlern lernen ist eben was für Spießer.

Elia

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